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09.11.2022
Berlin (dpa) *15:43 Uhr – Deutsche Geophysikerin sieht Fortschritte bei Fracking
Die Vorsitzende der von der Bundesregierung eingesetzten Expertenkommission zum Fracking, Charlotte Krawczyk, hält das Verfahren inzwischen für sicherer. Es habe große Fortschritte in den vergangenen Jahren gegeben, sagte die Geophysikerin der «Zeit» laut Vorabmeldung vom Mittwoch. «Die Technologien sind stark weiterentwickelt worden.»
Beim Fracking wird Gas oder Öl mit Hilfe von Druck und Flüssigkeiten aus Gesteinsschichten herausgeholt, was Gefahren für die Umwelt birgt. Kritik gibt es auch an der Verflüssigung durch starkes Abkühlen, weil dies Umweltschützern zufolge bis zu 25 Prozent des Energiegehalts kostet. In Deutschland ist Fracking verboten. «Die Bundesländer könnten irgendwann sagen, die Krise ist jetzt so stark, dass wir unser Veto zurückziehen», sagte Krawczyk.
Die Geologiegesellschaft DGGV teilte ebenfalls am Mittwoch mit, in Deutschland würden Mindesttiefen von mehr als 1000 Metern für Fracking als unbedenklich angesehen. Aufgrund der internationalen Spannungen infolge des russischen Angriffskriegs sei es wichtig, Bezugsquellen für Erdgas zu diversifizieren. Die Gasgewinnung mit Fracking sei wegen eines geringeren CO2-Ausstoßes umweltfreundlicher als der Import verflüssigten Erdgases.
Brüssel (dpa) *14:29 Uhr – EU-Kommission empfiehlt: Düngerhersteller bei Gasmangel bevorzugen
Die EU-Staaten könnten Düngerhersteller im Fall von Gasmangel bevorzugt versorgen. Das empfiehlt die EU-Kommission, damit die für die Landwirtschaft wichtige Ressource bezahlbar und verfügbar bleibt, wie die Brüsseler Behörde am Mittwoch mitteilte. Eine weitere Möglichkeit bestünde darin, Bäuerinnen und Bauern sowie Düngerhersteller gezielt mit Steuergeldern unter die Arme zu greifen. Die Empfehlungen der EU-Kommission sind rechtlich nicht bindend.
Im Zuge der Energiekrise und des Ukrainekriegs sind Düngerpreise stark gestiegen. Die Kommission spricht von fast 150 Prozent Preisanstieg bei Stickstoffdünger, wenn man den September 2022 mit dem Vorjahr vergleiche. Deswegen hätten Landwirte weniger Dünger gekauft oder die Besorgung aufgeschoben, was zu weniger Ernte und so zu höheren Lebensmittelpreisen führen könnte. Das habe möglicherweise auch Auswirkungen auf Regionen, in denen die Ernährungssicherheit stark von Lebensmittelimporten abhängig sei. Für die Herstellung von Stickstoffdünger wird Erdgas benötigt, weswegen Düngerpreise stark von Gas-Kosten abhängen.
Russland und die Ukraine gehören zu den wichtigsten Erzeugern von Lebensmitteln und Agrarrohstoffen in der Welt, wie die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO betont. Beide Länder seien führende Lieferanten von Nahrungsmitteln und Düngemitteln auf den Weltmärkten.
Neben Staatshilfe und Bevorzugung empfiehlt die EU-Kommission, dass auch weniger mineralische Dünger eingesetzt werden sollen. Dies könne gelingen, indem etwa stärker auf Fruchtfolgen, Bio-Landwirtschaft und organischen Dünger wie Gülle gesetzt werde.
Berlin/Schwedt (Oder) (dpa) *14:14 Uhr – Raffinerie PCK bekommt erstmals Rohöl-Lieferung über Hafen Danzig
Die Raffinerie PCK in Schwedt im Nordosten Brandenburgs hat zum ersten Mal Rohöl über den Hafen im polnischen Danzig erhalten. Neben der Raffinerie in Leuna (Sachsen-Anhalt) sei damit auch für Schwedt ein weiterer alternativer Lieferweg für nicht-russisches Rohöl gegeben, teilte das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin am Mittwoch mit. Zuvor hatte RBB24 darüber berichtet.
«Das ist ein wichtiger Schritt für die Versorgungssicherheit von Schwedt», sagte der Parlamentarische Staatssekretär Michael Kellner (Grüne). Die Lieferungen über Danzig müssten aber noch erhöht werden. Dazu gebe es einen engen Austausch mit der polnischen Regierung.
Ingelheim (dpa/lrs) *04:00 Uhr – Fachkräftemangel auch bei Boehringer Ingelheim ein Thema
Der Fachkräftemangel in vielen Bereichen der Wirtschaft ist auch beim Pharmakonzern Boehringer Ingelheim ein Thema. Das sagte die Deutschland-Chefin des Konzerns, Sabine Nikolaus, der Deutschen Presse-Agentur. Das Unternehmen wachse an seinen Standorten in Deutschland langsam, aber stetig und in einem Tempo, das zu den eigenen Plänen passe». «Es geht nicht darum, dass wir schneller wachsen würden, wenn wir mehr Leute zur Verfügung hätten, sondern um die Frage: Bekommen wir geeignete Bewerber in der ausreichenden Geschwindigkeit und der ausreichenden Zahl? Das beschäftigt auch uns», sagte die Managerin.
Der Konzern versuche daher, sich immer wieder neu als attraktiver Arbeitgeber öffentlich bekannt zu machen. Das ziele zum einen auf die entsprechenden Job-Portale im Internet, zum anderen aber auch auf die Auftritte an Universitäten und Hochschulen und die Kooperationen mit diesen Einrichtungen, sagte Nikolaus. «Ein attraktives Arbeitsumfeld kann ein Magnet sein.»
Nicht zuletzt halte das Unternehmen an seiner hohen Zahl von rund 650 Auszubildenden und dual Studierenden fest, sagte sie. Boehringer Ingelheim habe in diesem Jahr in Deutschland 211 Auszubildende neu eingestellt, rund die Hälfte davon am Stammsitz in Ingelheim (Kreis Mainz-Bingen). «In früheren Jahren waren diese Stellen aber viel schneller besetzt», sagte sie. Bei der Suche nach Fachkräften geht es vor allem um den technischen Bereich sowie um Datenverarbeitung und Informationstechnologie.
Nikolaus forderte, die Zuwanderung von Fachkräften nach Deutschland zu erleichtern. «Wir müssen uns bemühen, Menschen, die arbeiten wollen, hierher zu bringen und sie hier zu behalten.» Doch auch ein anderer Bereich sollte nach Ansicht der Deutschland-Chefin stärker ins Auge gefasst werden: «Wenn man auf die Abgangsjahrgänge in unseren Schulen schaut, wollen wir den jungen Leuten und ihren Eltern sagen: Es muss nicht immer jeder studieren. Es ist noch viel zu wenig bekannt, dass eine solide nicht-universitäre Ausbildung eine große Chance darstellt». Deshalb setze Boehringer Ingelheim auf duale Ausbildung und duale Studiengänge. «Das ist durch die Verknüpfung mit der Praxis eine ideale Möglichkeit», sagte sie. «Die Gesellschaft sollte wieder stärker über den Wert einer soliden Ausbildung nachdenken.»
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