Newsticker Februar: Aktuelles aus der Prozessindustrie

Shell beendet Zusammenarbeit mit Gazprom

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18.02.2022

Kassel (dpa) *16:52 Uhr – Wintershall-Dea-Chef warnt vor Wirtschaftssanktionen gegen Russland

Der Chef des deutschen Erdgasunternehmens Wintershall Dea, Mario Mehren, hat laut einem Zeitungsbericht in der Ukrainekrise vor Wirtschaftssanktionen des Westens gegen Russland gewarnt. «Mit wirtschaftlichen Sanktionen ist Menschen selten geholfen, wie die Vergangenheit regelmäßig gezeigt hat. Sie sind nicht im Interesse der Menschen in der Ukraine, nicht der in Russland, in Deutschland oder Europa», sagte Mehren der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung».

Mehren, der auch Sprecher des Russland-Arbeitskreises im Ostausschuss der Deutschen Wirtschaft ist, verteidigte den Angaben zufolge das für Anfang März geplante Gespräch deutscher Wirtschaftsvertreter mit dem russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin, das wegen der Zuspitzung der Ukrainekrise in die Kritik geraten ist. «Dialoge abbrechen macht unsere Welt nicht sicherer», sagte Mehren dem Blatt. Er habe deshalb «nach heutigem Stand» vor, an dem Gespräch mit Putin teilzunehmen.

Wintershall Dea mit Sitz in Kassel und Hamburg gilt als wichtigster deutscher Partner des russischen Staatskonzerns Gazprom. Die Unternehmen fördern in Russland gemeinsam Erdgas. Die Geschäfte von Wintershall Dea in Russland seien wichtig für Europa, sagte Mehren dem Bericht zufolge. «Wir fördern direkt an der Quelle, nicht in Schreibstuben. In Sibirien bibbern wir, damit Sie nicht frieren.»

Irving (dpa) *12:52 Uhr – Celanese übernimmt Dupont-Sparte

Der US-Chemiekonzern Celanese kauft dem Rivalen Dupont dessen Sparte für Spezialkunststoffe ab. Dafür zahlt Celanese elf Milliarden Dollar (9,7 Mrd Euro) in bar, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Vor allem geht es um Materialien wie Nylon, Polyester und Elastomere, die in der Autoindustrie, in Elektronikprodukten und der Industrie eingesetzt werden. Dazu gehören weltweit 29 Produktionsstätten und rund 5000 Beschäftigte.

Der Deal bedarf noch der Zustimmung von Wettbewerbsbehörden und soll gegen Ende des Jahres abgeschlossen werden. Celanese rechnet sich Kosteneinsparungen von rund 450 Millionen Dollar jährlich aus. Dupont stellt Celanese für bestimmte rechtliche Risiken frei, unter anderem für sogenannte PFAS-Chemikalien. Die Dupont-Aktie stieg am Freitag im vorbörslichen Handel um mehr als drei Prozent.

Genf/Brüssel (dpa) *09:45 Uhr – Sechs Länder sollen afrikanischen mRNA-Impfstoff herstellen

In sechs Ländern Afrikas soll mit Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in absehbarer Zeit patentfreier mRNA-Impfstoff hergestellt werden. Die WHO gab am Freitag beim EU-Afrika-Gipfel die Standorte Südafrika, wo der erste afrikanische mRNA-Impfstoff entwickelt wird, Ägypten, Kenia, Nigeria, Senegal und Tunesien bekannt. Die Länder sollen jetzt die nötige Technologie erhalten und bei der Ausbildung der Fachkräfte unterstützt werden.

Die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie gefährlich es sei, auf einige wenige Impfstoffhersteller angewiesen zu sein, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Er hat seit Monaten scharf kritisiert, dass reiche Länder sich einen Großteil der Corona-Impfstoffproduktion mit Vorverträgen sicherten und viele Länder monatelang praktisch leer ausgingen. Mehr als 80 Prozent der Bewohner Afrikas hätten bis heute noch nicht einmal die erste Impfdosis erhalten, sagte er.

Die WHO wählte Südafrika 2021 als mRNA-Zentrum, um den ersten afrikanischen Corona-Impfstoff zu entwickeln. Von dort soll die Technologie lizenzfrei an Länder mit niedrigen und mittleren Einkommen geliefert werden. Der Impfstoff soll 2023 fertig sein. Er verletzt nach Angaben der WHO keine Patente. Neben Corona-Impfstoffen sollen in den Ländern auf Basis von mRNA-Technologie später auch andere Medikamente hergestellt werden können, etwa Insulin, Krebsmedikamente oder solche gegen Malaria, Tuberkulose oder HIV.

Eine Afrika-Initiative hat auch das Mainzer Unternehmen Biontech ergriffen. Es will in der zweiten Jahreshälfte die ersten mobilen Container zur Impfstoffproduktion liefern. Geplant wird mit Ruanda, Senegal und gegebenenfalls Südafrika. Im Unterschied zu der WHO-Initiative will Biontech die Container-Anlagen aber zunächst mit eigenem Personal selbst betreiben.

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