China Market Insider Wanhua und Fipec starten Großanlagenbau für Natronlaugenproduktion

Von Henrik Bork

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Eine halbe Million Jahrestonnen Natronlauge wird künftig in einer neuen Anlage in Jiangyin in der chinesischen Provinz Fujian produziert werden. Die beiden chinesischen Chemieriesen Wanhua Chemical Group und Fujian Petrochemical Electrochemistry Group (Fjpec) investieren gemeinsam 1,3 Milliarden chinesische Yuan (rund 163 Millionen Euro) in dieses Großprojekt.

Mit dem Format „China Market Insider“ berichtet PROCESS regelmäßig über den chinesischen Chemie- und Pharmamarkt.
Mit dem Format „China Market Insider“ berichtet PROCESS regelmäßig über den chinesischen Chemie- und Pharmamarkt.
(Bild: ©sezerozger - stock.adobe.com)

Peking/China – Die Ausweitung einer existierenden Produktionsanlage für Natriumhydroxid (NaOH) mit einer Kapazität von 120.000 Jahrestonnen hat begonnen. Insgesamt werde eine Jahreskapazität von 500.000 Tonnen Natronlauge angestrebt, berichtet PROCESS China. Die Anlage soll vor allem auf Chlor basierende Stoffe für die TDI- und MDI-Projekte von Wanhua in Fujian erzeugen. Das dabei anfallende Nebenprodukt Chlorwasserstoff könne an nachgelagerte Unternehmen wie Fu Shi New Materials oder Kelin Environmental Protection verkauft werden, berichtet das chinesische Fachmedium.

China ist der größte Produzent von Natronlauge weltweit. 45 % der globalen Produktion finden hier statt, und das Land ist ein Nettoexporteur des wichtigen chemischen Grundstoffes. Von 2012 bis 2014 hatte China jährlich rund zwei Millionen Tonnen Natronlauge exportiert, doch seit 2015 ist das Exportvolumen Jahr für Jahr weiter gesunken. 2019 sanken Chinas Exporte um 22.2 % im Vergleich zum Vorjahr. Die Investitionen in neue NaOH-Anlagen zielen also vorwiegend auf den heimischen Markt. Der wuchs zumindest bis zum Ausbruch der Coronakrise schnell, mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 6,8 % zwischen 2009 und 2019.

Natronlauge, eines der vielseitigsten chemischen Materialien überhaupt, wird auch in China bei der Produktion von Aluminiumoxid, in der petrochemischen, Farbstoff- und Druckindustrie gebraucht. Für die kommenden Jahre werden trotz einer Korrektur durch die Coronakrise weitere Kapazitätszuwächse erwartet – wenn auch moderate.

Es gibt jedoch ein Problem, das das Wachstum begrenzt. Die besonders guten Kunden von NaOH-Anlagen sind auch genau diejenigen, die nun am stärksten von Chinas Aufholjagd in Sachen Umweltschutz betroffen sind. Die kommunistische Partei- und Staatsführung hatte lange gebraucht, um das Problem der Umweltverschmutzung überhaupt einzugestehen, geht nun dafür aber oft mit einem umso gröberen Holzhammer vor.

Viele tausend Färbereien, Papierfabriken oder kleinere Produzenten von Chemiefasern werden nun zwangsweise geschlossen oder geben auf, weil sie plötzliche und drastisch verschärfte Umweltauflagen nicht erfüllen und gleichzeitig profitabel sein können. Dies wird sich nach Einschätzung von Marktbeobachtern in den kommenden Jahren negativ auf den Natriumhydroxid-Markt auswirken. Dem Markt für Natronlauge wird daher auch in China für die kommenden Jahre nur noch ein moderates Wachstum vorhergesagt.

* Henrik Bork, langjähriger China-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Rundschau, ist Managing Director bei Asia Waypoint, einer auf China spezialisierten Beratungsagentur mit Sitz in Peking.. „China Market Insider“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Vogel Communications Group, Würzburg, und der Jigong Vogel Media Advertising in Beijing.

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