Edelmetalle und Seltene Erden Wann lohnt sich Edelmetall-Recycling?

Autor / Redakteur: Dipl.-Ing. Sabine Mühlenkamp* / Anke Geipel-Kern

Vor einigen Jahren sprach kaum jemand von einem Mangel an Rohstoffen, Seltenen Erden oder in die Höhe schießenden Kupferpreisen. Doch mittlerweile ist das Thema in der Prioritätenliste nach oben gerutscht. Metallurgen, Verfahrenstechniker und Abfallspezialisten suchen gemeinsam nach neuen Strategien, um mithilfe des Recyclings wenigstens einen Teil des Bedarfs zu decken. Welche Lösungen es gibt, erfahren Sie bei uns.

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(Bild: Remondis)

Viele Industrienationen reagieren nervös, wenn Sie auf die Verfügbarkeit von Edelmetallen oder Seltenen Erden angesprochen werden. Die Erschließung wird immer teurer und ihr Bedarf steigt. Das Recycling der strategischen Seltenerd- bzw. Edelmetalle sowie anderer hochwertiger mineralischer Rohstoffe rückt daher in den Fokus der Forschung und Entwicklung. „Diese Metalle sind wichtig für unsere Wirtschaft und Deutschland ist auf den Import angewiesen. Daher müssen wir uns mit Recycling beschäftigen“, begründete Andreas Förster, Dechema, die Durchführung des gemeinsamen Infotages Mitte Mai in Frankfurt.

So identifizierte Process.net (Gemeinschaftliche Initiative der Dechema und des VDI-GVC) dieses Thema inzwischen als Zukunftsthema. Dabei soll es mit einem Informationstag allein nicht getan sein, viel wichtiger ist es für das Gremium, diesen Themenkomplex mit Experten zu besetzen, um beispielsweise die Bundesregierung zu beraten.

Lohnt sich Recycling?

Dabei müssen nicht nur technologische Aspekte, wie speziell angepasste Aufschlusszerkleinerungs- und Sortierprozesse beachtet werden, sondern auch rechtliche und logistische. Denn: Bevor man Metalle recycelt, muss man sie erst einmal finden. Wie viele der schätzungsweise 17 Milliarden Handys, die seit Einführung auf den Markt kamen, liegen in irgendwelchen Schubladen? Im Augenblick kann man daher die Frage, ob sich ein Recycling lohnt, nur mit ‚Nein, aber‘ beantworten. Die Rückgewinnung von Metallen, insbesondere von seltenen Erden, aber auch Gold, Silber und Kupfer, ist sehr komplex und mit hohem energetischem Einsatz verbunden.

Der Gesamtwirkungsgrad wird bestimmt durch das schwächste Glied, daher liegt beispielsweise der Wirkungsgrad beim Goldrecycling trotz steigender Kurse lediglich bei 15 Prozent. Davon abgesehen war ein Auto aus den 80er Jahren noch vergleichsweise leicht zu recyceln. Bei modernen Autos, oder wenn man an zukünftige Fahrzeuge im Hinblick auf die Elektromobilität denkt, scheitert ein wirtschaftliches Recycling allein wegen der Fülle an eingesetzten Rohstoffen. Generell gilt: Für Technologiemetalle sind neue Recyclingwege nötig. Standardverfahren, wie bei Papier oder Glas üblich, scheiden aus.

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