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18.11.2022
Stockholm (dpa) *09:48 Uhr – Staatsanwalt bestätigt: Nord-Stream-Explosionen waren Sabotage
Die Lecks an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 lassen sich auf schwere Sabotage zurückführen. Zu diesem Schluss ist die schwedische Staatsanwaltschaft nach Ermittlungen an den Explosionsorten in der Ostsee gekommen. Analysen zeigten Sprengstoffspuren an mehreren entdeckten Fremdkörpern, teilte der mit den Voruntersuchungen betraute Staatsanwalt Mats Ljungqvist am Freitag mit. Die fortgeschrittenen Analysenarbeiten würden fortgesetzt, um sicherere Rückschlüsse rund um den Vorfall ziehen zu können.
Ende September waren nach Explosionen in der Nähe der Ostsee-Insel Bornholm insgesamt vier Lecks an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 entdeckt worden, jeweils zwei davon in den Ausschließlichen Wirtschaftszonen Dänemarks und Schwedens. Bereits Tage nach Entdeckung der Lecks war vermutet worden, dass Sabotage dahintersteckt und sie durch vorsätzlich herbeigeführte Detonationen verursacht wurden. Russland bestreitet, für die Lecks verantwortlich zu sein.
Kassel (dpa) *08:15 Uhr – Wintershall-Chef: Gasversorgung eher im Winter 2023/24 ein Problem
Der Wintershall-Dea-Chef Mario Mehren sorgt sich um die Gasversorgung Deutschlands im Winter 2023/24 mehr als in diesem Winter. «Wenn es jetzt nicht noch extrem kalt wird und Unternehmen und Haushalte in Europa den Aufforderungen nachkommen, sparsam zu sein, dann können wir sicher durch diesen Winter kommen», sagte der Vorstandsvorsitzende des deutschen Öl- und Gaskonzerns dem «Handelsblatt».
«In diesem Jahr hat Europa bis Juli noch 75 Milliarden Kubikmeter Gas bekommen. Das ist ungefähr die Hälfte dessen, was Europa aus Russland vor dem Krieg importiert hat», erklärte Mehren. Diese Menge werde Europa im kommenden Jahr möglicherweise nicht zur Verfügung stehen. Zudem rechne er damit, dass die Speicher, die derzeit voll sind, dann relativ leer seien.
Wintershall Dea steht seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine in der Kritik, weil es an seinem Russlandgeschäft festhält. Neugeschäft gebe es zwar nicht. «Aber die einzige Möglichkeit, uns aus Russland zurückzuziehen, wäre es, dem russischen Staat unsere Aktivitäten zu schenken», sagte Mehren. Die Vermögenswerte in Russland betrügen rund 2,5 Milliarden Euro.
Mehren räumte ein, den russischen Präsidenten Wladimir Putin unterschätzt zu haben. «Rückblickend muss man natürlich sagen, dass wir und ich spätestens 2014/2015, nach der Annexion der Krim, nicht verstanden haben, wie gefährlich Russland und Putin sind.» Einen Angriffskrieg mitten in Europa habe er dennoch auch nach der Annexion der Krim nicht für möglich gehalten. «Aus heutiger Sicht war das ein Fehler. Wir haben die Gefahren von Putins Russland stark unterschätzt.»
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