Statistik des Chemiestudiums Dauer, Abschlüsse, Frauenquote – Das Chemiestudium in Zahlen
Das Chemiestudium zieht tausende Studienanfänger an deutsche Universitäten. In einer jährlichen Statistik gibt die Gesellschaft Deutscher Chemiker Einblick, wie viele neue Chemiestudenten es gibt, wie lange sie studieren und welchen Weg sie nach dem Abschluss einschlagen. Zudem zeigt sie, wie sich der Anteil weiblicher Nachwuchschemiker entwickelt. Im Folgenden sind die wichtigsten Ergebnisse für Sie zusammengestellt.
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Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) stellt jedes Jahr eine Statistik zu den Chemiestudiengängen in Deutschland zusammen. Darin zeigt sie Trends der vergangenen zehn Jahre von Studierendenzahlen und der Dauer des Studiums, und gibt einen Einblick in den typischen Werdegang der Absolventen. Auch wie sich die Studierendenzahlen nach Geschlecht aufteilen, zeigt die GDCh-Studie.
Der Nachwuchs der Chemie ist trotz Rückgang zahlreich
Im Wintersemester 2018/19 starteten über 500.000 Studienanfänger an deutschen Universitäten [1]. 6433 davon entschieden sich für den Studiengang Chemie. Damit ist die Zahl der Studienanfänger im Bereich Chemie um 10% kleiner als noch im Vorjahr – 2014 bis 2017 hatten noch über 7000 Studenten mit dem Bachelor Chemie begonnen. „Die Werte für 2018 liegen aber noch im Rahmen der üblichen Schwankungen“, sagt Karin Schmitz von der GDCh, die bis 2016 die Statistik betreute.
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Checkliste für das Chemiestudium
Wenn es knallt und stinkt: Warum es sich lohnt, Chemie zu studieren
Insgesamt waren vergangenes Jahr rund 38.000 Studierende in Chemie und Wirtschaftschemie eingeschrieben (sowohl Bachelor und Master als auch Doktoranden), was in etwa auf dem Vorjahresniveau liegt.
Noch kein Gleichziehen im Geschlechterrennen
Während die absoluten Studienanfängerzahlen zurückgegangen sind, gibt es bei dem Anteil der weiblichen neuen Chemiestudenten seit 2011 ein stetiges leichtes Wachstum von 36% auf 43% im Jahr 2018. Bei den Abschlüssen ist die Differenz zwischen den Geschlechtern allerdings größer: Nur etwa ein Drittel geht hier auf das Konto von Frauen (Bachelor: 37%, Master: 35%, Promotion 34%; Stand 2018).
„Der Frauenanteil unter den Absolventen ist immer etwas niedriger als unter den Anfängern“, sagt Schmitz. „Einerseits wechseln Frauen öfter nach einigen Semestern in andere Fächer, z.B. Biologie oder Pharmazie. Andererseits dauert ein Studium incl. Promotion auch ziemlich lange, weshalb sich höhere Anfängerzahlen erst einige Jahre später auch bei den Absolventenzahlen zeigen“, führt die Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit aus.
Der erste Meilenstein geschafft: Bachelor
Wer sich von den Formeln im Vorlesungssaal und den Gerüchen aus dem Praktikumslabor nicht abschrecken lässt, hat nach durchschnittlich sieben bis acht Semestern den Bachelor abgeschlossen. Aussagekräftiger für die zu erwartende Studiendauer ist aber der Median. Bei dessen Berechnung haben die besonders schnellen und besonders langsamen „Ausreißer“ keinen so großen Einfluss wie beim Durchschnittswert, weil der Median der Studiendauer entspricht, an der sich die schnellere und die langsamere Hälfte trennen.
„Rund 42% der Bachelor-Absolventen haben ihren Abschluss innerhalb der Regelstudienzeit von sechs Semestern erworben. Der große Teil der Übrigen schafft dies ein Semester später, sodass der Medianwert bei 6,4 Semestern liegt“, fasst Schmitz zusammen. 2018 schlossen insgesamt 2501 Studierende ihr Bachelorstudium ab.
Mit dem Bachelor ist der nächste Schritt klar: 99% der Bachelor-Absolventen beginnen direkt im Anschluss mit dem Masterstudium. Das braucht dann im Schnitt noch einmal vier bis fünf Semester (Median: 4,5), wobei nur noch 32% den Abschluss innerhalb der Regelstudienzeit von vier Semestern schaffen. „Diese Daten darf man allerdings nicht überbewerten, denn sie hängen an manchen Unis auch von internen Strukturen ab. Wenn z.B. Prüfungstermine erst am Anfang des nächsten Semesters liegen, wird das Studium formal auch erst später abgeschlossen“, Schmitz. Insgesamt haben 2018 der GDCh-Statistik zufolge 2331 Studierende den Master of Science in Chemie erhalten.
Master of Science – und jetzt?
Und wie geht es nach dem Master weiter? Auch hier herrscht Einigkeit: 85% der Masterabsolventen beginnen mit einer Promotion, meist an derselben Hochschule. Nur etwa jeder sechste wechselt dafür den Standort. Anstelle einer Promotion wagen auch einige Masterabsolventen den Schritt ins Berufsleben. Mit 11% ist dieser Anteil jedoch sehr klein. Jeweils rund 2% der Absolventen beginnen ein Zweitstudium oder sind als stellensuchend gemeldet.
Die Wege nach der Promotion
Die Promotion dauert im Durchschnitt acht bis neun Semester, was etwa ein Semester länger ist als noch im Jahr 2003 (s. Grafik zur Studiendauer). Erst wenn auch diese vier Jahre gemeistert sind, verlassen die meisten Chemiestudenten die Universität. Viele zieht es dann in die Chemische Industrie (36%) oder die übrige Wirtschaft (13%); ins Ausland gehen 12%. Postdocstellen sind mit 19% ebenfalls ein oft gewählter Schritt nach der Promotion. Nur 11% der promovierten Chemiker geben an, noch eine passende Stelle zu suchen.
Vergleicht man, welchen Weg Männer und Frauen nach der Promotion einschlagen, so ergeben sich nur leichte Unterschiede. Während Männer etwas häufiger ins Ausland oder die übrige Wirtschaft neben der chemischen Industrie gehen als Frauen, zieht es diese verstärkt zu Postdocstellen im Inland oder in den öffentlichen Dienst. Bei beiden Geschlechtern sind mit Abstand die Chemische Industrie und inländische Postdocstellen die verbreitetsten Karriereschritte nach abgeschlossener Promotion.
Wer den Berufsstart in der Chemie schafft, hat eine lukrative Vergütung in Aussicht. Die Chemische / Pharmazeutische Industrie ist mit einem mittleren Bruttojahresgehalt von 75400 € (incl. variablem Anteil) die zweitbestbezahlte Branche. Weitere Daten zum Gehalt in der Chemie und anderen Branchen finden Sie im Gehaltsreport IT und Industrie 2018:
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Gehaltsreport Industrie und IT 2018
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