Newsticker März: Aktuelles aus der Prozessindustrie

Bayer will Pharmaproduktion mit Milliardenbetrag voranbringen

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03.03.2022

Mainz (dpa/lrs) *14:53 Uhr – Keine Annäherung bei Tarifverhandlungen für Chemie- und Pharmabranche

Die Tarifverhandlungen für die rund 69.000 Beschäftigten der Chemie- und Pharmaindustrie in Rheinland-Pfalz und dem Saarland sind ergebnislos vertagt werden. Beim Auftakt am Donnerstag in Mainz gab es nach Angaben von Arbeitgebern und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) keine Annäherung. Die Verhandlungen sollen am 21. März in Hannover auf Bundesebene fortgesetzt werden.

Die Gewerkschaft fordert unter anderem eine Lohnerhöhung oberhalb der Inflationsrate, die zuletzt bei 5,1 Prozent lag. Beide Seiten seien sich nicht einig gewesen, welche Rolle die gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten bei den Verhandlungen spielen sollten, sagte IG-BCE-Verhandlungsführer Roland Strasser. «Die Unternehmen können einen Großteil der Kosten an die Verbraucher weitergeben. Die Beschäftigten erwarten, dass ihre Reallöhne nicht weiter sinken.» Wichtig sei auch, dass die Arbeitgeber in Ausbildung, Fachkräfte und Qualifizierung investierten. Nach wie vor gebe es zu wenig Ausbildungsplätze. Er rechne mit zähen Verhandlungen, weil die Positionen weit auseinander lägen, sagte Strasser.

Die Branche ist nach Angaben von Hendrik Müller, dem Verhandlungsführer der Arbeitgeber, sehr unterschiedlich aus der Corona-Krise gekommen. Dies müsse bei den Tarifverhandlungen ebenso berücksichtigt werden wie die Zukunftsinvestitionen beispielsweise in Klimaschutz und Digitalisierung. Die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine und der Sanktionen seien noch gar nicht abschätzbar und daher erst einmal ausgeklammert worden. Er erwarte von den Gewerkschaften, die Forderungen nach mehr Lohn mit einer konkreten Zahl zu benennen, sagte Müller.

Die chemische Industrie erwirtschaftet nach Angaben des Arbeitgeberverbandes rund ein Drittel des Umsatzes im verarbeitenden Gewerbe und ist damit der mit Abstand umsatzstärkste Wirtschaftszweig in Rheinland-Pfalz. Die Hauptstandorte liegen entlang des Rheins zwischen Ludwigshafen und Lahnstein sowie in Bad Kreuznach und Pirmasens. Zu den Verbandsmitgliedern zählen auch Pharmaunternehmen, Gummi- und Kunststoffverarbeiter, Farben- und Lackhersteller sowie Reinigungsmittelhersteller.

Espoo (dpa) *14:31 Uhr – Uniper-Mutter Fortum: Keine Neuprojekte in Russland

Auch der finnische Energiekonzern Fortum reagiert auf auf den Ukraine-Krieg. «Business as usual» sei keine Option, teilte der Mutterkonzern des deutschen MDax-Konzerns Uniper am Donnerstag bei der Vorlage der Bilanz mit. Alle neuen Investitionsprojekte in Russland seien gestoppt worden. Die Gaslieferungen liefen normal weiter.

Im vergangenen Jahr profitierte Fortum vor allem von gestiegenen Energiepreisen. Das Ergebnis im operativen Geschäft kletterte auf vergleichbarer Basis um 89 Prozent auf über 2,5 Milliarden Euro. Davon entfielen rund 500 Millionen auf Russland.

Ein erheblicher Teil davon kommt von der Uniper-Tochter Unipro, an der der Düsseldorfer Konzern zu 84 Prozent beteiligt ist. Außerdem stehen bei Uniper knapp eine Milliarde Euro an der auf Eis gelegten Gaspipeline Nord Stream 2 im Feuer. Fortum halte sich an alle Gesetze und Vorschriften, einschließlich Sanktionen, und bereite sich auf verschiedene Szenarien vor, teilte das Unternehmen mit.

Leverkusen (dpa) *12:30 Uhr – Bayer plant Milliardeninvestitionen in Deutschland

Der Pharma- und Pflanzenschutzkonzern Bayer plant in den kommenden Jahren Milliardeninvestitionen in Deutschland. So sollen an den Pharma-Produktionsstandorten in Bergkamen, Berlin, Leverkusen, Weimar und Wuppertal mehr als 1,4 Milliarden Euro in Technologien, neue Produktionsanlagen und Digitalisierung fließen, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Die Investitionszusagen sind Bestandteil einer von Vorstand und Arbeitnehmervertretung geschlossenen Gesamtbetriebsvereinbarung.

