Newsticker März: Aktuelles aus der Prozessindustrie

Bayer will Pharmaproduktion mit Milliardenbetrag voranbringen

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02.03.2022

Berlin (dpa) *17:22 Uhr – Wintershall Dea: Keine weiteren Gas- und Ölprojekte in Russland

Wintershall Dea verfolgt angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine keine zusätzlichen Projekte zur Förderung von Gas und Öl mehr. Zudem habe der Vorstand entschieden, die Finanzierung von Nord Stream 2 in Höhe von rund einer Milliarde Euro abzuschreiben, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Zahlungen nach Russland würden «grundsätzlich mit sofortiger Wirkung» eingestellt.

Bereits zuvor hatte Firmenchef Mario Mehren betont, dass durch den russischen Krieg gegen die Ukraine «das Fundament der Zusammenarbeit in den Grundfesten auf das Schwerste erschüttert worden sei». In den bestehenden Erdgas-Förderprojekten Juschno-Russkoje und Achimov in Sibirien bleibe das Unternehmen aber vertreten, hieß es in der Mitteilung. Die Förderprojekte versorgen demnach Europa mit Energie.

Der Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea ist an der Finanzierung der umstrittenen Pipeline Nord Stream 2 beteiligt, für deren Betrieb die Bundesregierung das Genehmigungsverfahren ausgesetzt hat. Der Betreiber der Pipeline mit Sitz im Schweizer Kanton Zug soll nach Angaben einer Behördenvertreterin vor dem Aus stehen.

Düsseldorf (dpa) *16:58 Uhr – Uniper hält an Russland-Geschäft fest und verurteilt Einmarsch

Deutschlands größter Importeur von russischem Erdgas Uniper hält an seinem Russland-Geschäft fest. Ein Sprecher des Energiekonzerns sagte der Düsseldorfer «Rheinischen Post»: «Uniper verurteilt aufs Schärfste den Einmarsch Russlands in die Ukraine, der eine Verletzung des Völkerrechts und der Prinzipien der UN-Charta darstellt. Krieg sollte niemals eine Lösung für ein Problem sein.»

Gleichzeitig müsse man als Energieunternehmen weiterhin seiner Verantwortung gegenüber den Kunden gerecht werden, «indem wir dazu beitragen, die Versorgung mit Gas und Strom in Deutschland und Europa zu sichern». Auch habe man eine Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern. «Daher werden wir unser Geschäft in Russland weiter verantwortungsvoll betreiben. Bestehende Verträge zur Strom- und Gasversorgung in Russland und Europa, für die russische Gasimporte eine wesentliche Rolle spielen, werden wir einhalten.»

Knapp 5000 der insgesamt rund 11.500 Uniper-Beschäftigten arbeiten bei der russischen Tochtergesellschaft Unipro, an der Uniper zu rund 84 Prozent beteiligt ist. Uniper selbst gehört mehrheitlich zum finnischen Fortum-Konzern.

Wiesbaden (dpa) *15:45 Uhr – Chemie-Arbeitgeber warnen vor Folgen des Ukraine-Kriegs

Im Vorlauf der bundesweiten Tarifverhandlungen haben die Chemie-Arbeitgeber vor den wirtschaftlichen Folgen der russischen Invasion in die Ukraine gewarnt. Sie werden «sicherlich schwerwiegend» sein, erklärte der Verhandlungsführer Mathias Bürk am Mittwoch in Wiesbaden nach der bundesweit ersten regionalen Verhandlungsrunde in Hessen. Schon vor Kriegsbeginn hätten 90 Prozent der Unternehmen über steigende Rohstoffkosten geklagt und 86 Prozent von Lieferengpässen berichtet. Man müsse die Lage weiter beobachten und im Laufe der Verhandlungen bewerten, sagte der Merck-Manager.

Die Gewerkschaft IG BCE fordert für die bundesweit rund 580.000 Beschäftigten der Chemie- und Pharmaindustrie Lohnsteigerungen oberhalb der Inflationsrate. Die Kaufkraft der Beschäftigten solle gestärkt werden, wiederholte die hessische Verhandlungsführerin Sabine Süpke. Der gegenwärtige wirtschaftliche Erfolg der Unternehmen habe vor allem etwas mit der Qualifikation der Beschäftigten zu tun. Die weiteren Herausforderungen könnten ohne qualifizierte und gut bezahlte Belegschaften nicht bewältigt werden.

Bürk lehnte die «derzeit stark verzerrte Inflation» als Lohnmaßstab ab. Er erklärte: «Die chemisch-pharmazeutische Industrie hat in der Vergangenheit durch ihre Tarifverträge die Teuerungsraten in Summe stetig übertroffen. Seit 2010 sind die Verbraucherpreise um 20 Prozent gestiegen, die Tarifentgelte aber um 30 Prozent. So können wir jetzt nicht mehr weitermachen.»

Die Runde in Wiesbaden war der Auftakt zu regionalen Verhandlungen, bevor am 21. März in Hannover erstmals auf Bundesebene gesprochen wird. Die bestehenden Tarifverträge laufen Ende März aus. In der vergangenen Runde hatte sich die Gewerkschaft mit dem Bundesarbeitgeberverband BAVC auf eine sehr lange Laufzeit bei moderaten Lohn- und Gehaltszuwächsen geeinigt, aber zugleich eine arbeitgeberfinanzierte Pflegezusatzversicherung durchgesetzt. Für den kommenden Vertrag peilt die IG BCE eine Dauer von zwölf Monaten an.

Irving (dpa) *02:11 Uhr – US-Ölriese Exxon kündigt Rückzug aus Russland an

Exxon Mobil will sein Öl- und Gasfördergeschäft in Russland wegen der russischen Invasion in die Ukraine aufgeben. «Wir verurteilen Russlands militärische Aktionen», erklärte der größte US-Ölmulti in einer Mitteilung vom Dienstagabend (Ortszeit). Das Unternehmen unterstütze die Menschen in der Ukraine und spreche sich für eine starke internationale Reaktion gegenüber Russland aus.

Der Ausstieg aus dem gemeinsam mit dem russischen Rosneft-Konzern sowie indischen und japanischen Partnerfirmen betriebenen Öl- und Gasförderprojekt Sakhalin-1 in Russland werde sorgsam und in enger Abstimmung mit den anderen Unternehmen durchgeführt, kündigte Exxon an. Auch Investitionen in neue Projekte in Russland lehne der US-Konzern angesichts der aktuellen Situation bis auf Weiteres ab.

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