Newsticker März: Aktuelles aus der Prozessindustrie

Bayer will Pharmaproduktion mit Milliardenbetrag voranbringen

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21.03.2022

Hannover (dpa) *12:48 Uhr – Chemie-Tarifpartner peilen zunächst «Brückenlösung» an

Bei den schwierigen Tarifgesprächen für die Chemie- und Pharmaindustrie zeichnet sich wegen der ungewöhnlich starken Inflation und des Krieges in der Ukraine vorerst womöglich nur ein Teilabschluss ab. Die Verhandlungsführer der Arbeitnehmer und der Arbeitgeber deuteten am Montag zum Start der ersten bundesweiten Runde in Hannover eine entsprechende «Brückenlösung» an.

Der Vizechef der Gewerkschaft IG BCE, Ralf Sikorski, sagte: «Wir haben aktuell durch das Wirken von Herrn Putin in der Ukraine Inflationsraten, deren Realitätssinn geprüft werden muss.» Er bezog sich damit vor allem auf die enorm gestiegenen Energiepreise und die Unsicherheit über die künftige Rohstoffversorgung. Ursprünglich hatte die Gewerkschaft einen Lohnabschluss oberhalb der Teuerung verlangt – die Unternehmen verwiesen zuletzt aber auf gestiegene Kosten.

Ein Teil der Entgelt-Erhöhungen müsse real kommen, «und zwar jetzt», so der IG-BCE-Vertreter. Ein Verschieben der gesamten Tarifrunde sei nicht geplant. «Wir brauchen für unsere Kolleginnen und Kollegen jetzt ein Ergebnis, zumindest ein Teilergebnis. Und dann kann man Brücken bauen in den Herbst rein.»

Ähnlich äußerte sich Hans Oberschulte als Verhandlungsführer der Arbeitgeber. «Wir müssen uns überlegen, welchen Teil von Belastungen wir den Unternehmen dauerhaft zumuten können und welcher Teil möglicherweise nur temporär sein kann.» Er stellt aber klar: «Eine Inflationsrate, die zum größten Teil aus einer temporär überhitzten Situation entsteht, darf nicht die Grundlage für eine Tariferhöhung sein, die wir dauerhaft für alle Zukunft in unseren entsprechenden Tabellenentgelten haben.»

Sumy (dpa) *07:47 Uhr – Ukrainischer Zivilschutz: Keine Gefahr nach Ammoniak-Austritt

Nach dem Austritt von hochgiftigem Ammoniak aus einem Chemiewerk in der ukrainischen Stadt Sumy besteht nach Darstellung der Behörden keine Gefahr für die Bevölkerung. Das teilte der staatliche Zivilschutz am Montagmorgen bei Telegram mit und sprach von einem «leichten Ammoniak-Austritt». Durch Beschuss sei ein Tank beschädigt worden. Die betroffene Stelle sei abgedichtet worden. Den Angaben zufolge wurde ein Mitarbeiter des Unternehmens verletzt.

Der regionale Militärchef Dmytro Schywytzky hatte in der Nacht zum Montag an alle Bewohner im Umkreis von fünf Kilometern um das Chemiewerk «Sumychimprom» appelliert, möglichst Keller oder Wohnungen im Erdgeschoss aufzusuchen, um nicht mit dem Ammoniak in Kontakt zu kommen. Das stark stechend riechende Gas ist leichter als Luft, es steigt also nach oben.

Laut Zivilschutz arbeiten Spezialisten daran, die Ammoniakwolke im Nordosten der Ukraine unschädlich zu machen. Eine unabhängige Klärung vor Ort war nicht möglich. Das russische Militär hatte in der vergangenen Woche der Ukraine vorgeworfen, unter falscher Flagge einen Chemiewaffenangriff auf Zivilisten vorzubereiten.

Hannover (dpa) *03:30 Uhr – Bundesweite Tarifverhandlungen für Chemie- und Pharmaindustrie

In Hannover beginnen am Montag (11.00 Uhr) die bundesweiten Tarifgespräche für die rund 580 000 Beschäftigten der Chemie- und Pharmabranche. Es sind die ersten Verhandlungen über einen großen Flächentarifabschluss in Deutschland in diesem Jahr. Seit Anfang März gab es Sondierungstreffen in einzelnen Regionen – diese blieben allerdings noch ohne nennenswerte Annäherung.

Die Gewerkschaft IG BCE fordert für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Entgeltplus oberhalb der schon hohen Inflationsrate. Einbußen beim Reallohn seien nicht hinnehmbar, stattdessen müsse die Kaufkraft gesichert und gestärkt werden. Vertreter der Unternehmen sehen wegen der ebenfalls steigenden Investitions- und Rohstoffkosten aber keinen Spielraum dafür. Sie verweisen außerdem darauf, dass die Lage der Betriebe derzeit regional sehr unterschiedlich sei.

Am Vormittag wollen sich die Verhandlungsführer Ralf Sikorski (IG BCE) und Hans Oberschulte (Bundesarbeitgeberverband Chemie/BASF) im Tagungshotel am Flughafen Hannover-Langenhagen äußern, ehe sich beide Seiten zunächst zu internen Beratungen zurückziehen. Am Nachmittag (14.15 Uhr) sollen dann die eigentlichen Gespräche auf Bundesebene starten. Diese erste Runde wird direkt am Dienstag fortgesetzt.

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