Wilhelm Manchot-Professur Nenad M. Marković für elektrokatalytische Forschung geehrt

Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Tobias Hüser

Die Chemie-Fakultät der Technischen Universität München (TUM) und die Jürgen Manchot-Stiftung haben dem Chemiker Dr. Nenad M. Marković die Wilhelm Manchot-Forschungsprofessur 2016 verliehen. Mit der Auszeichnung würdigt die TUM seine wegweisenden Arbeiten zu elektrokatalytischen Oberflächenprozessen, wie sie für Elektrolyse, Brennstoffzellen oder auch für Batterien wesentlich sind.

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Verleihung der Wilhelm Manchot-Forschungsprofessur 2016: (v.l.n.r.) Prof. Kai-Olaf M. Hinrichsen (Dekan der Chemie-Fakultät der TU München), Dr. Nenad M. Marković, Thomas Manchot (Vorstand der Jürgen Manchot-Stiftung), Prof. Wolfgang A. Herrmann (Präsident, TU München).
Verleihung der Wilhelm Manchot-Forschungsprofessur 2016: (v.l.n.r.) Prof. Kai-Olaf M. Hinrichsen (Dekan der Chemie-Fakultät der TU München), Dr. Nenad M. Marković, Thomas Manchot (Vorstand der Jürgen Manchot-Stiftung), Prof. Wolfgang A. Herrmann (Präsident, TU München).
(Bild: Andreas Battenberg / TU Muenchen)

München – Nenad M. Marković ist leitender Wissenschaftler am „Joint Center for Energy Science Research“. Er untersucht am Argonne National Laboratory im US-Bundesstaat Illinois die Grundlagen elektrokatalytischer Prozesse. Im Mittelpunkt seiner Forschung stehen die chemischen und physikalischen Phänomene, die Aktivität, Selektivität und Stabilität von Katalysatoren bestimmen, wie sie beispielsweise bei der Wasserelektrolyse oder in Brennstoffzellen eingesetzt werden.

Viele theoretische Überlegungen beschreiben das tatsächliche Verhalten der Katalysatoren bisher nur unzureichend. Ein wesentliches Ziel seiner Arbeit ist es daher, ein fundamentales Verständnis davon zu entwickeln, wie die atomare Struktur Aktivität und Stabilität eines Katalysators beeinflusst. „Die Oberflächen realer Katalysatorpartikel sind oft weit entfernt von der idealen Struktur, die die Theorie vorhersagt. Und oft sind es gerade diese Defekte, die die Aktivität des Katalysators ausmachen“, sagt Marković.

Markovićs Entwicklungen

Aus den Erkenntnissen über die elektronischen Eigenschaften und den atomaren Aufbau der Elektrodenmaterialien entwickelte Marković hochaktive Elektrokatalysatoren für Brennstoffzellen und Elektrolyseure. Darüber hinaus leistete er entscheidende Beiträge zum Verständnis der Prozesse an der Grenzschicht zwischen der Elektrodenoberfläche und den Reaktionspartnern in der Lösung, die entscheidend für die Entwicklung zukünftiger, noch leistungsfähigerer Batterien sind.

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Marković studierte an der Universität Belgrad Chemie und promovierte dort. Seine akademische Laufbahn begann er 1978 als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Elektrochemie. 1986 ging er als Postdoktorand an die Case Western Reserve University in Cleveland in den USA. Zwei Jahre später kehrte er nach Belgrad zurück, um eine eigene Forschungsgruppe am Institut für Elektrochemie aufzubauen. 1991 ging er erneut in die USA, an das Lawrence Berkeley National Laboratory, wo er 14 Jahre forschte. 2005 wechselte er zum Argonne National Laboratory.

Von seiner hohen wissenschaftlichen Produktivität zeugen rund 270 Originalarbeiten und acht Patente. Er ist Fellow der International Society of Electrochemistry und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. die Faraday Medal (2013), den University of Chicago/Argonne LLC Board of Governors Distinguished Performance Award (2012) und den U.S. Department of Energy R&D Award (2010).

Wilhelm Manchot-Forschungsprofessur

Die Jürgen Manchot-Stiftung verleiht die Wilhelm Manchot-Forschungsprofessur jährlich an herausragende Chemiker. Neben der Würdigung des wissenschaftlichen Werkes ermöglicht die Stiftung die Lehrtätigkeit des Preisträgers an der Chemie-Fakultät der TU München. Die Auszeichnung erinnert an den Chemiker Wilhelm Manchot, der von 1914 bis 1935 Professor und Direktor des Anorganisch-Chemischen Instituts der damaligen Technischen Hochschule München war. Herausragend sind auch seine Verdienste als Hochschullehrer. Er übersetzte das bis heute unter der Bezeichnung „Hollemann-Wiberg" jedem Studenten bekannte Standardwerk der Anorganischen Chemie ins Deutsche.

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