21.02.2022
Düsseldorf/Leverkusen (dpa/lnw) *19:08 Uhr – Umweltministerin will alle Chemieparks in NRW überprüfen lassen
Nach Zwischenfällen im Chempark Leverkusen will Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) alle Chemieparks in Nordrhein-Westfalen systematisch überprüfen lassen. Dabei gehe es vor allem um das Sicherheitsmanagement und organisatorische Strukturen, teilte sie am Dienstag in Düsseldorf mit. Details würden derzeit mit den Bezirksregierungen geklärt.
«Eine gründliche Aufarbeitung der Zwischenfälle im Chempark Leverkusen ist überfällig», kommentierte der umweltpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, René Schneider, den Bericht. Die Umweltministerin müsse die Öffentlichkeit über Ergebnisse der Überprüfung zügig und umfassend informieren. Nach der Explosion im Chempark im Juli habe sie über Wochen nicht kommuniziert, dass Löschwasser in den Rhein geraten war, so Schneider. «Nun gilt es, dem entstandenen Vertrauensverlust entgegenzuwirken.»
London (dpa) *18:40 Uhr – Pharmakonzern GSK trennt sich von Konsumentensparte
Der britische Pharmakonzern Glaxosmithkline (GSK) trennt sich von seiner Konsumsparte. Diese werde in einem unabhängigen Unternehmen ausgegliedert und als neuer Konzern ab Mitte des Jahres unter dem Namen Haleon (ausgesprochen: «Hey-Li-On») auftreten, teilte der Konzern am Dienstag mit. Das neue Unternehmen habe einen Jahresumsatz von rund zehn Milliarden Pfund (rund zwölf Mrd Euro). Es war durch die Übernahme von Produktportfolien von Novartis und Pfizer ab dem Jahr 2015 entstanden. Insgesamt ist es in über 100 Ländern tätig.
Dakar (dpa) *18:25 Uhr – Steinmeier: Afrika braucht eigene Impfstoffproduktion
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die nach wie vor ungerechte Verteilung von Impfstoff gegen das Corona-Virus kritisiert und den Aufbau einer eigenen Produktion in Afrika begrüßt. «Es ist wenig Impfstoff in Afrika angekommen im ersten Jahr der Pandemie», sagte Steinmeier am Dienstag bei seinem Besuch im Senegal. «In Zeiten der größten Not haben die Länder, in denen Impfstoffe produziert werden, natürlich zunächst einmal für die eigene Bevölkerung, für die Nachbarstaaten gesorgt.»
Deutschland habe sich zwar von Anfang an stark an der Impfstoff-Initiative Covax beteiligt, sagte Steinmeier. «Gleichwohl, die Verteilung ist nach wie vor nicht gerecht.» Es gebe nur eine wirkliche Abhilfe, die Impfstoffproduktion auf dem afrikanischen Kontinent selbst. Das werde deutlich, wenn man sich vor Augen halte, dass die in Afrika verabreichten Impfstoffe zu fast 100 Prozent außerhalb des Kontinents hergestellt werden. «Hier ist Änderung notwendig.»
Steinmeier besichtigte in Dakar den Ort, wo das deutsche Unternehmen Biontech demnächst eine mobile Produktionsstätte für Impfstoffe errichten will. Dieses modulare System war vor einer Woche im hessischen Marburg vorgestellt worden. Dabei geht es nicht nur um Impfstoffe gegen Corona, sondern beispielsweise auch gegen Malaria.
Zur Forderung, Unternehmen wie Biontech sollten die Patente auf den von ihnen entwickelten Impfstoff freigeben, sagte Steinmeier, die Diskussion habe sich weiterentwickelt. Vor einem Jahr habe sich die Debatte noch um diese Frage gedreht. «Aber auch hier in Afrika weiß man, dass die Patentfreigabe zu einem Zeitpunkt, in dem es keinerlei Fertigungsstätten in Afrika gibt, nichts geholfen hätte.» In seinen Gesprächen mit Senegals Präsident MackySall habe sich gezeigt, dass heute die Ansiedelung von Produktionsstätten Priorität habe.
Düsseldorf/Leverkusen (dpa/lnw) *17:59 Uhr – Currenta-Chempark: Sondermüll-Anlage steht still – Prüfung läuft
Nach den Zwischenfällen im Chempark Leverkusen will Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) alle Chemieparks in Nordrhein-Westfalen systematisch überprüfen lassen. Dabei gehe es vor allem um das Sicherheitsmanagement und organisatorische Strukturen, teilte sie am Dienstag in Düsseldorf mit. Details würden derzeit mit den Bezirksregierungen geklärt.
