Jahresergebnis 2019 Corona-Krise: Lanxess erwartet Ergebnisrückgang
Trotz des anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Umfelds konnte Lanxess das Geschäftsjahr 2019 relativ erfolgreich abschließen. Das Ebitda des Spezialchemie-Konzerns vor Sondereinflüssen stieg um 3,3 % auf 1,019 Milliarden Euro. Damit liegt das Ergebnis im prognostizierten Rahmen. Die Erwartungen für 2020 werden allerdings durch die Corona-Krise eingetrübt.
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Köln – Nach seiner Neuausrichtung hat Lanxess die schwierigen wirtschaftlichen Fahrwasser des Jahres 2019 erfolgreich durchschifft. Das Unternehmen sei profitabler und stabiler denn je, verkündete Matthias Zachert, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. 2020 will sich der Spezialchemiekonzern besonders dem margenstarken Bereich Consumer Protection und neuen Anwendungen im Bereich Batterietechnologie widmen. Für das erste Quartal 2020 geht der Spezialchemie-Konzern derzeit von Belastungen aus der Coronavirus-Epidemie von rund 20 Millionen Euro aus.
Der Konzernumsatz lag mit 6,802 Milliarden Euro in etwa auf Vorjahresniveau (6,824 Milliarden Euro). Das Konzernergebnis aus fortzuführendem Geschäft lag bei 240 Millionen Euro und damit um 14,9 % unter dem Vorjahreswert von 282 Millionen Euro. Belastet wurde es insbesondere durch Sonderaufwendungen für die Neuausrichtung des Organometall-Geschäfts.
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Die starken Ergebnisse in den Segmenten Advanced Intermediates, Specialty Additives und Performance Chemicals glichen den Rückgang im Segment Engineering Materials, verursacht insbesondere durch die schwache Nachfrage aus der Automobilindustrie, aus. Vorteilhafte Wechselkurseffekte, vor allem aus dem Dollar, unterstützten das Ergebnis. Die Ebitda-Marge vor Sondereinflüssen für das Gesamtjahr erreichte erstmals in der Unternehmensgeschichte 15,0 %, nach 14,4 % im Vorjahr.
Den Geschäftsbereich Leather weist das Unternehmen zum 31. Dezember 2019 als nicht fortgeführtes Geschäft aus. Umsatz und operatives Ergebnis – sowie die entsprechenden Vorjahreswerte – wurden angepasst. Im Rahmen der strategischen Neuausrichtung erwägt der Konzern, den Geschäftsbereich zu veräußern. 2019 hatte der Konzern bereits das Chromchemikalien-Geschäft und seinen Anteil an der Chromerzmine abgegeben.
Dividende soll erneut steigen
Für das Geschäftsjahr 2019 soll die Dividende erneut erhöht werden. Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung am 13. Mai 2020 eine Dividende von 95 Eurocent je Aktie vorschlagen. Dies wären rund 6 % mehr als im Vorjahr.
Auf seinem Wachstumskurs will Lanxess künftig einen stärkeren Fokus auf verbrauchernahe Schutz-Produkte legen und passt daher ab sofort seine Segmentstruktur an. Die Geschäftsbereiche Saltigo, Liquid Purification Technologies und Material Protection Products bilden das neue Segment Consumer Protection. Zum Portfolio dieses Segments zählen beispielsweise Wirkstoffe für die Agro- und Pharmaindustrie, für Insektenabwehrpräparate und Desinfektionsmittel sowie Technologien zur Aufbereitung und Reinigung von Wasser. Das Segment Consumer Protection tritt an die Stelle des bisherigen Segments Performance Chemicals. Gleichzeitig wird der Geschäftsbereich Inorganic Pigments ab sofort im Segment Advanced Intermediates geführt. Die Berichterstattung wird zum ersten Quartal 2020 entsprechend umgestellt.
Lithium-Projekt: Pilotanlage im Testbetrieb
Das Projekt zur kommerziellen Gewinnung von batteriefähigem Lithium am US-Standort El Dorado/Arkansas, das Lanxess zusammen mit seinem Partner Standard Lithium gestartet hat, ist weiter vorangekommen. Dort betreibt der Spezialchemiekonzern drei Anlagen zur Herstellung von Bromprodukten. Das Brom wird dabei aus der am Standort geförderten Sole gewonnen, die auch Lithium enthält. Standard Lithium hat ein innovatives Verfahren für die Extraktion von hochreinem Lithium direkt aus Solen entwickelt. Auf dem Werksgelände wurde eine Pilotanlage errichtet und Anfang März 2020 in Betrieb genommen. Erste Erkenntnisse zur technologischen Machbarkeit werden bis zur Jahresmitte 2020 erwartet.
