09.02.2022
Leverkusen (dpa) *21:34 Uhr – Explosion im Chempark Leverkusen – niemand verletzt
Im Chempark Leverkusen hat es am Mittwochabend eine Explosion gegeben. Verletzt wurde niemand, wie ein Sprecher der Feuerwehrleitstelle sagte. Es hätten sich per Notruf mehrere Anwohner gemeldet, die einen Knall gehört hatten. Zudem sei weißer Rauch entstanden und eine Geruchsbelästigung. Die Werksfeuerwehr habe dann festgestellt, dass es an einer Rohrbrücke – also an weit über der Erde hängenden Rohren – zu einer kleinen Explosion gekommen sei.
Es sei kurzzeitig ein Produkt ausgetreten, unklar war jedoch welches – die betroffenen Rohre seien seit Jahren nicht mehr benutzt worden. Der Austritt habe von selbst aufgehört. Außerhalb des Werkes habe zu keiner Zeit Gefahr bestanden. Auch auf dem Werksgelände gab es keine Verletzten.
Erst Ende Januar waren bei einer Verpuffung in einem Gebäude des Chemparks vier Personen verletzt worden. Bei dem Vorfall waren nach Angaben des Unternehmens Nitrosegase freigesetzt worden, dabei sei eine gelbe Wolke zu sehen gewesen.
Cambridge (dpa) *17:30 Uhr – Impfstoffhersteller Astrazeneca legt Jahresbilanz vor
Mit der Herstellung eines Corona-Impfstoffs und einer milliardenschweren Übernahme hat der Pharmakonzern Astrazeneca ein turbulentes Jahr hinter sich. Inwiefern sich 2021 finanziell gelohnt hat, zeigt sich am Donnerstag: Dann legt das britisch-schwedische Unternehmen seine Jahreszahlen vor. Analysten erwarten sowohl bei Umsatz als auch Gewinn deutliche Steigerungen.
Bereits bei der Vorstellung der Bilanz des dritten Quartals hatte sich das Unternehmen zuversichtlich gezeigt, sein Umsatzziel von 36,2 Milliarden Dollar für das Gesamtjahr zu erreichen. Vor allem vom 39 Milliarden Dollar teuren Kauf des US-Biotechnologieunternehmens Alexion, das zu seltenen Krankheiten forscht, erhofft sich Astrazeneca einen weiteren Schub.
Auch mit seinem Corona-Impfstoff Vaxzevria will der Konzern nun Geld verdienen. Hatte das Unternehmen das Mittel seit Beginn ausschließlich zum Selbstkostenpreis angeboten, peilt das Unternehmen nun eine «moderate Rentabilität» an. Für 2022 seien mehrere gewinnorientierte Vereinbarungen unterzeichnet worden, hieß es im November 2021. Die Wettbewerber Pfizer/Biontech und Moderna machen mit ihren Vakzinen seit Beginn Profit.
Köln (dpa) *14:18 Uhr – Shell startet Bau von großer Flüssiggas-Produktion für Lastwagen
Der Energiekonzern Shell sieht die Produktion von klimaneutral hergestelltem Flüssigerdgas für Lastwagen als Wachstumsmarkt. Im Beisein von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) startete das Unternehmen am Mittwoch an seinem Raffinerie-Standort in Köln den Bau einer neuen Verflüssigungsanlage für sogenanntes Bio-LNG. Es handle sich um die bislang größte Produktionsstätte ihrer Art in Deutschland, teilte Shell mit. Der Grundstoff, vor allem Biomethan, soll aus der Landwirtschaft kommen.
Produziert werden sollen jährlich rund 100.000 Tonnen Bio-LNG. Nach Shell-Angaben kann damit der Bedarf von 4000 bis 5000 Langstrecken-Lkw gedeckt werden. Jährlich könnten damit bis zu eine Million Tonnen Kohlendioxid gespart werden. Die Inbetriebnahme der neuen Anlage ist für die zweite Jahreshälfte 2023 vorgesehen.
