Newsticker November: Aktuelles aus der Prozessindustrie

Industriebetriebe in Rheinland-Pfalz investierten 3,2 Milliarden Euro

Seite: 5/19

22.11.2022

Berlin/Schwedt (Oder) (dpa) *13:48 Uhr – PCK-Geschäftsführer: Werden auch ab 1. Januar weiter produzieren

Die PCK-Raffinerie in Schwedt wird nach Angaben ihrer Geschäftsführung auch nach dem Importstopp für russisches Öl am 1. Januar weiter produzieren - aber wohl nicht im selben Umfang wie bisher. Die Einschätzung gab PCK-Geschäftsführer Ralf Schairer nach einem Bericht des RBB am Montagabend bei einer Veranstaltung in Schwedt ab.

«Ich bin zuversichtlich, dass wir die Raffinerie am 1. Januar betreiben und die Region mit Mobilität und Wärme versorgen», sagte Schairer demnach. Man habe Öl über eine Pipeline aus dem Hafen Rostock geordert, und die eigenen Lager seien voll. Das Öl werde aber nicht ausreichen, dieselbe Menge Benzin, Diesel und Kerosin herzustellen. Die bisher gewohnte Stabilität für die Menschen in Schwedt «wird mit Sicherheit nicht mehr da sein», sagte der PCK-Geschäftsführer dem rbb-Bericht zufolge.

Das PCK wird bisher mit russischem Öl aus der Druschba-Pipeline versorgt. Doch will die Bundesregierung dies wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine zum Jahresende stoppen. Seit Monaten wird nach alternativen Versorgungswegen gesucht. Neben Lieferungen über Rostock sind auch Tankeröl aus dem polnischen Hafen Danzig und Pipelineöl aus Kasachstan im Gespräch. Fest vereinbart ist das aber offenbar auch rund sechs Wochen vor Jahresende noch nicht.

Die Bundesregierung hatte Mitte September angekündigt, die PCK-Mehrheitseigner – zwei Töchter des russischen Staatskonzerns Rosneft – unter Treuhandverwaltung der Bundesnetzagentur und damit unter staatliche Kontrolle zu bringen.

Frankfurt/Main (dpa/lhe) *12:00 Uhr – Teure Energie – Produktion in Chemiebranche bricht ein

Die Chemiebranche in Hessen blickt wegen der hohen Energiepreise voller Sorge auf das kommende Jahr. Für 2023 erwarte ein Drittel der Mitgliedsfirmen einen weiteren Anstieg der Energiekosten um 50 Prozent, teilte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) Hessen am Dienstag in Frankfurt mit. Demnach sehen in einer Umfrage rund zwei Drittel der Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage zwar als gut oder befriedigend an, rechnen aber für die nächsten Monate mit einer deutlich verschlechterten Ertragslage.

Von Januar bis August brach die Produktion in der energieintensiven Chemie um fast neun Prozent zum Vorjahreszeitraum ein auf den niedrigsten Stand seit neun Jahren. Zugleich lagen laut VCI die Auftragseingänge um 12,5 Prozent unter Vorjahr. Der Umsatz bis August stieg hingegen um 13,6 Prozent auf rund 12,9 Milliarden Euro. In der Chemiebranche sind die Preise für viele Produkte kräftig gestiegen, was die Erlöse antreibt. «Die durch den Überfall Russlands auf die Ukraine ausgelöste Energiekrise hat unsere Branche mit voller Wucht getroffen», sagte Jochen Reutter, Vorstandsvorsitzender des VCI Hessen. Die Pharmaindustrie im Land erwies sich unterdessen als stabil: Sie erzielte bis August bei steigender Produktion 9,9 Milliarden Euro Umsatz - plus 9,4 Prozent zum Vorjahreszeitraum.

Die hohen Preise etwa für Gas, Strom und Rohbenzin seien das größte Problem der Unternehmen in der Produktion, erklärte der VCI Hessen. Je drei Viertel gaben in der Umfrage die hohen Energiepreise und Preissteigerungen bei Vorprodukten als Grund für gestörte Betriebsabläufe an. Als Alarmzeichen sieht der Verband, dass mehr als die Hälfte der Unternehmen Sachinvestitionen aufschieben.

Geschäftsführer Gregor Disson forderte von der Politik kürzere Genehmigungsverfahren und eine «wirksame Gas- und Strompreisbremse» für die Branche mit gut 61.000 Beschäftigten in Hessen. Dirk Meyer, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Hessen-Chemie, sprach sich unter anderem für eine bessere Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse im Kampf gegen den Fachkräftemangel aus.

Doha (dpa) *11:18 Uhr – Katar und China schließen langfristiges Flüssiggas-Abkommen

Katar und China haben ein langfristiges und umfangreiches Gasabkommen unterzeichnet. Der Produzent Qatar Energy will über 27 Jahre insgesamt 108 Millionen Tonnen Flüssiggas (LNG) an den chinesischen Konzern Sinopec liefern, wie das katarische Unternehmen mitteilte. Es handele sich um den längsten Gasliefervertrag in der Geschichte der Flüssiggasindustrie, erklärte Katars Energieminister Saad Scharida al-Kaabi bei der Vertragsunterzeichnung am Montag in Doha.

Sinopec nannte den Deal einen «Meilenstein». Das Abkommen sei ein «wichtiger Teil der integrierten Zusammenarbeit beider Seiten», hieß es in einer Mitteilung. Die beiden Unternehmen hatten bereits im März 2021 ein erstes Gaslieferabkommen unterzeichnet, das über zehn Jahre läuft.

Jetzt Newsletter abonnieren

Verpassen Sie nicht unsere besten Inhalte

Mit Klick auf „Newsletter abonnieren“ erkläre ich mich mit der Verarbeitung und Nutzung meiner Daten gemäß Einwilligungserklärung (bitte aufklappen für Details) einverstanden und akzeptiere die Nutzungsbedingungen. Weitere Informationen finde ich in unserer Datenschutzerklärung.

Aufklappen für Details zu Ihrer Einwilligung

Katar ist einer der weltweit größten Exporteure von Flüssiggas. Das reiche Emirat verfügt nach Russland und dem Iran über die drittgrößten Gasreserven weltweit. Katar teilt sich mit dem Iran das weltweit größte Gasfeld, das vor der Küste des Landes liegt. Der allergrößte Teil des Exports geht nach Asien, bislang vor allem nach Japan, Südkorea und Indien.

Auch Deutschland will künftig größere Mengen an Flüssiggas aus dem Golfstaat importieren. Damit soll ein Teil der Gaslieferungen aus Russland ersetzt werden. Im vergangenen Mai schlossen die beiden Länder eine Energiepartnerschaft. Damals hieß es, Katar könnte schon 2024 Flüssiggas nach Deutschland liefern. Allerdings ist bislang unklar, wann ein Lieferabkommen tatsächlich geschlossen werden kann.

(ID:48712071)