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7. Schüttgutforum Was Sie über Schüttgüter wissen sollten

Autor / Redakteur: Sabine Mühlenkamp / Dipl.-Medienwirt (FH) Matthias Back

Auch in diesem Jahr bot das Schüttgutforum wieder überraschende Einsichten in die Schüttgutthematik. Noch immer gibt es große Unterschiede zwischen Theorie und Praxis, wie in spannenden Vorträgen aufgezeigt wurde.

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(Bild: PROCESS)

Mit ungewöhnlichen Vergleichen eröffnete Prof. Dipl.-Ing. Rainer Barnekow, FH Ostwestfalen-Lippe, Lemgo, das 7. Schüttgutforum in den historischen Gemäuern der Feste Marienburg. Bilder von Sandstürmen und von Vulkanen beweisen, dass die pneumatische Förderung allgegenwärtig ist. Gleichzeitig ist sie eine sehr alte Technologie, so wurde bereits 1887 Getreide erstmals auf diese Weise gefördert.

Heute ist die pneumatische Förderung in allen Industriezweigen und Branchen zuhause. Trotz der Historie und der nun gesammelten Erfahrungen weiß man zwar mehr über die theoretischen Hintergründe, allerdings gibt es nach wie vor Fragezeichen. „Bereits die Rieselfähigkeit ist eine Sache für sich, aber dazu kommen noch Faktoren wie die Schüttdichte, Partikelgröße, Förderstrecke oder der Feuchtigkeitsgehalt, die bei der pneumatischen Förderung beachtet werden müssen“, zählte Prof. Barnekow nur einige der Einflussfaktoren auf. „Wenn wir über die Auslegung einer pneumatischen Förderung für Schüttguter sprechen, kommen wir also um Versuche im Technikum nicht herum.“

Die Vorteile des pneumatischen Transportes liegen in der Kontinuität, in einem geringen Wartungsaufwand und in der hohen Anpassungsfähigkeit. Gleichzeitig kann man physikalische und chemische Prozesse durchführen. Nachteil ist ein relativ hoher Energieverbrauch und ein drohender Verschleiß von Wand und Gut. Zudem muss die Förderluft zusätzlich gereinigt werden und es besteht Verstopfungsgefahr. Allerdings gibt es Wege, wie diese Nachteile ausgeglichen werden können, wie in den nächsten Vorträgen gezeigt wurde.

Eine Sache des Charakters

Viele Probleme, die bei der Verwendung von Pulvern in industriellen Prozessen auftreten, lassen sich auf mangelndes Wissen über das Verhalten pulverförmiger Schüttgüter zurückführen. Das Fließverhalten ist vor allem abhängig von pulvereigenen Parametern wie Partikelgröße, Form der Teilchen, Porosität, Dichte, Rauigkeit und Art des Materials. „Allerdings ist es häufig mit der Bestimmung der Partikelgrößenverteilung allein nicht getan“, so Ralf-André Winopal, Winopal Forschungsbedarf. Auch wird häufig nicht genügend berücksichtigt, ob das System statisch (also etwa im Silo oder Big Bag) oder dynamisch (etwa beim Einfüllen) ist.

In Anbetracht der Fülle verschiedener Faktoren ist es zudem schwierig, eine eindeutige Beziehung zwischen bestimmten Parametern und den Problemen, die in der Produktion auftreten, herzustellen. Die Bestimmung der Pulvereigenschaften wie Fließfähigkeit und Kohäsion der Teilchen kann in solchen Fällen umfassende Informationen für die Charakterisierung eines komplexen Granulats liefern. Hierfür gibt es technische Geräte zur Pulvercharakterisierung, wie Winopal erklärte: „Hier sollte der Anwender jedoch einen gewissen Aufwand für die Probenvorbereitung investieren.“ Wichtig für die Messung ist, dass ein hoher Grad an Automatisierung gewährleistet ist. „Nur so können Anwenderfehler vermieden und eine reproduzierbare Messung gewährleistet werden“, so Winopal. Auch ist Flexibilität in Bezug auf die Pulverart ein entscheidender Faktor, daher sollte das Messsystem mit freifließenden und kohäsiven Pulvern zurechtkommen.

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