Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe Kunststoff-Kreislauf: Wird Blockchain zum Wundermittel der Circular Economy?
Es ist eine der zentralen Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft: Wie lassen sich Materialien, Roh- und Reststoffe weiter verfolgen? Und wie die scheinbar gegensätzlichen Forderungen nach transparenz und Datenschutz vereinen? Eine Lösung verspricht die Blockchain-Technologie: Ähnlich wie bei Kryptowährungen soll das kontinuierliche Fortschreiben der Datenkette auch die Circular Economy revolutionieren.
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Blockchain und Lieferkette - dass passt aus Sicht vieler Industrieexperten wie die Faust aufs Auge. Ob Fälschungssicherheit in der Pharma-Fertigung, Track&Trace in der Produktion oder Rückverfolgbarkeit der Rohstoffe, das manipulationssichere Fortschreiben der Datenkette verspricht maximale Transparenz und Sicherheit. Geht es um Werte, kann Blockchain helfen, scheint es. Aber beim Thema Müll?
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Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz
Wie Chemieunternehmen neue Geschäftsmodelle entwickeln können
Die Idee, Datenketten und Kunststoffabfälle zu kombinieren, ist nicht so abwegig - Immerhin gehört die Rückverfolgbarkeit von Kunststoffabfällen zu den zentralen Anforderungen an Recycling und Kreislaufwortschaft. Und da liegt der Hase im Pfeffer, müssen doch entlang der Wertschöpfungskette unterschiedlichste Akteure von der Polymerchemie über den Kunststoffverabeiter bis zum Recyclingbetreib ins Boot geholt werden. Dafür brauchtes Stanbdards, die zugänglich, transparent und von allen Beteiligten akzeptiert sind.
Und genau da soll die Blockchain ins Spiel kommen, zumindest wenn es nach den am Circularise Plastics-Projekt beteiligten Firmen geht. Das Konsortium von Domo Chemicals, Covestro und Circularise wollen auf Basis der Technologie einen offenen Standard für Nachhaltigkeit und Transparenz in der Kunststoffindustrie etablieren. Blockchain könne Transparenz dort schaffen, wo sie am dringendsten benötigt wird, glauben die Unternehmen.
Circular Economy: Sieben Stufen für die Blockchain
Das Circularise-Plastics-Konzept umfasst einen siebenstufigen Prozess, bei dem der Ausgangswerkstoff über einen Blockchain-Pfad identifiziert werden kann, um eine lückenlose Rückverfolgbarkeit und Herkunft der Produkte zu gewährleisten. Der OEM kann auf wichtige Informationen zugreifen und entsprechende Aussagen treffen, wenn diese letztlich vom ursprünglichen Informationsinhaber – dem Kunststoffhersteller oder Verarbeiter - akzeptiert werden. Das offene Protokoll soll einen Industriestandard (für jede Blockchain) ermöglichen und das Monopol vermeiden.
Die Idee ist der EU-Kommission zumindest 1,5 Millionen Euro Fördermittel wert: Diese summe erhält Circularise aus dem KMUInstrument H2020 Phase 2 Programm der EU, um das weitere Wachstum des Kooperationsprojekts für Zirkularität in der Kunststoffindustrie voranzutreiben. „Die Förderung zeigt, dass die EUKommission bereit ist, in neue Technologien zu investieren, die ein reales Wachstum im Bereich der Kreislaufwirtschaft ermöglichen können", meint Circularise-Gründer Jordi de Vos. "Mit dieser Unterstützung werden wir Projekte mit unseren bestehenden Partnern ausbauen, neue Menschen für diese spannende Aufgabe gewinnen und den Übergang zu einer im globalen Maßstab beschleunigen.“
Kooperationsprojekt für Zirkularität in der Kunststoffindustrie
Eine besondere Rolle spielt dabei das Thema Vertraue, wie die Projektverantwortlichen erklären: „Circularise Plastics baut ein Datenaustauschprotokoll auf, bei dem der Datenschutz im Mittelpunkt steht, was unserer Meinung nach eine kluge Strategie ist, da es die Sorge um den Datenschutz ist, die Unternehmen oft davon abhält, transparenter zu werden“, sagt Thomas Nuyts, Director of Global Product Management bei Domo Chemicals, der dort auch das Projekt mit Circularise Plastics betreut.
Die EU-Finanzierung wird als ein großer Schritt nach vorne gesehen, damit Circularise seine Arbeit fortsetzen kann, um die Lieferketten transparenter und nachhaltiger zu gestalten und Kunststoffabfälle zu vermeiden. Das finale Ziel des Projektes ist in sicherer und offener Industriestandard für globale Lieferketten.
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„Die Unterstützung der Europäischen Kommission bedeutet viel, und wir freuen uns, Circularise Plastics in der nächsten Wachstumsphase zu unterstützen“, erklärt Dr. Burkhard Zimmermann, Leiter des Bereichs Resin, Digital Transformation & Sustainability im Segment Polycarbonates bei Covestro. In den vier Jahren seit seiner Gründung im Jahr 2016 hat sich Circularise als zuverlässiger Dienstleister für Daten, Dokumente und den Informationsaustausch innerhalb komplexer Lieferketten erwiesen, wobei sensible Daten geschützt werden. Seit Ankündigung der Zusammenarbeit mit Covestro und Domo im vergangenen Jahr wurde die erste Version der Systeme implementiert und getestet. Aufbauend auf diesem Erfolg wurde Circularise im Frühjahr 2020 von der Alliance to End Plastic Waste in ein Beschleunigungsprogramm aufgenommen. Nun wird die finanzielle Förderung das weitere Wachstum von Circularise Plastics ankurbeln.
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