Namur-Hauptsitzung 2014 Remote Control im täglichen Anlagenbetrieb

Autor / Redakteur: Sabine Mühlenkamp / Wolfgang Ernhofer

Auch am zweiten Tag der Namur-Hauptsitzung in Bad Neuenahr wurden viele wichtige Themen präsentiert und diskutiert. Dabei standen smarte Geräte und der Ausbau von Automatisierungslösungen im Fokus der Gespräche.

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So sieht die Zukunft von Smart Sensoren aus – hier ein miniaturisiertes Mikromassenspektrometer.
So sieht die Zukunft von Smart Sensoren aus – hier ein miniaturisiertes Mikromassenspektrometer.
(Bild: Mühlenkamp / PROCESS)

Bad Neuenahr – Verbesserungspotenzial sehen die Anwender auch beim täglichen Betrieb in der Leitwarte. So stellte Dr. Joachim Birk die Frage, ob man ähnlich der Car-IT, hier sind Assistenzsysteme gemeint, mit denen ein stressreduziertes Fahren möglich ist, eine Production-IT vorantreiben sollte. Ziel ist eine weit umfangreichere Automatisierung von prozesstechnischen Produktionsanlagen. Beispiel ist etwa der Verbund von Luftzerlegern bei Linde in der Dach-Region, die von einem einzigen Standort aus gesteuert werden.

Bisher sind in der Regel in der chemischen Industrie alle Leitwarten gleichmäßig rund um die Uhr besetzt. „Dabei besteht durchaus der Wunsch, auch außerhalb der Normarbeitszeiten eine Anlage ohne Personal fahren zu können“, erklärte Dr. Birk. Hier könnten Operateure aus einer anderen Leitwarte am Standort oder an einem ganz anderen Ort während der unbesetzten Betriebszeit die Kontrollaufgaben übernehmen.

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Verstärkte Automatisierung nötig

Bis dahin ist allerdings noch ein gutes Stück Arbeit zu verrichten. Dazu gehört beispielsweise die Automatisierung aller manuellen Tätigkeiten, etwa Last- und Produktwechsel, der Umgang mit Störungen oder die Betriebsfeinplanung über selektive Sensoren und Aktoren. Dies erfordert die konsequente Einführung integraler Sensoren, um die Anlagen-Integrität von der Ferne überwachen zu können.

Kurz gesagt, muss der alltägliche Betriebsrundgang und damit der wache und erfahrene Blick des Anlagenfahrers durch Sensoren ersetzt werden. Riecht es in einem Anlagenteil anders, woher kommt das neue Geräusch, ist der Staub auf der Rohrleitung wirklich Staub oder ein Niederschlag? Es gibt bereits Lösungen, wie die Videoüberwachung, Thermographie und Sensoren für den Geräuschzustand, die weiter entwickelt werden müssten.

Weiter gefordert ist eine bessere Transparenz der Prozesse. Hier ist ein wichtiger Schlüssel die Anzahl der Alarme. So sind laut IEC 62682 maximal sechs Alarme pro Operator und Stunde erlaubt. Hat die Schicht die Verantwortung für mehrere Anlagen und Standorte, muss hier ein intelligentes Alarm-Monitoring und Alarm-Engineering eingeführt werden. „Wir benötigen eigentlich Tools zur Kausalitätserkennung und zur Unterdrückung von Alarmfluten“, so Birk.

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