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23.01.2023
Frankfurt/Main (dpa) *20:17 Uhr – Branche für Stresstests gegen Mangel bei Arzneimitteln
Die forschenden Pharmaunternehmen in Deutschland haben Vorschläge gemacht, wie Engpässen von Medikamenten möglichst vermieden werden können. Wie die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (Dienstag) berichtet, plädieren sie in einem Papier zum Beispiel für eine bessere Transparenz mit Blick auf Lagerbestände und Warenströme von Arzneimitteln. Außerdem sprechen sie sich für systematische Stresstests für Lieferketten aus. Dies könnte bedeuten, dass Medikamente am Ende teurer werden. Jedoch habe Liefersicherheit «einen Preis», hieß es beim Branchenverband VFA.
In den vergangenen Wochen hatten Patienten häufiger über fehlende Arzneimittel in Apotheken geklagt. Betroffen waren unter anderem Kinder-Fiebersäfte, aber auch Antibiotika und Krebs-Medikamente. Um die angespannte Lage zu entschärfen, wollen Krankenkassen die sogenannten Festbeträge für bestimmte Medikamente mit den Wirkstoffen Ibuprofen und Paracetamol sowie für Antibiotika vom 1. Februar an für drei Monate aussetzen.
«Das Problem ist weder neu noch ist es überraschend», sagte VFA-Präsident Han Steutel der FAZ. Schon lange werde davor gewarnt, dass zum Beispiel Antibiotika oder Schmerzmittel fehlen könnten. «Doch passiert ist fast nichts.» Dass die Politik jetzt handele, sei überfällig. Gebraucht werde jedoch «eine strukturelle und nachhaltige Lösung». Der Branchenverband hält es nicht für den richtigen Weg, Produktionen aus dem Ausland nach Deutschland zurückzuholen. So werde lediglich global nicht wettbewerbsfähige Fertigung in Deutschland dauerhaft subventioniert.
München (dpa) *16:11 Uhr – Preiserhöhungen bringen Wacker Chemie Rekordgewinn
Dank deutlicher Preiserhöhungen und eines starken Dollarkurses hat Wacker Chemie im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn erwirtschaftet. Der Umsatz sei um ein Drittel auf 8,2 Milliarden Euro gestiegen, obwohl die Absatzmengen sogar etwas geringer waren, teilte der Chemiekonzern am Montag in München mit. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg um die Hälfte auf 1,7 Milliarden Euro, wobei ein Effizienzprogramm für Rückenwind sorgte. Der Gewinn machte einen Sprung von 0,8 auf 1,3 Milliarden Euro.
Konzernchef Christian Hartel sagte, mit deutlichen Preiserhöhungen habe Wacker die gestiegenen Kosten für Energie, Rohstoffe und Transport kompensiert. Die Nachfrage habe sich allerdings ab der zweiten Jahreshälfte spürbar abgeschwächt. «Wir spüren mittlerweile in zahlreichen Anwendungsfeldern die Auswirkungen der sich abschwächenden Konjunktur auf das Bestellverhalten unserer Kunden. Bremsspuren sehen wir insbesondere im Baugeschäft, aber auch bei Siliconen für andere Branchen.» Allgemein bauten viele Kunden ihre Bestände ab und blieben vorsichtig. Im weiteren Jahresverlauf erwarte er jedoch ein Anziehen der Nachfrage.
Im vierten Quartal sei die Nachfrage in China wegen der dortigen Corona-Einschränkungen schwach gewesen. «Das hat außerhalb von China zu zunehmendem Importdruck und sinkenden Preisen geführt», sagte Hartel. Die Preise für Spezialitäten seien dagegen weitgehend stabil geblieben.
Leuna (dpa/sa) *13:10 Uhr – Leuna: Zwei Milliarden Euro Investitionen – hohe Kostenlast
In Leuna laufen trotz angespannter Lage in der Produktion Investitionsprojekte im Umfang von zwei Milliarden Euro. Diese sollen bis Ende 2024 realisiert werden. Zudem wolle sich der 1300 Hektar große Chemiestandort um 250 Hektar erweitern, davon 150 Hektar für Industrieansiedlungen, wie der Geschäftsführer der Infrastrukturgesellschaft Infraleuna, Christof Günther, am Montag mitteilte. Das Unternehmen bietet Firmen am Industriestandort Dienstleistungen an. Dazu zählen die Lieferung von Gas, Strom, Dampf und Wasser für die Produktion. «Insgesamt entwickelt sich der Standort gut», sagte Günther. Auch Forschungen würden fortgeführt.
Zugleich räumte er ein, dass es in Leuna weiterhin Produktionseinschränkungen im Schnitt von 50 Prozent gibt. Grund seien hohe Energie- und Rohstoffpreise. «Betriebe stehen immens unter Druck» sagte er. Angesichts der Maßnahmen des Bundes zur Entlastung von Unternehmen sei er zuversichtlich, «dass die Produktion 2023 wieder anziehen wird». Dies hänge auch davon ab, wie Firmen mit ihren Produkten im internationalen Wettbewerb bestehen werden. In Leuna gibt es 100 Firmen mit 12.000 Beschäftigten und die Total-Raffinerie.
Schwedt (dpa) *13:07 Uhr – Öl über Danzig soll bald bei PCK-Raffinerie ankommen
Nach dem Einfuhrstopp für russisches Öl nach Deutschland ist die erste alternative Lieferung mit Öl über den Danziger Hafen auf dem Weg in die Raffinerie PCK in Brandenburg. Eine Lieferung Rohöl über den Hafen Danzig werde in dieser Woche ankommen, sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums am Montag.
«Ein Tanker aus Rotterdam hat in Danzig dazu angelegt.» Das Öl über Danzig wurde für Januar erwartet. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) berichtete am Sonntagabend darüber. Auch Öl aus Kasachstan soll fließen. Zur Frage des Zeitplans verwies das Bundesministerium auf das Unternehmen.
Seit dem Jahreswechsel kommt nach dem Willen der Bundesregierung kein russisches Öl mehr über die Pipeline Druschba zur Raffinerie PCK in Schwedt/Oder in Brandenburg und nach Leuna in Sachsen-Anhalt.
Zunächst fließt für PCK alternativ Rohöl über den Hafen Rostock, womit die Auslastung der Raffinerie bei etwas mehr als 50 Prozent liegt. Mit Öl über Danzig soll die PCK nach Angaben der Bundesregierung künftig zu 70 Prozent ausgelastet sein. Darüber hinaus soll Rohöl aus Kasachstan kommen. Neun von zehn Autos in Berlin und Brandenburg laufen laut PCK mit Treibstoff aus Schwedt. Der Bund gab eine zweijährige Beschäftigungsgarantie für das Werk mit 1200 Mitarbeitern. Dazu kommen Fördermittel für den Umbau.
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