Baden-Baden (dpa/lsw) *11:26 Uhr – Südwesten: Chemie- und Pharmaindustrie mit gedämpften Erwartungen für 2022
Steigende Preise für Rohstoffe und Energie trüben die Aussichten in der Chemie- und Pharmaindustrie im Südwesten. Nach einem Umsatzplus von 15,5 Prozent auf 25,7 Milliarden Euro im vergangenen Jahr geht die Branche für 2022 nur noch von einem moderaten Wachstum aus. Besonders größere Betriebe sähen im Inland kein Wachstumspotenzial mehr, sagte der Vorsitzende des Verbandes der Chemischen Industrie in Baden-Württemberg, Martin Haag, am Mittwoch in Baden-Baden. Im Pharmabereich stelle sich etwa die Frage, wann Vorsorgeuntersuchungen wieder auf Vor-Corona-Niveau durchgeführt werden. Das gleiche einem Blick in die Glaskugel.
Um Herausforderungen wie Klimaneutralität, Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft stemmen zu können, forderte Haag von der Politik unter anderem günstigen grünen Strom und dass schnellstmöglich die Voraussetzungen zur Produktion, Transport und Lagerung von Wasserstoff geschaffen werden. Ohne die Chemie als Schlüsselindustrie könne der von der EU angestrebte «Green Deal» nicht funktionieren.
Die nach der Metall- und Elektroindustrie zweitgrößte Branche im Land steigerte die Umsätze vergangenes Jahr vor allem im Inlandsgeschäft mit einem Plus von 18 Prozent. Die Auslandsumsätze wuchsen um 13,9 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 2,2 Prozent auf 60 351. Nach einer Umfrage bei Unternehmen dürfte die Beschäftigung im Wesentlichen stabil bleiben, sagte Haag.
Mit Blick auf die anstehende Tarifrunde in der Chemiebranche und die Umbrüche sagte der Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes Chemie Baden-Württemberg, Patrick Krauth: «Wir müssen zuerst investieren, statt jetzt zu verteilen.» In den vergangenen Jahren seien die Entgelte deutlich stärker gestiegen als die Inflation. Die Chemiegewerkschaft IG BCE Baden-Württemberg fordert unter anderem eine Erhöhung der Entgelte und der Ausbildungsvergütungen. Verhandelt wird am 9. März. Wie üblich würden die Verhandlungen nach dem regionalen Auftakt dann auf Bundesebene fortgeführt, sagte Krauth.
London (dpa) *09:32 Uhr – Arzneigeschäft floriert: GSK legt zu
Der Pharmakonzern Glaxo Smith Kline (GSK) hat im vergangenen Jahr von einem starken Arzneigeschäft profitiert. Der Umsatz kletterte zu konstanten Wechselkursen um fünf Prozent auf 34,1 Milliarden britische Pfund (40,4 Mrd Euro), wie die Briten am Mittwoch in London mitteilten. Das operative Ergebnis brach allerdings um ein Fünftel ein, weil der Konzern im Vorjahr noch von einem Sonderertrag im Zusammenhang mit dem Verkauf einiger Konsumgüter-Marken profitiert hatte. Unter dem Strich ging der Gewinn um rund 24 Prozent auf 4,4 Milliarden Pfund zurück.
Unterdessen kommt der Konzern eigenen Angaben zufolge auf dem Weg zur geplanten Abspaltung der Konsumgütersparte Mitte dieses Jahres weiter voran. Bislang ist die Trennung über eine direkte Börsennotierung geplant, weitere Informationen solle es auf einem Kapitalmarkttag am 28. Februar geben, hieß es. Eine Übernahme des Geschäfts durch den Konsumgüterkonzern Unilever war zuletzt an unterschiedlichen Preisvorstellungen gescheitert.
Das Management um Konzernchefin Emma Walmsley veröffentlichte zudem die Ziele für das neue Jahr. Diese klammern bereits die Konsumgütersparte aus, auch Covid-19-Medikamente und -Impfstoffe sind darin nicht berücksichtigt. Demnach soll der Umsatz zu konstanten Wechselkursen 2022 um fünf bis sieben Prozent zulegen. Der operative Gewinn wird unter Ausklammerung von Sonderposten und Währungseffekten um 12 bis 14 Prozent höher erwartet als im Vorjahr.
(ID:47966499)