Newsticker März: Aktuelles aus der Prozessindustrie

Bayer will Pharmaproduktion mit Milliardenbetrag voranbringen

Seite: 6/22

Anbieter zum Thema

22.03.2022

Paris (dpa) *18:55 Uhr – Total will kein Erdöl aus Russland mehr kaufen

Der französische Energieriese Total will bis zum Jahresende kein russisches Erdöl mehr kaufen. Es sollten keine neuen Verträge mehr geschlossen oder bestehende verlängert werden, teilte der Konzern am Dienstag mit. Bereits zuvor hatte Total bekannt gemacht, kein russisches Erdöl mehr auf dem Spotmarkt, also kurzfristig, zu kaufen.

Von dem Schritt wird auch die Raffinerie im sachsen-anhaltinischen Leuna betroffen sein. Man werde für diese eine Alternative schaffen, hieß es von Total.

Hannover (dpa) *14:57 Uhr – Chemie-Tarifpartner vertagen Gespräche auf zweite Runde Anfang April

Die Tarifgespräche für die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie werden nun zunächst doch auf eine weitere Runde vertagt. Am 4. und 5. April wolle man sich wieder zusammensetzen, kündigten die Gewerkschaft IG BCE und der Branchenverband BAVC am Dienstag nach dem zweitägigen Auftakt ihrer Verhandlungen auf Bundesebene in Hannover an. Tagungsort solle dann Wiesbaden sein, wo die Dachorganisation der Chemie-Arbeitgeber auch ihren Hauptsitz hat.

Zwischenzeitlich hatte es bei den ersten Beratungen zu Beginn dieser Woche so ausgesehen, dass sich beide Seiten angesichts des Drucks durch die stark gestiegenen Energiepreise und der Unsicherheit wegen des Ukraine-Kriegs unerwartet schnell auf ein Basispaket einigen könnten. Dieses hätte dem Vernehmen nach etwa Einmalzahlungen oder eine vorerst nur relativ geringe Lohnsteigerung enthalten sollen.

Nun gibt es aber offensichtlich doch noch größeren Gesprächsbedarf. Die IG BCE hatte beispielsweise angedeutet, dass sie neben Beihilfen oder Prämien auch schon eine gewisse Erhöhung der dauerhaften Tabellen-Entgelte anstrebt. Der Verband warnte vor einer Überlastung bei den Kosten. Sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber machten jedoch schon klar, dass es wohl auf eine «Brückenlösung» hinausläuft.

Dabei würden voraussichtlich Lohnsteigerungen im Bereich der hohen Teuerung vorerst vermieden. Im weiteren Jahresverlauf könnten dann – je nach internationaler Lage – Anpassungen möglich sein. Russland und die Ukraine sind zentrale Rohstofflieferanten der Chemiebranche.

Hamburg (dpa/lno) *13:59 Uhr – Stillgelegtes Kraftwerk Moorburg soll grünen Wasserstoff produzieren

Der Aufbau einer Wasserstoffproduktion im stillgelegten Hamburger Kohlekraftwerk Moorburg rückt näher. Eine Machbarkeitsstudie kommt nach Angaben der Wirtschaftsbehörde von Dienstag zu dem Schluss, dass eine Elektrolyse zur Produktion von grünem Wasserstoff mit einer Kapazität bis zu 500 Megawatt wirtschaftlich und technisch umsetzbar ist. Die bestehende Infrastruktur biete hervorragende Voraussetzungen. Realistisch sei eine Inbetriebnahme der Anlage bis 2026.

Der sogenannte grüne Wasserstoff wird mit Strom aus erneuerbaren Quellen per Elektrolyse hergestellt. Das Gas ist für die Energiewende wichtig und kann Basis für Kraft- und Brennstoffe sein. Wasserstoff soll etwa in Industrie und Verkehr Kohle, Öl und Erdgas ablösen.

Die Wasserstoffpläne für den Hamburger Kraftwerksstandort gibt es schon länger: Zum Aufbau eines Elektrolyseurs haben der Ölkonzern Shell, der Industriekonzern Mitsubishi Heavy Industries, der Versorger Vattenfall sowie die kommunale Wärme Hamburg bereits eine Absichtserklärung unterzeichnet.

In der Machbarkeitsstudie hat die Stadt auch ein Biomasse-Heizkraftwerk sowie ein Gas- und Dampfkraftwerk als mögliche Optionen für eine neue Nutzung des Kraftwerks Moorburg untersuchen lassen. Diese wiesen aber erhebliche Nachteile auf, so die Wirtschaftsbehörde. «Testsieger bleibt demnach für uns der Elektrolyseur zur Erzeugung von grünem Wasserstoff.» Die Wasserstoffpläne für Moorburg sollen im Rahmen des Programms «Important Projects of Common European Interest» (IPCEI) gefördert werden.

Das Kraftwerk im Hamburger Hafen war im vergangenen Jahr knapp sechseinhalb Jahre nach seiner Inbetriebnahme 2015 endgültig stillgelegt worden. Moorburg war eines der modernsten und effizientesten Kohlekraftwerke in Deutschland und sollte eigentlich bis 2038 am Netz bleiben.

Bad Vilbel (dpa) *06:00 Uhr – Stada erwartet Einbußen im Russland-Geschäft – Gewinn gestiegen

Der Arzneimittelhersteller Stada erwartet wegen des Ukraine-Kriegs Einbußen in seinem wichtigen Russland-Geschäft, zeigt sich aber nach einem starken Geschäftsjahr zuversichtlich. Er mache sich derzeit keine Sorgen um die Arznei-Nachfrage in Russland, sagte Vorstandschef Peter Goldschmidt der Deutschen Presse-Agentur.

Es sei vielmehr eine Herausforderung, die Lieferkette und die Produktion sicherzustellen. «Entscheidend ist aus wirtschaftlicher Sicht vor allem die Entwicklung des Rubels», sagte Goldschmidt. Da Stada in Euro bilanziert, würde ein weiter schwacher Kurs der russischen Währung den Grippostad-Hersteller treffen.

Russland ist einer der wichtigsten Märkte für Stada und trägt rund 14 Prozent zum Umsatz bei. Der Konzern beschäftigt dort 2100 Menschen, etwa ein Sechstel der weltweiten Belegschaft, und ist einer der größten Anbieter vor Ort. «Einbußen in Russland können wir mittelfristig mit Wachstum in anderen Ländern kompensieren», sagte Goldschmidt. Stada will an seinem Russland-Geschäft festhalten.

Auch der Krieg in der Ukraine, wo Stada rund 440 Beschäftigte hat, treibt Goldschmidt um. In Kiew hat der Konzern eine Fabrik nahe dem Militärflughafen. Sie stehe noch, aber Raketen seien in der Nähe eingeschlagen, sagte er. Die Beschäftigten seien wohlauf.

Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz von Stada um 8 Prozent auf 3,25 Milliarden Euro, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. In Europa hätten zahlreiche Länder, darunter Frankreich und Spanien, zweistellige Zuwächse verzeichnet. Der Gewinn wuchs um knapp 45 Prozent auf 264 Millionen Euro. Negative Sondereffekte, die 2020 das Ergebnis belastet hatten, entfielen. Stada gelang es 2021 auch, die geringe Nachfrage nach Erkältungsmitteln in der Pandemie auszugleichen - etwa mit Zukäufen und starken Verkäufen von Nahrungsergänzungsmitteln. In Zeiten der Maskenpflicht verlief die Erkältungs- und Grippesaison vielerorts glimpflich.

(ID:48044246)