Chemiestudium in nachhaltig Studium in grün: Justus-Liebig-Universität setzt Nachhaltige Chemie auf den Lehrplan
Die Chemie will grüner werden – kann da beim Chemiestudium alles beim Alten bleiben? Nein, heißt es in Gießen: Die Justus-Liebig-Universität jedenfalls will mit 'Digichem' die passende Lernumgebung für das nachhaltige Chemiestudium schaffen. Alles Greenwashing oder steckt mehr hinter der Vision?
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Kreislaufwirtschaft, Einsatz nachwachsender Rohstoffe, nachhaltige Energie- und Wasserwirtschaft: Die Chemie spielt im Hinblick auf eine nachhaltige Wirtschaft und Gesellschaft eine wichtige Rolle; neue chemische Prozesse müssen entwickelt und bestehende Prozesse an sich verändernde Rahmenbedingungen angepasst werden. Das Thema Nachhaltigkeit hat an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) auch in Studium und Lehre des Fachgebiets Chemie einen hohen Stellenwert.
Dafür soll die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern im Rahmen einer „Erasmus+ Cooperation Partnership“ weiter ausgebaut werden, erklärte die Hochschule: Die Nationale Agentur für EU- Hochschulzusammenarbeit des Deutschen Akademischen Austauschdienstes fördert das Projekt „Digichem – Creating a digital study environment for sustainable chemistry“ („Schaffung einer digitalen Lernumgebung für nachhaltige Chemie“) unter JLU-Federführung drei Jahre lang mit insgesamt rund 260.000 Euro.
Nachhaltigkeit: Stiefkind im Chemiestudium?
„Viel zu lange hat das Thema Nachhaltigkeit in der fachlichen Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses eine nur untergeordnete Rolle gespielt“, sagt Prof. Göttlich, Studiendekan des Fachbereichs Biologie und Chemie, der zusammen mit Prof. Dr. Bernd Smarsly vom Physikalisch-Chemischen Institut die Projektleitung innehat. Mit den zu entwickelnden Modulen und Lehreinheiten soll eine qualitativ hochwertige inklusive Lehre mit der innovativen fachlichen Ausrichtung „Sustainable Chemistry“ sichergestellt werden. „Neben der fachspezifischen Ausbildung ermöglicht das Programm für Studierende und Lehrende einen interkulturellen Austausch im digitalen Raum wie auch im Rahmen von gegenseitigen Besuchen“, ergänzt sein Kollege Prof. Smarsly.
Die Zusammensetzung im wissenschaftlichen Konsortium wurde dabei so gewählt, dass sich die fachliche Expertise der Partnerinnen und Partner in den Fachgebieten Materialwissenschaft, „Green Chemistry“, Energiematerialien, technische Chemie, Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit optimal ergänzt. Zum Konsortium zählen außer der JLU die Universität Padua, Italien, die Universität Ljubljana, Slowenien, und die Universität Zagreb, Kroatien. Die gemeinsame Kick-off-Veranstaltung ist für den 23. Februar in Gießen geplant. In den kommenden drei Jahren stehen unter anderem länderübergreifende Projekttreffen, neu konzipierte Lehrveranstaltungen zur Nachhaltigen Chemie an allen vier Standorten sowie gemeinsame Unterrichts- und Lernaktivitäten auf der Agenda.
Nachhaltige Chemie braucht Partner
Die JLU stärkt mit diesem Projekt ihr europäisches Partnernetzwerk. Es bestehen in der Chemie enge fachliche Kooperation mit der langjährigen Partneruniversität in Padua – mit der bereits zwei Doppelmasterprogramme in der Chemie und den Materialwissenschaften erfolgreich aufgebaut wurden – und den Partnern in Zagreb und Ljubljana.
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Checkliste für das Chemiestudium
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