Achema-Rückblick: Pumpen Neues aus der analogen und digitalen Pumpen-Welt

Autor / Redakteur: Hans-Jürgen Bittermann / Jörg Kempf

Auch die cyber-physische Pumpe 4.0 muss in erster Linie zuverlässig Medium von A nach B fördern. Das gilt in besonderer Weise für den Einsatz in der Prozessindustrie, wo die Qualität der „Hardware“, also z.B. Werkstoffe, Lager und Gleitringdichtungen, höchste Priorität hat. Ein Achema-Rückblick mit Schwerpunkt auf der analogen Pumpenwelt – einige digitale Tupfer sind auch dabei ...

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Cyber-physische Pumpensysteme sollen den Arbeitsalltag des Betreibers vereinfachen – z.B. durch das selbstständige Anpassen an Förderbedarfe und die Möglichkeiten zur Fehlerfrüherkennung. Und sie eröffnen durch bisher nicht denkbare Services neue Chancen der Zusammenarbeit zwischen Hersteller und Kunde.
Cyber-physische Pumpensysteme sollen den Arbeitsalltag des Betreibers vereinfachen – z.B. durch das selbstständige Anpassen an Förderbedarfe und die Möglichkeiten zur Fehlerfrüherkennung. Und sie eröffnen durch bisher nicht denkbare Services neue Chancen der Zusammenarbeit zwischen Hersteller und Kunde.
(Bild: Grundfos)

Wie gewohnt rappelvoll war es vom ersten Messetag an in der „Pumpen“-Halle 8 der Achema 2018. Hier, aber auch in Halle 9 konnten sich die Besucher davon überzeugen: Die Begeisterung in Sachen „digitale Transformation“ hält auch in der Pumpen-Industrie unvermindert an. Doch sollten wir bei aller Euphorie geerdet bleiben: Industriepumpen müssen vor allem zuverlässig fördern! Und sie brauchen Augen und Ohren, sprich: geeignete Industriesensoren, um die für den Produktionsprozess relevanten Parameter erfassen und verarbeiten zu können. Welch hohe Bedeutung eine robuste Pumpen-Hardware im betrieblichen Alltag hat, das ist seit Jahren eines der zentralen Themen des PROCESS Pumpen-Forums.

Auch die Vergabe des Innovation Awards zur Achema in der Kategorie Pumpen/Kompressoren dokumentiert dies: Die Wahl fiel nicht etwa auf eine smarte Cloud-Lösung, gewonnen hat eine Dosierpumpe (die SDP von Seepex) – und solche Pumpen werden dort eingesetzt, wo es auf die Genauigkeit beim Zuführen und Abfüllen von qualitativ hochwertigen Stoffen wie teuren Additiven ankommt (Anm. der Red.: Einen ausführlichen Beitrag zum Gewinner und den weiteren Shortlist-Platzierten des Innovation Award in der Kategorie Pumpen/Kompressoren lesen Sie in Kürze auf process.de).

Zuverlässigkeit geht vor

Zuverlässigkeit ist bei Prozesspumpen zudem allein schon deshalb gefragt: Oft fördern sie heiße, kalte, aggressive, flüchtige, explosive, giftige oder verunreinigte Flüssigkeiten. Nur ein Beispiel ist die Herstellung von Schwefelsäure. Hochkonzentrierte Schwefelsäure mit einem Konzentrationsgehalt von 96 bis 99 % ist nicht nur extrem korrosiv, sondern erreicht während des Verarbeitungsprozesses auch sehr hohe Temperaturen bis 240 °C. Rheinhütte ist eines der wenigen Unternehmen weltweit, das Pumpen für den gesamten Produktionsprozess von Schwefelsäure anbietet. Je nach Anwendungsbereich, Säurekonzentration, Feststoffgehalt und Strömungsgeschwindigkeit setzt dieser Anbieter auf Werkstoffe aus Kunststoff oder Metall.

Lösungen gegen den Pumpenverschleiß durch feststoffhaltige Medien entwickelt u.a. Netzsch: Um die Standzeit seiner Nemo-Exzenterschneckenpumpen bei Applikationen mit aggressiven oder abrasiven Medien weiter zu erhöhen, hat dieser Anbieter eine auf dem Konzept „iFT-Stator 2.0“ beruhende Einheit zum Nachjustieren entwickelt: Lässt die Abdichtung zwischen den Förderelementen aufgrund von Verschleiß nach, können die Vorspannung und somit die Pumpen-Performance auf einfache Weise durch ein Stauchen des Stator-Elastomers wiederhergestellt werden. Zudem informiert eine integrierte Anzeige darüber, in welchem Nachstellstatus sich der Stator befindet (Vorteil ist die höhere Betriebs- und Planungssicherheit).

Richter Chemie-Technik hat mit der Prozesspumpe MNK eine mit Fluorpolymer ausgekleidete Magnetkupplungspumpe im Programm, die Fördermengen bis 600 m3/h und Förderhöhen bis 60 m erreicht. Weil Betreiber nach Lösungen für Medien höherer Dichte, höherer Temperaturen und flexibler Fördermengen (Teillast, Überlast) nachfragten, hat der Anbieter die Baureihe modifiziert. Um den Anforderungen insbesondere im Teillastbereich gerecht zu werden, wurde das Laufrad hinsichtlich Schwingungsverhalten, Geräuschentwicklung und Festigkeit optimiert. Das Ergebnis ist ein Laufrad mit fünf Hauptschaufeln und fünf weiteren so genannten „Splitter Blades“. Diese „Laufrad Hydraulik III“ wird in Zukunft standardmäßig in der MNK 200-150-315 zum Einsatz kommen und kann dank identischer hydraulischer Leistung gegenüber der bisherigen „Standard Hydraulik II“ problemlos ausgetauscht werden.

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