Newsticker Juni: Aktuelles aus der Prozessindustrie Wie die Energiewende vorankommt – Habeck besucht BASF und Leag
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Im ständig aktuellen Newsticker fasst die PROCESS-Redaktion das Geschehen in der Branche kompakt zusammen. Ob Chemie-, Pharma-, oder Lebensmittelindustrie, alle verfahrenstechnischen Themen werden – ebenso wie politische und wirtschaftliche Nachrichten zur Prozessindustrie – zusammengefasst sowie manche Kuriosität.

29.06.2023
Schwarzheide (dpa) *18:14 Uhr – Wie die Lausitzer Energiewende vorankommt – Habeck bei BASF und Leag
Die erste große Produktionsanlage in Deutschland für Kathodenmaterialien als Batterie-Grundstoff ist am Donnerstag bei der BASF in Schwarzheide in Betrieb genommen worden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) betonte bei der Eröffnung die Wichtigkeit des Standortes in der Lausitz. Ein gewisser Anteil der Produktion müsse in Europa heimisch gemacht werden. Es gehe um Wirtschaftssicherheitspolitik, Unabhängigkeit und Robustheit.
Die Anlage in Schwarzheide ist europaweit die zweitgrößte Fabrik dieser Art. Der Lausitzer Produktionsstandort für Batteriematerialien ist Teil eines mehrstufigen Investitionsplans zum Aufbau der europäischen Wertschöpfungskette für Elektrofahrzeuge.
In der Fabrik, für die BASF mehrere 100 Millionen Euro am Standort investiert hat, können künftig jährlich Materialien für die Kathodenseite von Lithium-Ionen-Batterien für etwa 400.000 E-Autos hergestellt werden. Ab 2025 soll die Massenproduktion starten. Bei der Eröffnung waren neben Habeck auch BASF-Vorstandschef Martin Brudermüller, der Vizepräsident der EU-Kommission, Maroš Šefčovič, und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) dabei.
Das Bundeswirtschaftsministerium fördert die Anlage gemeinsam mit dem Land Brandenburg mit insgesamt rund 175 Millionen Euro. Rund 150 neue Arbeitsplätze wurden geschaffen. Die Einweihung war zugleich Auftakt für eine Batterierecycling-Anlage von BASF. Ab 2024 sollen dort ausgediente Batteriezellen für die Rohstoffrückgewinnung vorbereitet werden. Der Konzern will damit den Kreislauf in der europäischen Batteriewertschöpfungskette schließen.
Beim Energieunternehmen Leag legte er dann am Kraftwerksstandort Jänschwalde symbolisch ein Stück Wasserstoffleitung für das neue innovative Speicherkraftwerk. Der Bundeswirtschaftsminister sieht Fortschritte bei einem seiner bevorzugten Themen: Grüne Energien als Standortvorteil – und das in der Kohleregion Lausitz. Neben Diskussion und Austausch gab es auch Proteste.
Altötting (dpa/lby) *15:20 Uhr – Studie: Chemikalie im Blut ohne Wirkung auf Corona-Immunantwort
Chemikalien im Trinkwasser sind im Landkreis Altötting seit Jahren ein Thema; teils wurden bei Bewohnern erhöhte Werte des Stoffes Perfluoroktansäure (PFOA) im Blut gemessen. Nun zeigt eine Studie: Die erhöhten PFOA-Gehalte haben keine Auswirkungen auf die Corona-Immunantwort.
Konkret gibt es den jetzt vorliegenden Ergebnissen zufolge keinen Zusammenhang zwischen der Höhe der PFOA-Gehalte im Blut und der Menge der SARS-CoV-2-Antikörper, wie das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) am Donnerstag mitteilte. Dies gelte auch für die ebenfalls erfolgte Diphtherie- und Tetanus-Antikörperbestimmung.
Die Immunantwort gegen Diphtherie und SARS-CoV-2 hänge hingegen maßgeblich vom Alter ab. Je älter die Person, desto schwächer deren Immunantwort. Als weiteres Resultat der Blutanalyse zeigte sich, dass die Diphtherie-Impfquoten im Landkreis noch verbesserungswürdig sind.
