Projektmanagement Pharmabauprojekte mit Erfolgsgarantie

Autor Anke Geipel-Kern

So funktioniert Projektmanagement mit der Lean Site Management-Methode. Im Mittelpunkt des ehrgeizigen Investitionsprogrammes Biotest Next Level stand ein ambitioniertes Neubauprojekt. Schief gehen durfte nichts, die Uhr tickte von Anfang an. Eine Herausforderung für das Projektmanagement. Doch Lean Site Management und integrales Baumanagement entpuppten sich als die entscheidenden Erfolgsfaktoren. Ein Vorort-Termin in Dreieich bei Biotest.

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Luftbild des Neubaukomplexes
Luftbild des Neubaukomplexes
(Bild: Biotest)

Das Produktionsgebäude am Rande des Biotest-Werksgeländes in Dreieich ragt 32 Meter in den Himmel – bei gutem Wetter kann man von der obersten Etage die Frankfurter Skyline sehen.

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Doch für den Genuss der schönen Aussicht ist Ulrich Kaufmann und seinem Team in den letzten zwei Jahren nur wenig Zeit geblieben. Das 2015 gestartete Großprojekt des Pharmaunternehmens Biotest folgte vom ersten Spatenstich an einem straffen Zeitplan und der verlangte allen Beteiligten allerhand ab.

Ulrich Kaufmann, Projektleiter des Biotest-Projektes: „Die Qualitätsanforderungen von Bauprojekten in der Pharmabranche sind besonders hoch. Meistens sind es Super-Fast-Track-Projekte, was eine große Herausforderung für die Abstimmungs- und Koordinationsprozesse ist.“
Ulrich Kaufmann, Projektleiter des Biotest-Projektes: „Die Qualitätsanforderungen von Bauprojekten in der Pharmabranche sind besonders hoch. Meistens sind es Super-Fast-Track-Projekte, was eine große Herausforderung für die Abstimmungs- und Koordinationsprozesse ist.“
(Bild: Biotest)

Die Frage, wie viele schlaflose Nächte ihm das Biotest-Projekt bereitet hat, lächelt Projektleiter Kaufmann, Associate Partner bei Drees & Sommer, einfach weg. Einige dürften es allerdings auch für einen alten Hasen wie ihn gewesen sein. Denn an Komplexität ist das Projekt schwer zu überbieten. Es ging nämlich nicht nur um den Bau des Produktionsgebäudes, neu ist auch die Energiezentrale, das Plasmalager, ein Teil der Logistik, ein Parkhaus mit 700 Stellplätzen und den Kauf der notwendigen Grundstücke.

Bauvorhaben der Superlative

Am besten verdeutlichen einige Zahlen die Dimensionen des Bauvorhabens: etwa 30 000 m2 Gesamtfläche, zirka 200 000 m3 umbautem Raum, etwa 1000 verfahrenstechnische Apparate und Package-Units sowie Lüftungsanlagen für eine Luftmenge von zirka 650 000 m3/h. Die 6367,62 m2 überbaute Fläche entfallen allein auf die sechs Ebenen des Produktionskomplexes, der Medienbereich liegt unterirdisch. Fünf Geschosse mit drei übereinander liegenden Produktionsebenen, Büro- und Laborflächen sowie ein Rohstoff-Lager beherbergt das Gebäude. Und genauso aufwändig wie die Aufarbeitung der Blutprodukte ist auch das Reinraum- und das Schleusenkonzept.

Beim Vorort-Termin mit der PharmaTEC-Redaktion im September 2017 ist der Großteil des Neubaus bereits mit technischem Equipment ausgestattet, überall wuseln Mitarbeiter herum. Die Vorbereitungen für Qualifizierung und Validierung laufen auf Hochtouren, 2018 steht die Operational Qualification an, für Ende 2019 ist das FDA Approval geplant, für 2020 dann der Produktionsstart. Der Stolz ist Kaufmann beim Rundgang durch die Produktionsgänge deutlich anzumerken, aber auch die Erleichterung, dass alles ohne größere Komplikationen über die Bühne ging. Immerhin gaben sich in der Hochphase des Baus fast 100 Firmen auf der Baustelle die Klinke in die Hand. Im Lean Management Container auf der anderen Straßenseite herrschte ein ständiges Kommen und Gehen.

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