Saudi Arabien: Mega-Anlagenkomplex Saudi Aramco und Sabic planen weltgrößten Chemiekomplex
Für rund 17 Milliarden Euro wollen die Chemie- und Erdölgiganten Sabic und Saudi Aramco eine integrierte Chemieanlage bauen. Der Komplex wäre die weltgrößte Anlage dieser Art und soll helfen, das Königreich unabhängiger von der Erdölförderung zu machen.
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Würzburg – In der Hafenstadt Yanbu am roten Meer soll ein Chemiekomplex der besonderen Art entstehen. Als möglicher Betriebsbeginn für die integrierte COTC-Anlage (crude oils to chemicals) ist das Jahr 2025 angepeilt. Für den Bau der gigantischen Großanlage haben Sabic und Saudi Aramco eine Absichtserklärung unterschrieben (MoU).
Zunächst soll das Front End Engineering Design (FEED) die Grundlage für eine endgültige Investitionsentscheidung bis Ende 2019 bilden. Die Anlage wird für eine tägliche Verarbeitungskapazität von 400.000 Barrel Rohöl ausgelegt, aus denen jährlich bis zu neun Millionen Tonnen Chemikalien und Basisöle produziert werden können, so die beiden Unternehmen.
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Petrochemie
Planen Saudi Aramco und Sabic ein Milliardenprojekt?
Bereits im Juni 2016 hatten sich beide Unternehmen auf eine Machbarkeitsstudie für den Chemiekomplex geeinigt. Die Übereinkunft ist Teil der saudischen Pläne, die Herstellung von petrochemischen Produkten im Königreich weiter auszubauen und die Wertschöpfung entlang der Verarbeitungskette von Erdöl- und Gas zu optimieren.
Die neue Mega-Anlage soll durch Planung, Bau und Betrieb insgesamt rund 30.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Bis 2030 werde die Chemieanlage die Wirtschaftsleistung Saudi-Arabiens um 1,5 % erhöhen, so die Geschäftspartner. Das Projekt gehöre zur Saudi Arabischen „Vision 2030“, um das Land unabhängiger von der Ölförderung zu machen und auf breitere Beine zu stellen. Dabei stehen die Verarbeitungstiefe und der Ausbau der Wertschöpfungsketten im Vordergrund.
Saudi Aramco plant Börsengang
Der weltgrößte Erdölkonzern und Staatskonzern Saudi Aramco plant zudem den Gang an die Börse in rund einem Jahr. Damit könnte das Unternehmen eine ähnliche Struktur bekommen wie sein Partner im Großprojekt: Sabic ist mehrheitlich in Staatsbesitz, hat aber weitere Anteilseigner und firmiert als Aktiengesellschaft.
Der Staatskonzern will 5 % des Unternehmens an die Börse bringen und durch den Verkauf rund 85 Milliarden Euro generieren – damit wäre es der größte Börsengang aller Zeiten. Momentan hakt das Projekt aber noch an unterschiedlichen Wirtschaftssystemen und den Auflagen an den internationalen Börsen.
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Pilotanlage und PP-Extrusionslinie
Saudis auf Expansionskurs – Sabic will in Europa weiter wachsen
Sabic will sich durch Zukäufe stärken
Der zweite Partner am Chemie-Großprojekt rüstet sich ebenfalls für die Zukunft. Sabic will international wachsen. Neben dem Bau von neuen Anlagen möchte das Unternehmen bis zu vier Milliarden Euro in Zukäufe investieren. Auf dem Wunschzettel stehen Unternehmen in den Bereichen Spezialchemikalien und Düngemittel, so Sabic-Chef Yousef al-Benyan gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
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