Die PFOA-Belastung ist in der Gegend durch Maßnahmen wie dem Einbau von Aktivkohlefiltern zurückgegangen. Entsprechend sanken laut LGL auch die PFOA-Gehalte im Blut der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Untersuchung 2022 seit dem Jahr 2018 durchschnittlich um mehr als die Hälfte.
PFOA war früher bei Firmen im Chemiepark Gendorf in Burgkirchen an der Alz unweit von Altötting legal im Einsatz. Die Chemikalie darf jedoch in der EU seit 2020 nicht mehr hergestellt werden. PFOA baut sich laut Umweltbundesamt nicht ab und ist in der ganzen Welt verbreitet. Für den Menschen sei die Chemikalie giftig und schädige die Fortpflanzung, heißt es beim Umweltbundesamt.
Ortenburg (dpa/lby) *14:35 Uhr – Tote Fische in Niederbayern – Mögliche Folge von Ammoniak-Austritt
Zahlreiche Fische sind in der Wolfach bei Ortenburg in Niederbayern verendet. Die Behörden prüfen einen möglichen Zusammenhang mit dem Ammoniak-Austritt in einem Betrieb in Ortenburg (Landkreis Passau) am vergangenen Dienstag, wie ein Sprecher der Polizei am Donnerstag sagte. Rund 100 kleinere sowie mehrere größere Fische seien betroffen.
Die Polizei und das Wasserwirtschaftsamt haben Wasserproben und verendete Fische für Untersuchungen entnommen. Es könne derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass im Zusammenhang mit dem Gefahrgutunfall über ein Leitungssystem gebundenes Ammoniak im flüssigen Zustand in den Bach gelangt sei, hieß es. Die Kriminalpolizei Passau ermittelt.
Bei dem Ammoniak-Austritt im Ortsteil Sammarei waren acht Menschen verletzt worden. Die Polizei ging davon aus, dass rund 800 Kilogramm Ammoniak entwichen sind. Die Ursache des Austritts war zunächst noch unklar.
Schwarzheide (dpa) *12:50 Uhr – BASF startet erste deutsche Großanlage für Kathoden-Materialien
Die erste große Produktionsanlage in Deutschland für Kathodenmaterialien als Batterie-Grundstoff ist am Donnerstag bei der BASF in Schwarzheide in Betrieb genommen worden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) betonte bei der Einweihung die Wichtigkeit des Standortes in der Lausitz. Ein gewisser Anteil der Produktion müsse in Europa heimisch gemacht werden. Es gehe um Wirtschaftssicherheitspolitik, Unabhängigkeit und Robustheit. «Unabhängigkeit entsteht hier in Schwarzheide, für Europa», sagte der Grünen-Politiker zum Start. Das Vorhaben der BASF steigere Deutschlands Souveränität entlang der Wertschöpfungskette.
In der Fabrik, für die BASF mehrere 100 Millionen Euro am Standort investiert hat, können künftig jährlich Materialien für die Kathodenseite von Lithium-Ionen-Batterien für etwa 400.000 E-Autos hergestellt werden. Ab 2025 soll die Massenproduktion starten. Bei der Einweihung waren neben Habeck auch BASF-Vorstandschef Martin Brudermüller, der Vizepräsident der EU-Kommission, Maros Sefcovic, und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) dabei.
Das Bundeswirtschaftsministerium fördert die Anlage gemeinsam mit dem Land Brandenburg mit insgesamt rund 175 Millionen Euro. Rund 150 neue Arbeitsplätze wurden geschaffen. Die Einweihung war zugleich Auftakt für eine Batterierecycling-Anlage von BASF. Ab 2024 sollen dort ausgediente Batteriezellen für die Rohstoffrückgewinnung vorbereitet werden. Der Chemieriese BASF will damit den Kreislauf in der europäischen Batteriewertschöpfungskette schließen.
