Newsticker Februar: Aktuelles aus der Prozessindustrie

Shell beendet Zusammenarbeit mit Gazprom

Seite: 3/20

23.02.2022

Schwedt (dpa/bb) *16:43 Uhr – PCK Schwedt: Lieferung von Rohöl aus Russland aktuell ohne Probleme

Die Versorgung der Erdölraffinerie PCK in Schwedt mit Rohöl aus Russland über die Pipeline «Freundschaft» läuft nach Angaben des Unternehmens aktuell zuverlässig und ohne Probleme. «Wir haben keine Informationen, dass sich hieran momentan etwas ändern wird», sagte eine Sprecherin am Mittwoch. Zur künftigen Entwicklung angesichts des Russland-Ukraine-Konflikts wollte sie sich nicht äußern.

Der russische Energiekonzern Rosneft hatte im vergangenen Jahr einen Großteil der Erdölraffinerie PCK in Schwedt übernommen. Mehr als 1100 Menschen arbeiten in der Raffinerie. Dort endet die Pipeline «Freundschaft» aus Russland, über die Deutschland nach Angaben der Raffinerie zu 25 Prozent mit Rohöl versorgt wird. Rosneft ist der größte russische Ölproduzent. Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) ist Aufsichtsratschef des Staatskonzerns.

Die Raffinerie in der Uckermark verarbeitet nach eigenen Angaben jährlich zwölf Millionen Tonnen Rohöl und gehört damit zu den größten Verarbeitungsstandorten in Deutschland. 90 Prozent der Versorgung mit Benzin, Kerosin, Diesel und Heizöl in Berlin und Brandenburg wird von PCK sichergestellt.

Genf (dpa) *15:29 Uhr – WHO startet Ausbildungszentrum für Pharmaproduktion in mehr Ländern

Um die Herstellung von Medikamenten in mehr Ländern zu fördern richtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Ausbildungszentrum rund um Biotechnologie in Südkorea ein. Länder mit niedrigen und mittleren Einkommen sollen von dort aus bei der Produktion von Impfstoffen, Insulin, monoklonalen Antikörpern und Krebsmedikamenten unterstützt werden, wie die WHO am Mittwoch in Genf berichtete. Sie hatte 2021 bereits ein ähnliches Zentrum für die mRNA-Impfstoff-Technologie in Südafrika eingerichtet. Die dort entwickelten Techniken und Produkte sollen an zahlreiche Länder weitergeben werden, darunter neu auch Vietnam, Serbien und Pakistan.

Der Technologietransfer von etablierten an neue Herstellerfirmen in ärmeren Ländern scheitere oft an mangelndem Fachpersonal und schwachen Regulierungsbehörden in diesen Ländern, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. «Diese Fähigkeiten aufzubauen wird sicherstellen, dass die Länder nötige Gesundheitsprodukte mit gutem Qualitätsstandard selbst herstellen können und nicht mehr am Ende der Schlange warten müssen.»

So geschah es mit den Corona-Impfstoffen, wie Tedros seit Monaten kritisiert. Während reiche Länder sich einen Großteil der Produktion bei den Herstellern über Verträge sicherten und große Impfkampagnen starteten, mussten arme Länder monatelang auf die ersten Impfstofflieferungen warten.

Das Zentrum in der Nähe von Seoul bildet bereits Nachwuchs für südkoreanische Unternehmen aus. Es wird künftig auch Bewerbungen aus anderen Ländern annehmen, so die WHO. Der Lehrplan werde jetzt entwickelt. Schwerpunkt sei eine praktische Ausbildung für Produkte mit hohen Qualitätsstandards. Parallel verstärkt die WHO ihre Arbeit mit Regulierungsbehörden, um sie zu stärken. In den Regionen sollen Exzellenzzentren ausgewiesen werden, die anderen Ländern beim Aufbau schlagkräftiger Behörden mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Leuna (dpa/sa) *15:11 Uhr – Infraleuna: Erdgaslieferungen gesichert

Am Chemiestandort Leuna ist die Versorgung mit Erdgas als Rohstoff und für die Produktion nach Unternehmensangaben derzeit gesichert. Ein Sprecher der Betreibergesellschaft des Standortes, der Infraleuna, sagte am Mittwoch auf Anfrage, aktuell gebe es keine Auswirkungen des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine auf die Gaslieferungen.

