Sicherheitstechnik Wie weit ist die Einführung von Leitsystemen mit integrierter Sicherheitstechnik

Redakteur: Anke Geipel-Kern

Ein System für alles oder strikte Trennung? Die Stimmung in der Sicherheitstechnik ist nicht leicht wiederzugeben. Während die einen Anwender auf autarke Systeme setzen, vertrauen andere auf Prozessleitsysteme mit integrierter Sicherheitstechnik.

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Kompromisslose Sicherheit wünscht sich jeder Anlagenbetreiber. Aber nicht überall ist es gewünscht Prozessleitsystem und sicherheitsgerichtete Funktionen zu koppeln. Bei BP in Gelsenkirchen trennt man zwischen Beidem. (Bild: BP)
Kompromisslose Sicherheit wünscht sich jeder Anlagenbetreiber. Aber nicht überall ist es gewünscht Prozessleitsystem und sicherheitsgerichtete Funktionen zu koppeln. Bei BP in Gelsenkirchen trennt man zwischen Beidem. (Bild: BP)

Bei der Sicherheitstechnik kennen die Automatisierer keine Kompromisse, bewährte Systeme ändern die Prozessleittechniker nur in dringenden Fällen. Mittlerweile erweitert sich jedoch das Spektrum. Viele Industrieanwender beobachten und diskutieren besonders Leitsysteme mit integrierten Sicherheitsfunktionen, deren Integration unterschiedlich weit fortgeschritten ist. Während bei einem Hersteller ein einziger Controller sowohl nicht-sicherheitsrelevante wie sicherheitsgerichtete Aufgaben übernimmt, verwenden andere für diese Aufgaben unterschiedliche Baugruppen, die jedoch in einem Leitsystem integriert sind. Ein anderer Weg ist die strikte – also auch räumliche – Trennung der Systeme. Ebenfalls realistisch, wenn auch in der Prozessindustrie noch in den Anfängen, ist der Einsatz eines Feldbussystems mit sicherheitsgerichteten Funktionen, z.B. Profisafe oder FF-SIF.

Leichtere Handhabung

Für Siemens hält der Trend zur integrierten Lösung unvermindert an. Treiber hierbei ist nach Aussage von Thomas Bartsch, Marketing Manager Simatic PCS7&Process Safety der Siemens-Division Industry Automation, der heutige Kostendruck, der sich sowohl bei der Planung als auch im Betrieb der Anlage zeigt. Hierbei gilt es, verschiedene Stufen der Integration zu unterscheiden. „Die Integration des Sicherheitssystems in das Engineering des Leitsystems ist heute als Standard zu betrachten“, so Bartsch. Siemens ermöglicht den Ablauf sicherer und nicht sicherer Funktionen in einem Controller, was insbesondere bei kleineren Applikationen ein Vorteil ist.

Auch die Zunahme von Komplexitäten der Anlagen mündet laut ABB zunehmend in der Forderung eines in das Prozessleitsystem vollständig integrierten Sicherheitssystems. Die Abbildung von Prozessabläufen und die Bedienung wird einfacher und der Engineeringaufwand geringer. „Sei es das Anfahren, Produktionsänderungen oder Wartungsarbeiten – die Sicherheitsparameter lassen sich automatisch an die verschiedenen Automatisierungsphasen anpassen.

Die Automatisierungsanwendung kann Parameter in der Sicherheitsanwendung in Echtzeit lesen und so zur optimierten Steuerung der Sicherheitsabstände beitragen“, erklärt Gregor Kilian, Manager Sales & Marketing Control Systems, ABB Automation, und nennt als Beispiel die dynamische Anpassung an eine oder mehrere Sicherheitsgrenzen. Auch lassen sich die gleichen Geräte sowohl in Sicherheits- als auch in einfachen Automatisierungsanwendungen verwenden.

„Der Anwender hält sich in der ihm bekannten Software-Umgebung auf, sodass er auch bei der Konfiguration von sicherheitsgerichteten Funktionen auf sein Wissen aus der PLS-Konfiguration zurückgreifen kann“, nennt Fatih Denizer, Sales Support Engineer bei Process Systems & Solutions, Emerson Process Management, einen weiteren Vorteil.

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