Im vergangenen Juli war es im Chemiepark zu einem schweren Unglück gekommen: Durch eine Explosion in einer Sondermüll-Verbrennungsanlage waren sieben Menschen ums Leben gekommen, 31 hatten zum Teil schwere Verletzungen erlitten. Darüber hinaus hatten sich dort in den vergangenen Monaten weitere Zwischenfälle ereignet.
Die Verbrennungsanlage könne ihren Betrieb erst wieder aufnehmen, «wenn die Firma Currenta alle Unterlagen vorgelegt hat, die erforderlichen Prüfungen abgeschlossen und nötige Verbesserungsmaßnahmen umgesetzt sind», bekräftigte die Ministerin. «Die Aufarbeitung der Explosion in Leverkusen im Juli 2021 läuft weiterhin, noch sind einige Fragen ungeklärt.»
Zudem liefen noch Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nachdem im Entsorgungszentrum der Currenta monatelang unbemerkt rund 1,3 Millionen Liter Flüssigkeiten entwichen seien. Bis auf Weiteres müsse bei allen Anträgen auf weitere Einleitungen im Chempark Leverkusen die Zustimmung des Umweltministeriums eingeholt werden. In einem Bericht an den Landtag hat das Ministerium einen Überblick über alle dortigen Untersuchungen gegeben.
Bad Soden (ots) *15:27 Uhr – Messer errichtet „grüne“ Luftzerlegungsanlage in Texas
Messer, größtes privat geführtes Industriegaseunternehmen der Welt, investiert mehr als 50 Mio. Dollar für den Bau einer großen Luftzerlegungsanlage in McGregor, Texas. Betrieben wird die Produktionsanlage für Luftgase im Wesentlichen mit Energie aus einem Solarpark vor Ort. Damit ist sie die erste Luftzerlegungsanlage des Unternehmens, deren Energiebedarf standortnah über eine erneuerbare Energiequelle gedeckt wird, um CO2-Emissionen zu verringern.
In dem neuen Werk werden Gase produziert, die das Wachstum in Zentraltexas ankurbeln und die aufstrebenden Industriezweige in der Region unterstützen sollen, darunter die Luft- und Raumfahrt, die chemische Industrie, die Elektronikindustrie, die Lebensmittel- und Getränkeindustrie sowie das Gesundheitswesen, die Metallindustrie und die Öl- und Gasindustrie. Die Fertigstellung ist für das zweite Quartal 2024 geplant.
Hannover (dpa) *12:15 Uhr – Chemiegewerkschaft will Tarifplus «oberhalb der Teuerungsrate»
Die Gewerkschaft IG BCE geht mit der allgemeinen Forderung von Lohnsteigerungen über der erhöhten Inflationsrate in die Tarifverhandlungen für die rund 580.000 Beschäftigten der Chemie- und Pharmabranche. Eine konkrete Zahl nannte sie laut dem Beschluss ihrer Bundestarifkommission am Dienstag nicht. Es sei allerdings unabhängig davon «außer Frage, dass am Ende bei Entgelten und Ausbildungsvergütungen ein Plus oberhalb der Teuerungsrate stehen muss». Die Kaufkraft der Beschäftigten solle gestärkt, mögliche Reallohn-Einbußen müssten vermieden werden.
Die Zuschläge für Nachtschichten sollen nach Vorstellung der IG BCE auf 25 Prozent steigen. Auch die Bedingungen mobiler Arbeit würden ein zentrales Thema in der Tarifrunde, hieß es in Hannover. Außerdem soll es um den Fachkräftemangel und um bessere Angebote für Lehrlinge gehen. Die Gespräche laufen am 2. März zunächst regional in Hessen an. Der bundesweite Auftakt ist am 21. März in Hannover geplant.
Die bestehenden Tarifverträge laufen am Ende März aus. In der vergangenen Runde hatte sich die Gewerkschaft mit dem Bundesarbeitgeberverband BAVC auf eine sehr lange Laufzeit bei moderaten Lohn- und Gehaltszuwächsen geeinigt, aber zugleich eine arbeitgeberfinanzierte Pflegezusatzversicherung durchgesetzt. Für den kommenden Vertrag peilt die IG BCE eine Dauer von zwölf Monaten an.
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