Baden-Baden (ots) *10:14 Uhr – Wasserstoff-Strategie Baden-Württemberg: Umsetzung muss für Chemieindustrie schnell, passgenau, technologieoffen und wirtschaftlich sein
Die chemische und pharmazeutische Industrie in Baden-Württemberg unterstreicht die Notwendigkeit, die Wasserstoff-Infrastruktur im Land auszubauen. Baden-Württemberg dürfe nicht abgehängt werden, so der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) Baden-Württemberg. Prof. Dr. Winfried Golla, zur Regierungserklärung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
Golla weiter: „Es ist richtig und wichtig, dass Baden-Württemberg die Wasserstoff-Infrastruktur ausbauen will. Entscheidend ist, dass drei Punkte beachtet werden, um den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg zu stärken: Die Wasserstoff-Infrastruktur muss schnellstmöglich auf den zukünftigen Bedarf ausgelegt werden. Die Erzeugung und der Einsatz von Wasserstoff müssen technologieoffen geplant werden. Denn, das ist unser dritter Punkt als Chemie- und Pharmaindustrie: Der Wechsel zu einem zunehmend wasserstoffgetriebenen Industriestandort muss bezahlbar sein - für die Unternehmen im internationalen Wettbewerb, für die Bürger und für die Gesellschaft.“
Die insgesamt fast 480 Unternehmen der Chemie-, Pharma- und Lackindustrie im Land (mehr als 110.000 Menschen arbeiten hier) benötigen für das Ziel einer klimaneutralen Industrie deutlich mehr Wasserstoff als heute. Deshalb müssen, ergänzt Golla, die Ergebnisse der derzeit laufenden Abfrage nach dem zukünftigen Wasserstoff-Bedarf im Land von der Politik beachtet werden.
Emden (dpa/lni) *09:44 Uhr – Unternehmen plant Lithium-Raffinerie in Emden – Land unterstützt
Das Chemieunternehmen Livista Energy plant, im ostfriesischen Emden eine Lithium-Raffinerie zu bauen. Eine entsprechende Absichtserklärung schloss das in Luxemburg ansässige Unternehmen mit dem landeseigenen Hafenbetreiber und Flächeninhaber Niedersachsen Ports am Mittwochabend in der Seehafenstadt, wie Livista mitteilte. «Unsere erste Anlage wird genügend Lithium in Batteriequalität für die Produktion von 850.000 Elektrofahrzeugen pro Jahr liefern», wird der Geschäftsführer von Livista Energy Europe, Daniel Bloor, in der Mitteilung zitiert. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies signalisierte, dass das Land das Vorhaben unterstützen wolle. Noch steht eine Zustimmung des NPorts-Aufsichtsrats aus.
Lithium ist ein Leichtmetall, dass etwa für Batterien von E-Autos gebraucht wird. Es wird aber beispielsweise auch in Akkus für Smartphones oder Tablets verbaut. Weil unter anderem immer mehr E-Autos produziert werden, steigt der Bedarf nach dem Rohstoff. Lithium-Raffinerien gibt es bislang vor allem in Asien.
Die Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien und der drittgrößte deutsche Nordseehafen, in dessen Nähe die Raffinerie gebaut werden soll, sprechen laut Livista für den Standort Emden. Die Raffinerie soll 2026 in Betrieb gehen und jährlich bis zu 40.000 Tonnen Lithiumprodukte herstellen. Über den geplanten Investitionsumfang machte das Unternehmen keine Angaben. Nach Informationen der «Emder Zeitung» soll mehr als eine halbe Milliarde Euro investiert werden.
Rund 200 Arbeitsplätze könnten dem Bericht zufolge entstehen.
Olaf Lies sagte, Niedersachsen wolle die Realisierung des Vorhabens «sehr eng» begleiten. Die mögliche Ansiedlung bringe eine große Chance in der Zusammenarbeit der niedersächsischen, deutschen und europäischen Industrie etwa für Lithiumionenbatterien mit sich.
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