Erdgas ist die Basis für die Energieerzeugung in den Kraftwerken von Leuna und ist auch je nach Firmenprofil für die Produktion wichtig. Am Chemiestandort Leuna (Saalekreis) sind rund 100 Unternehmen mit 14.000 Beschäftigten ansässig. Flächenmäßig gilt Leuna als einer der größten Standorte seiner Art in der Branche in Deutschland.

Im benachbarten Spergau befindet sich die Leuna-Raffinerie des französischen Konzerns Total (Paris). In der Total Energies Raffinerie Mitteldeutschland (Spergau/Saalekreis) wird aus Rohöl Kraftstoff hergestellt, der an rund 1300 Tankstellen geliefert wird. Das Rohöl für die Raffinerie wird nach Unternehmensangaben zum Großteil per Pipeline aus Russland bezogen. Die Destillationsanlage verarbeitet nach Angaben des Unternehmes am Tag durchschnittlich 30.000 Tonnen Rohöl. Die Raffinerie verfügt zudem über ein großes Tanklager für Vorräte.

Darmstadt (dpa) *15:02 Uhr – Merck baut Geschäft mit mRNA-Technologie aus – Übernahme besiegelt

Der Darmstädter Pharma- und Technologiekonzern Merck baut sein Geschäft mit der mRNA-Technologie aus. Das Dax-Unternehmen teilte am Mittwoch mit, es habe die Übernahme der US-Biopharma-Firma Exelead für 780 Millionen Dollar (rund 687 Mio Euro) abgeschlossen. Zugleich kündigte Merck an, über zehn Jahre mehr als 500 Millionen Euro in die Technologiekapazitäten von Exelead zu investieren. Verkäufer war der italienische Pharmakonzern Essetifin.

Mit der Kompetenz des Unternehmens erreiche Merck einen Meilenstein auf dem Weg, einer der führenden Auftragsentwickler und -hersteller von mRNA-basierten Impfstoffen und Therapien zu werden. Man wolle hierbei die gesamte Wertschöpfungskette abdecken. «mRNA ist eine vielversprechende Technologie mit großem Potenzial, das weit über Covid-19 hinausreicht», sagte Matthias Heinzel, Mitglied der Merck-Geschäftsleitung. «Wir werden weiter in diese Technologie investieren, um ihr Potenzial zu heben.»

Exelead ist unter anderem auf Lipid-Nanopartikel spezialisiert, einer Schlüsselkomponente für mRNA-Therapeutika, die auch bei der Bekämpfung von Covid-19 zum Einsatz kommen. Merck beliefert bereits den Impfstoffhersteller Biontech mit dringend benötigten Lipiden für das Vakzin der Mainzer und des US-Konzerns Pfizer. Bereits Anfang 2021 hatte Merck den Hamburger mRNA-Spezialisten Amptec übernommen.

Karlsruhe (dpa/lsw) *11:03 Uhr – Pfizer liefert Covid-19-Medikament Paxlovid in Deutschland aus

Der Pharmakonzern Pfizer hat am Mittwoch mit der Auslieferung des Covid-19-Medikaments Paxlovid in Deutschland begonnen. Vom Verteilzentrum in Karlsruhe aus gingen die Tabletten an den Pharmagroßhandel, wie eine Sprecherin mitteilte. «Apotheken können das Arzneimittel dort bei Vorliegen einer ärztlichen Verschreibung bestellen und an Patientinnen und Patienten abgeben.»

Die Pille gilt als sehr effektiv vor allem für Menschen mit Vorerkrankungen – bei ihnen soll sie das Risiko von sehr schweren Krankheitsverläufen um 89 Prozent senken. Dass der Wirkstoff Nirmatrelvir in dem Medikament ein Sars-CoV-2-Protein hemmt, soll die Vermehrung der Coronaviren im Körper stoppen.

Die weltweite Produktion und Verpackung der Arznei findet laut Pfizer in Freiburg statt. Für Deutschland sind nach Angaben der Sprecherin eine Million Packungen für dieses Jahr vorgesehen, von denen etwa 35 Prozent im ersten Halbjahr ausgeliefert werden sollen. Der Inhalt einer Packung reiche für einen Patienten oder eine Patientin.

(ID:47966499)