China Market Insider Was Chinas große Petrochemie-Pläne mit der BASF zu tun haben

Von Henrik Bork

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China hat massive Investitionen in einen der größten Standorte der petrochemischen Industrie des Landes angekündigt. In Zhanjiang, am Südzipfel der Volksrepublik in der Provinz Guangdong, sollen in den kommenden fünf Jahren weitere 295 Milliarden chinesische Yuan (rund 37,2 Milliarden Euro) in einen Verbundstandort mit den zwei Hauptsäulen Petrochemie und Stahlproduktion fließen – mittendrin der deutsche Chemiegigant BASF.

Mit dem Format „China Market Insider“ berichtet PROCESS regelmäßig über den chinesischen Chemie- und Pharmamarkt.
Mit dem Format „China Market Insider“ berichtet PROCESS regelmäßig über den chinesischen Chemie- und Pharmamarkt.
(Bild: ©sezerozger - stock.adobe.com)

Peking/China – BASF und Sinopec haben sich in der „Zhanjiang Economic Development Zone” bereits mit Großprojekten angesiedelt. Nun sollen Schritt für Schritt moderne Industriecluster mit insgesamt 124 Projekten gebaut werden, zitiert Process (China) aus dem neuen Fünfjahresplan für die Region.

Es sind große Pläne: Von jetzt bis 2025, in nur fünf Jahren, soll die gesamte Wertschöpfung der Region noch einmal verdoppelt werden, von derzeit 47,5 auf rund 100 Milliarden Yuan (rund 12,6 Milliarden Euro). Ausländische Großprojekte, darunter der Verbundstandort der BASF, in den das Unternehmen in den kommenden Jahren insgesamt mehr als acht Milliarden Euro investieren will, spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Man wolle die Investition von BASF, das in Zhanjiang seine weltweit drittgrößte Produktionsstätte nach Ludwigshafen und Antwerpen baut, als „als Gelegenheit verstehen”, in Zhanjiang einen petrochemischen Standort der Superlative auf Weltklasse-Niveau” aufzubauen, heißt es in dem Fünfjahresplan. Der Bau eines neuen „Deutsch-Chinesischen Industrieparks” in Zhanjiang werde gerade erwogen.

Das BASF-Projekt und ein petrochemischer Verbundsstandort von Sinopec sollen als Anker für eine komplette nachgeordnete Wertschöpfungskette der petrochemischen Industrie dienen. Polyurethan und andere Produkte der Spezialchemie, neue Materialien für die Auto- und E-Auto-Industrie, Performance Materials für Chinas Halbleiter- und Elektronik-Industrien und ähnliche Produkte sollen in dem neuen Industriecluster hergestellt werden.

Die ersten der gerade in Bau befindlichen Anlagen der BASF sollen ab 2022 in Betrieb genommen werden und technische Kunststoffe und thermoplastisches Polyurethan (TPU) produzieren. Das gesamte BASF-Anlage soll planmäßig im Jahr 2030 fertig sein.

Auch Air Liquide mischt mit

Als weiterer Großinvestor aus dem Ausland wird Air Liquid in den kommenden Jahren in Zhanjiang mehr als zwei Milliarden Yuan (rund 250 Millionen Euro) in neue Produktionsanlagen für Industriegase investieren, die ab dem kommenden Jahr gebaut werden und ab 2025 den Betrieb aufnehmen sollen.

Viele der Anlagen, darunter auch die neue Gasproduktion von Air Liquide, stehen auf der Insel Donghai vor der Hafenstadt Zhanjiang, dem Epizentrum der Zhanjiang-Entwicklungszone. Diese fünftgrößte Insel Chinas profitiert von einer besonders günstigen geographischen Lage, was die Erschließung strategischer Märkte in Südchina und Südostasien betrifft. So ist Zhanjiang der Hafen am Südchinesischen Meer mit dem kürzesten Seeweg nach Südostasien, Afrika, in den Nahen Osten und nach Europa.

In unmittelbarer Nähe von Zhanjiang entwickelt Peking mit seiner „Greater Bay Area“ im Perlflußdelta eines der größten Megacity-Cluster der Erde, dessen regionales BIP schon jetzt so groß ist wie das von Indonesien. Zhanjiang liegt auch nicht nur in Guangdong, einem traditionellen Zentrum der chinesischen Fertigungsindustrie, sondern auch sehr nahe an den rasch wachsenden Provinzen Hainan und Guangxi.

Die örtliche Regierung von Zhanjiang hat zur Förderung seiner Entwicklungszone in den vergangenen Jahren 3,46 Milliarden Yuan (rund 436 Millionen Euro) in die Infrastruktur der Insel Donghai gepumpt, unter anderem für den Bau von Hafenbecken, Autobahnen, Brücken, sowie Elektrizitäts- und Wasserwerken. Allein der petrochemische Industriepark, einer von mehreren, soll nun noch einmal um weitere 26 Quadratkilometer erweitert werden. Die gesamte Entwicklungszone ist knapp 500 Quadratkilometer groß.

* Henrik Bork, langjähriger China-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Rundschau, ist Managing Director bei Asia Waypoint, einer auf China spezialisierten Beratungsagentur mit Sitz in Peking.. „China Market Insider“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Vogel Communications Group, Würzburg, und der Jigong Vogel Media Advertising in Beijing.

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