Sicherheitstechnik Modulares Sicherheitssystem optimiert den Bau von Gefriertrocknungsanlagen

Autor / Redakteur: Michael Zumann / Dipl.-Ing. (FH) Tobias Hüser |

Damit Prozesstechnik, Sicherheit und Qualitätsbewusstsein in der Pharmaindustrie perfekt aufeinander abgestimmt sind, hat Gea Lyophil nach neuen Wegen gesucht, um die Sicherheitstechnik von Gefriertrocknungsanlagen weiter zu verbessern. Fündig wurde das Unternehmen in einem softwarebasierten modularen Sicherheitssystem auf Basis der industriellen Schalttechnik ASI Safe.

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(Bild: Gea Lyophil)

Die Sicherheitstechnik der Gefriertrocknung spielt in der pharmazeutischen Industrie eine bedeutende wirtschaftliche Rolle. Mithilfe der Lyophilisation werden die in flüssigen Arzneiformen vorhandenen Lösemittel thermisch entfernt, sodass lediglich der Wirkstoff und notwendige Hilfsstoffe in fester Form erhalten bleiben. Dieser Trocknungsvorgang findet in entsprechenden Injektionsfläschchen (Vials) statt, die anschließend versiegelt und verpackt werden. Später regenerieren Ärzte den Feststoff durch Zugabe von WfI (Wasser für Injektionszwecke).

Eine solche Lyophilisation dauert je nach Inhaltsstoff und Menge bis zu drei Tage. Während dieser Zeit bleibt die entsprechende Vakuumkammer fest verschlossen. Die Bestückungszeit bei Chargen mit bis zu 180 000 Vials kann einige Stunden in Anspruch nehmen. „Allein an diesen Rahmenbedingungen wird deutlich, dass die Sicherheitstechnik einen sehr großen Einfluss auf die Produktivität solcher Anlagen hat und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Wirtschaftlichkeit leistet“, betont Anne Gerlach aus der Abteilung Elektrotechnik bei Gea Lyophil. Das Tochterunternehmen der Gea Group entwickelt und baut Gefriertrocknungsanlagen mit zugehörigen Be- und Entladesystemen (ALUS) für die Pharmaindustrie.

Wird die Anlage an irgendeiner Stelle abgeschaltet, darf nicht der gesamte Prozess gestoppt werden. Stattdessen muss der Betreiber bedarfsgerecht entscheiden, welche Anlagenteile er tatsächlich abschalten muss. „Bisher war es mittels konventioneller Sicherheitstechnik ein sehr komplexes Unterfangen, die einzelnen Anlagenteile sowie mehrere gleiche Module innerhalb einer Anlage individuell abzusichern“, konstatiert Olaf Plassmann. „Heute dagegen“, so der Leiter der Elektrotechnik bei Gea Lyophil, „ist die gesamte Sicherheitstechnik sehr komfortabel umzusetzen.“

Mit dem softwaregesteuerten modularen Sicherheitssystem (MSS) Sirius 3RK3 von Siemens ist sowohl die Hardware einfach und übersichtlich aufgebaut, als auch die Software komfortabel und individuell parametrierbar“, erklärt Dirk Breitenbroich aus der Abteilung Elektrotechnik bei Gea Lyophil. Die Technik wurde Mitte 2012 erstmals für einen Anwender in Slowenien in einem Anlagenverbund installiert, der aus drei Gefriertrocknungsanlagen und dazugehörigen Be- und Entladesystemen besteht.

Einfacher Systemaufbau durch industrielle Schalttechnik

Weshalb die Sicherheitslösung trotz komplexer Freigabemöglichkeiten so einfach aufgebaut ist, lässt sich leicht erklären: Das Basisgerät MSS Advanced kann direkt an AS-Interface angeschlossen werden. Für die Gefriertrocknereinheit sind zwei Geräte vorgesehen, für das zugehörige Be- und Entladesystem ALUS (Automatic Loading and Unloading System) genügt ein Basisgerät. Alle drei MSS-Geräte in einem solchen Modul sind über ASI Safe miteinander verbunden.

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