Exklusiv-Interview: Pumpen Pumpen und Systeme – Warum eine gewisse Kernkompetenz beim Betreiber wichtig ist
Effiziente Einzel-Komponenten sind kein Garant für eine insgesamt wirtschaftlich arbeitende Anlage. Deshalb ist der Systemansatz auch bei der Planung von Pumpensystemen so eminent wichtig, wie Stefan Leuchtenberger von Pumpentechnik Bass, Programmbeirat des PROCESS Pumpen-Forums (Termin 2017: 16./17. November), betont.
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PROCESS: Herr Leuchtenberger – Sie sind gefragter Referent, kennen andere Veranstaltungen rund um die Pumpe und gehören dem Programmbeirat des PROCESS Pumpen-Forums an. Was unterscheidet dieses Event von anderen?
Leuchtenberger: Mit der wichtigste Unterschied zu anderen Veranstaltungen dieser Art ist, dass bei den Förderprozess-Foren die praktischen Aspekte immer im Mittelpunkt stehen. In aller Regel ist es bei herkömmlichen Veranstaltungen ja so, dass die Vorträge viel zu theoretisch sind – man hat oft den Eindruck, da will jemand mit Detailwissen imponieren. Bei den Förderprozess-Foren geht es deutlich ungezwungener und praxisorientierter zu. Deshalb können die Teilnehmer immer nützliche Erfahrungen und umsetzbare Tipps mit nach Hause nehmen. Ein aus meiner Sicht ganz wesentlicher Punkt: Die Pausen zwischen den einzelnen Vorträgen sind lang genug, um sich im persönlichen Gespräch mit anderen Teilnehmern auszutauschen. Das empfinde ich auch regelmäßig als Vortragender so, dass man in der Pause nach dem Vortrag sehr viel und auch gutes Feedback von den Teilnehmern erhält.
PROCESS: Das Pumpen-Forum ist Teil der Förderprozess-Foren. Hier treffen sich Vortragende und Teilnehmer mit einem besonderen Interesse an Schüttgut- und Pumpentechnik – wo sehen Sie da die Schnittstellen?
Leuchtenberger: Die Kombination des Themas Pumpen mit dem Thema Schüttgut passt deshalb perfekt, weil es in der Praxis tatsächlich so ist, dass beide Bereiche zusammen gesehen werden: Wenn irgend ein Medium, sei es eine Flüssigkeit, ein Gas oder ein Schüttgut von A nach B zu fördern ist, fällt diese Aufgabe vielfach den gleichen Mitarbeitern zu. Hinzu kommt: Es ist ja in der Tat zum Teil die gleiche Technik, die zum Einsatz kommt, beispielsweise eignet sich eine Druckluftmembranpumpe zum Fördern von Pulvern genauso wie von Flüssigkeiten.
PROCESS: Sie werden tagtäglich zu Problemfällen rund um den Einsatz von Pumpen gerufen. Was treibt Hersteller wie Betreiber derzeit besonders um?
Leuchtenberger: Als Dienstleister kommen wir in sehr viele Unternehmen und stellen zunehmend gravierende Defizite beim Wissen um die Pumpentechnik fest. Das hat natürlich seine Gründe – einer der wichtigsten ist: Die früher fast überall vorhandenen Pumpen-Stabsstellen wurden und werden abgeschafft bzw. nur noch halbherzig betrieben. Dadurch entstehen natürlich massive Know-how-Verluste. Weil es die zentralen Stellen und Zuständigkeiten für den Bereich Pumpen immer weniger gibt, fällt diese Aufgabe oft dem einzelnen Betriebsingenieur zu – und im schlimmsten Fall verfolgt dann jeder Betriebsingenieur seine eigene Pumpen-Philosophie. Immer wieder kommt es zu dieser Situation: Wenn ein Engineering-Unternehmen heute den Auftrag zur Planung einer Anlage erhält, gibt es Vorgaben bezüglich der Länge der Rohrleitungen und natürlich auch darüber, welche technische Peripherie unterzubringen ist – dem gemäß ordert das Engineering-Unternehmen dann auch die Pumpe. Das Problem ist, dass nach dem Bestellvorgang der Pumpe die Anlage häufig noch erheblich verändert wird. Wenn dann nicht auch die Auslegung der Pumpe angepasst wird, sind beim späteren Betrieb Probleme vorgezeichnet.
Wer ist heutzutage in der Prozessindustrie eigentlich für die Pumpen verantwortlich? Wie sieht es mit kompetenten Ansprechpartnern aus? Antworten gibt es auf der nächsten Seite.
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