Die Pflanzenschutzsparte Crop Sciene plant demnach bis 2026 an ihren Standorten in Dormagen, Frankfurt und Knapsack bei Köln überdies Investitionen von rund 385 Millionen Euro. Fast 300 Millionen Euro sollen gleichzeitig in Sachinvestitionen an den Standorten Frankfurt und Monheim fließen.

Das Zukunftskonzept sieht vor, dass in der Pharmasparte der Großteil der Belegschaft in der Forschung und Entwicklung weiter in Deutschland beheimatet sein soll. Ein signifikanter Teil der bis 2025 geplanten Neueinstellungen soll hier erfolgen. Im Mittelpunkt stünden Wachstumsfelder wie Biotechnologie und Data Science. Im Geschäft mit rezeptfreien Arzneimitteln soll Deutschland zum europäischen Drehkreuz im Bereich E-Commerce werden.

Essen (dpa) *12:27 Uhr – Evonik will Russlandgeschäft fortführen

Der Spezialchemiekonzern Evonik will in Russland weiter Futtermittelzusätze für die Nahrungsmittelindustrie verkaufen. «Das sind Geschäfte, die die Bevölkerung in Russland erreichen. Und die Bevölkerung ist nicht unser Feind. Unser Feind ist das russische Regime», sagte Vorstandchef Christian Kullmann am Donnerstag bei der Vorlage der Jahreszahlen. Im vergangenen Jahr habe Evonik in Russland knapp 200 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet - bei einem Konzernumsatz von 15 Milliarden Euro.

Kullmann betonte, dass Russland bislang die vertraglich zugesagten Mengen an Gas, Kohle und Öl liefere. «Genauso sollten wir uns jetzt hier bei diesen Futtermitteladditiven von unserer Seite aus verhalten, um eine Situation zu schaffen, die den Menschen nicht weiter zusetzt.» Kullmann, der auch Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) ist, betonte den Vorrang der Politik. Die Sanktionen würden von der deutschen Industrie geschlossen unterstützt. Er äußerte sich über den von Russland begonnenen Krieg gegen die Ukraine bestürzt.

Essen (dpa) *07:37 Uhr – Evonik will operatives Ergebnis weiter steigern – Höhere Dividende

Der Spezialchemiekonzern Evonik traut sich trotz der gestiegenen Rohstoffkosten ein weiteres Gewinnwachstum zu. Bei einem Umsatz von 15,5 Milliarden bis 16,5 Milliarden Euro dürfte das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) auf 2,5 Milliarden bis 2,6 Milliarden Euro steigen, teilte der MDax-Konzern am Donnerstag mit. Damit wird das Wachstum aber nachlassen, nachdem der Konzern sich 2021 dank der Nachfrage etwa aus Bau-, Pharma- und Autoindustrie kräftig vom Corona-Knick erholte.

2021 stieg der Umsatz auf knapp 15 Milliarden Euro und das operative Ergebnis auf 2,38 Milliarden Euro. Das ist jeweils ein Plus von rund einem Viertel. Unter dem Strich blieben mit 767 Millionen Euro 60 Prozent mehr hängen als im Jahr zuvor. Teils deutlich höhere Rohstoff-, Energie- und Logistikkosten hätten kompensiert werden können, betonte das Unternehmen.

Darmstadt (dpa) *07:29 Uhr – Gute Geschäfte mit Impfstoffherstellern: Merck mit Gewinnsprung

Der deutsche Pharma- und Technologiekonzern Merck hat ein zweites starkes Corona-Jahr hinter sich. Dank guter Geschäfte der Laborsparte mit Impfstoffentwicklern und -herstellern wuchs das Dax-Unternehmen 2021 so stark wie nie. Auch die Pharmasparte und das Elektronikgeschäft mit Halbleitermaterialien trugen zu den Zuwächsen bei, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Der Umsatz kletterte um gut zwölf Prozent auf knapp 19,7 Milliarden Euro.

Ergebnisseitig konnte Merck noch stärker als beim Umsatz zulegen, daher verbesserte sich auch die Profitabilität. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) kletterte um gut 17 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro. Experten hatten dies erwartet. Nach Steuern kamen 3,07 Milliarden Euro Gewinn heraus - ein Zuwachs von mehr als die Hälfte. Für dieses Jahr peilt das Management ein starkes organisches Wachstum bei Umsatz und bereinigtem Ergebnis an.

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