China Market Insider Spitzenreiter: China entwickelt sich zum Zentrum der globalen Polyesterproduktion

Von Henrik Bork

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China baut seine Führungsposition in der globalen Polyesterindustrie immer weiter aus, berichtet PROCESS (China). Innerhalb der vergangenen zehn Jahre hat sich der Marktanteil chinesischer Hersteller weltweit von 43 % auf mehr als 64 % erhöht. Die fortschreitende Konsolidierung der Industrie in der Volksrepublik deutet darauf hin, dass der Wettbewerbsdruck in der Wertschöpfungskette für aromatische Kohlenwasserstoffe und Polyester, eine der wichtigsten der petrochemischen Industrie, in den kommenden Jahren weiter steigen wird.

Mit dem Format „China Market Insider“ berichtet PROCESS regelmäßig über den chinesischen Chemie- und Pharmamarkt.
Mit dem Format „China Market Insider“ berichtet PROCESS regelmäßig über den chinesischen Chemie- und Pharmamarkt.
(Bild: ©sezerozger - stock.adobe.com)

Peking/China – Eine sehr exklusive und kleine Gruppe großer Polyesterproduzenten in China bestimmt zunehmend das Marktgeschehen in China und auf dem Weltmarkt. Damit wird es für mittelgroße und kleinere Produzenten in China und auch in anderen Ländern immer schwerer, konkurrenzfähig zu bleiben. „In der Polyester-Industrie werden in Zukunft der Effekt einer starken Marke und große Produktionsvolumen die wichtigsten Trumpfkarten von Unternehmen sein, um sich im Wettbewerb dieses Marktes zu behaupten“, schreibt PROCESS in Peking.

Die vier größten Polyesterhersteller in China – Hengyi, die Tongkun, Xinfengming (alle drei besonders stark in Polyester-Filamenten) und Sanfame (Polyester-Stapelfasern) kommen gemeinsam auf einen heimischen Marktanteil von mehr als 54 %. Alle vier Hersteller haben Polyester-Produktions-Kapazitäten von rund zehn Millionen Jahrestonnen aufgebaut.

Hat Polyesternachfrage ein Plateau erreicht?

Unter den Top-10-Produzenten finden sich, in der genannten Reihenfolge, außerdem Sinopec, Hengli, Yisheng Petrochemical, Shenghong, die China Resources Petroleum Company und Wankai New Materials.

Global scheint der Polyester-Markt ein Plateau erreicht zu haben. Manche Prognosen führender Marktforschungsinstitute sagen mittel- bis langfristig ein leichtes Schrumpfen der Industrie voraus. In China dagegen stehen die Zeichen für die gesamte Industrie für die kommenden Jahre weiterhin auf Wachstum. Ein Grund dafür ist, dass die politische Führung in Peking bei hochwertigen technischen Kunststoffen für die Auto- und Elektronikindustrie zunehmend Autarkie anstrebt. Man will bei hochwertigen Kunststoffprodukten weniger abhängig von Importen werden.

Chinas Gesamtkapazität für die Herstellung von Polyester könnte innerhalb der kommenden zwei Jahre auf 61,3 Millionen Jahrestonnen wachsen. Zum Vergleich: Noch im Jahr 2016 lag die globale Polyester-Produktion noch bei rund 70 Millionen Tonnen, war dann bis Ende vergangenen Jahres auf rund 90 Millionen Tonnen gestiegen.

Immer wieder gibt es Warnungen von Analysten, die vor ernsten Überkapazitäten besonders bei PET-Sorten für die Herstellung von Plastikflaschen und bei bestimmten Arten von Polyester-Fasern warnen. Die Zahlen der letzten zehn Jahre, in denen sich die Polyester-Produktion global fast verdoppelt hat, haben solche Warnungen bislang allerdings nicht bestätigt. Unternehmen wie Oerlikon Barmag in Remscheid (Spinnanlagen für Polyester und ähnliche Kunstfasern) können sich nicht über mangelnden Absatz beklagen, besonders in China.

Abnahmegaranten Textil- und Kleidungsindustrie

Die Nachfrage nach Polyester in sämtlichen nachgeordneten Industrien in China zeigt, dass die Textil- und Kleidungsindustrie noch immer der größte Abnehmer ist (54 % 2020), gefolgt von der Produktion von PET-Flaschen (18 %), Polyester-Stapelfasern (13 %), Polyester-Chips (11 %) und Membran-Produkten (4 %).

Besonders die allmähliche Erholung der globalen Textilindustrie von den Corona-Lockdown bedingten Einbrüchen des vergangenen Jahres wird die Nachfrage nach Polyester in China in naher Zukunft stabil halten, glauben Marktbeobachter in Peking und Shanghai. Chinas Polyester-Fabrikanten beliefern nicht nur den großen Heimatmarkt, sondern sind auch die wichtigsten Lieferanten von Polyesterfasern für Textilfabriken in Bangladesh, Pakistan, Indien und Vietnam.

* Henrik Bork, langjähriger China-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Rundschau, ist Managing Director bei Asia Waypoint, einer auf China spezialisierten Beratungsagentur mit Sitz in Peking. „China Market Insider“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Vogel Communications Group, Würzburg, und der Jigong Vogel Media Advertising in Beijing.

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