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Ausstieg aus Chromchemiegeschäft
Lanxess verkauft Anteile an südafrikanischer Chromerz-Mine
Ausblick 2020: operativ stabil, aber Coronavirus belastet
Für das Geschäftsjahr 2020 rechnet Lanxess mit einer stabilen operativen Geschäftsentwicklung. Durch Effekte aus der Coronavirus-Epidemie erwartet der Konzern jedoch im Gesamtjahr eine Belastung des operativen Ergebnisses zwischen 50 und 100 Millionen Euro. Insgesamt rechnet der Konzern daher mit einem Ebitda vor Sondereinflüssen zwischen 900 Millionen Euro und 1,0 Milliarde Euro. Für das erste Quartal 2020 geht der Spezialchemie-Konzern derzeit von Belastungen aus der Coronavirus-Epidemie von rund 20 Millionen Euro aus.
Drei von vier Segmenten steigern Ergebnis
Das Segment Advanced Intermediates schnitt im Gesamtjahr 2019 insbesondere durch ein starkes Projektgeschäft des Geschäftsbereichs Saltigo im Bereich Agrochemie und positive Wechselkurseffekte stärker als im Vorjahr ab. Der Umsatz lag trotz eines negativen Preiseffekts aufgrund gesunkener Rohstoffpreise mit 2,249 Milliarden Euro um 1,9 % über dem Vorjahreswert von 2,207 Milliarden Euro. Das Ebitda vor Sondereinflüssen stieg um 8,4 % von 359 Millionen Euro auf 389 Millionen Euro. Die Ebitda-Marge vor Sondereinflüssen verbesserte sich von 16,3 Prozent auf 17,3 %.
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Akquisition
Lanxess übernimmt Biozidhersteller aus Brasilien
Trotz schwächerer Nachfrage aus der Automobilindustrie und der Beendigung margenschwacher Lohnfertigungsverträge verlief im Segment Specialty Additives das Geschäftsjahr 2019 erfolgreich. Dafür sorgten vorteilhafte Wechselkurseffekte und ein starkes Geschäft im Geschäftsbereich Polymer Additives. Der Umsatz lag mit 1,965 Milliarden Euro nahezu auf Vorjahresniveau (1,980 Milliarden Euro). Das Ebitda vor Sondereinflüssen verbesserte sich, auch unterstützt durch Kostensynergien aus der Chemtura-Integration, um 2,9 Prozent auf 353 Millionen Euro nach 343 Millionen Euro im Vorjahr. Die Ebitda-Marge vor Sondereinflüssen stieg auf 18,0 % nach 17,3 % im Vorjahr.
Insbesondere getrieben durch die operative Stärke der Geschäftsbereiche mit Wasseraufbereitungs- und Materialschutzprodukten sowie positive Wechselkurseffekte verbesserten sich im Segment Performance Chemicals Umsatz und Ergebnis für 2019 deutlich. Der Umsatz lag bei 1,052 Milliarden Euro und damit um 7,8 % über dem Vorjahreswert von 976 Millionen Euro. Das Ebitda vor Sondereinflüssen stieg deutlich um 23,1 % von 156 Millionen Euro auf 192 Millionen Euro. Die Ebitda-Marge vor Sondereinflüssen stieg von 16,0 % auf sehr starke 18,3 %.
Der Geschäftsbereich Leather wird zum 31. Dezember 2019 als nicht fortgeführtes Geschäft ausgewiesen und ist daher nicht mehr Bestandteil des Segments. Auch die Vorjahreswerte für Umsatz und Ergebnis wurden entsprechend angepasst.
Die Entwicklungen im Segment Engineering Materials waren durch die schwächere Nachfrage aus der Automobilindustrie geprägt. Vorteilhafte Wechselkurse konnten dies nur wenig abschwächen. Auf den Umsatz drückten zudem niedrigere Verkaufspreise aufgrund gesunkener Rohstoffkosten. Er sank um 8,0 % von 1,576 Milliarden Euro auf 1,45 Milliarden Euro. Das Ebitda vor Sondereinflüssen lag bei 238 Millionen Euro und damit um 10,9 % unter dem Vorjahreswert von 267 Millionen Euro. Die Ebitda-Marge vor Sondereinflüssen lag jedoch mit 16,4 % nur leicht unter dem Vorjahreswert von 16,9 Prozent.
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