Cystein-Produktion Wacker übernimmt spanische Fermentationsanlage und baut aus
Der Münchner Chemiekonzern investiert weiter in die Biotechnologie und übernimmt in Spanien eine Großfermentationsanlage. Das Ziel lautet: Die weltweite Markt- und Technologieführerschaft für fermentativ hergestelltes Cystein ausbauen.
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München, León/Spanien – Der Münchner Chemiekonzern Wacker übernimmt mit seiner Tochtergesellschaft Wacker Biosolutions von der Antibióticos de León SLU (ADL) eine Großfermentationsanlage in Spanien. In der Anlage am spanischen Standort León will der Konzern künftig fermentativ erzeugtes Cystein herstellen, das in Nahrungsmitteln und Pharmaprodukten verwendet wird. Die strategische Akquisition sei ein wesentlicher Schritt, um den steigenden Cystein-Bedarf der Kunden weltweit langfristig zu sichern und die Kommerzialisierung weiterer biotechnologisch erzeugter Produkte zu unterstützen, heißt es in einer Presseerklärung.
Der Konzern übernimmt im Rahmen der Akquisition eine Produktionslinie mit einer Fermentationskapazität von 800 m3 der Gesellschaft Antibióticos de León SLU in León in Nordspanien. Man wolle in die Übernahme sowie in den nächsten Jahren in die Modernisierung der bestehenden Anlage und weiteres Produktionsequipment insgesamt ca. 30 Mio. Euro investieren, so ein Konzernsprecher. Am Standort sollen zukünftig etwa 35 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Transaktion soll bis zum Jahresende 2016 vollzogen werden. Wacker-Vorstandsmitglied Auguste Willems sieht die Akquisition als wichtigen Schritt zur Stärkung der Wackerposition als weltweiter Markt- und Technologieführer für fermentativ hergestelltes Cystein.
Was ist das Besondere am Wacker-Cystein?
Hintergrund: Die natürliche Aminosäure Cystein wird in der Pharma-, Kosmetik- und Lebensmittelbranche breit genutzt, beispielsweise zur Erzeugung von Aromen, als glutenaufbrechendes Prozesshilfsmittel für Backwaren, als Radikalfänger in Kosmetikprodukten oder als Schleimlöser in Hustenmitteln. Anders als viele traditionelle Hersteller, die die Aminosäure aus menschlichen oder tierischen Quellen wie Haaren, Federn oder Schweineborsten mithilfe von Salzsäure extrahieren, stellt Wacker nach eigenen Angaben als weltweit erstes Unternehmen Cystein in einem patentierten biotechnologischen Verfahren durch Fermentation her. Durch die vollständig pflanzlichen und anorganischen Ausgangsprodukte ist das Cystein von Wacker damit rein vegetarisch. So werden potenzielle Verunreinigungen durch tierische und menschliche Krankheitserreger vollständig ausgeschlossen, wodurch sich das Cystein besonders für den unbedenklichen Einsatz in Lebensmitteln oder Pharmaprodukten eignet. Im Jahr 2008 hat der Münchner Chemiekonzern für sein innovatives Herstellungsverfahren von Cystein den Umweltpreis des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) erhalten.
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