Weltrohstoffpreise August 2022 Drohen im Herbst noch höhere Rohstoffpreise?
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Die Weltrohstoffpreise zogen im Durchschnitt des Julis in Dollar gerechnet nochmals um knapp 2 % an. Aufgrund einer weiteren Abwertung des Euro zum Dollar betrug der Anstieg in Inlandswährung dagegen 5,7 %. Die Experten der Industriebank IKB bewerten die aktuellen Trends auf den Rohstoffmärkten und blicken in die Zukunft.

Die Lagerbestände der börsennotierten Metalle sind weiter rückläufig. Die Sorge einer Rezession als Folge des Krieges zwischen Russland und der Ukraine hält unverändert an. Das Risiko, dass es zu hohen Preisausschlägen im Herbst kommt, ist aber genauso unverändert.
Die Versorgung mit Erdgas für den deutschen Markt hat sich erneut verschlechtert. Nach dem Ende der Wartungsarbeiten an der Nord-Stream-1 Pipeline wird zwar wieder Erdgas geliefert, jedoch in nochmals reduzierter Menge. Sollte das Angebot weiter verknappt werden, dürfte der Preis nochmals nach oben springen, zumal die Nachfrage nach Erdgas unverändert hoch ist. Russland setzt die Lieferungen als politisches Druckmittel ein und hat seinen langjährigen Ruf als zuverlässiger Lieferant endgültig verloren.
Bei Erdgas ist trotz sehr geringer Inlandsproduktion ein erneuter Anstieg der Speichersalden erfolgt. Das von der Bundesregierung postulierte Ziel eines Füllstandes von 95 % zum November 2022 könnte noch erreichbar sein, falls es wieder zu leicht anziehenden Einfuhren von Erdgas bzw. LNG und weiteren Einsparungen beim Verbrauch kommt. Der Erdgaspreis dürfte bis Ende Q3 22 um die Marke von 200 €/MWh oszillieren. Temporär wären Preise von 40 €/MWh möglich. Ein kompletter Lieferstopp würde zu immensen Belastungen der deutschen Industrie führen und die Konjunktur endgültig abwürgen. Branchen wie die Chemieindustrie oder die Kunststoffproduktion wären besonders betroffen. Hier ist Erdgas ein wichtiger Ausgangsrohstoff für viele Produkte.
Bei Erdöl ist die Versorgungslage etwas besser. Zudem hat die Opec eine weitere Fördermengenausweitung angekündigt. Die IKB erwartet daher für den Rohölpreis bis Ende Q3 2022 nach der Umstellung auf einen neuen Kontrakt eine Bewegung um die Marke von 100 Dollar je Barrel Brent. Gegen Jahresende sollte es zu einer leichten Preisentspannung kommen.
Für den Wechselkurs des Dollar zum Euro sehen die Experten bis Ende September 2022 eine Bewegung um 1,02 $/€.
Welche Rohstoffe Mangelware sind oder werden, können Sie in der Bildergalerie Gefahrenanalyse Rohstoff – was wird knapp? nachsehen.
Die Experten der IKB analysieren monatlich die Rohstoffmärkte und PROCESS berichtet. Alle Rohstoffpreise der letzten Jahre und Monate finden Sie auf unserer Rohstoff-Spezialseite: Weltrohstoffpreise im Wandel
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Weltrohstoffpreise Juli 2022
Furcht vor Rezession drückt Rohstoffpreise
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