Newsticker Dezember: Aktuelles aus der Prozessindustrie

Milliardendeals im Pharma-Sektor/EU: EMA unklar über Omikron-Impfung

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02.12.2021

Frankfurt/Brüssel (dpa) *13:55 Uhr – Chemiebranche warnt bei neuer EU-Regulierung vor Umsatzverlusten

Die Chemieindustrie warnt vor empfindlichen Umsatzverlusten im Zuge der geplanten Chemikalienstrategie aus Brüssel. Sollte das Vorhaben der EU-Kommission umgesetzt werden, dürfte die Branche mindestens zwölf Prozent ihres Umsatzes bis 2040 verlieren, teilte der europäische Chemieverband Cefic am Donnerstag zusammen mit dem Verband der Chemischen Industrie (VCI) mit. Der Umsatz der europäischen Chemiebranche lag demnach 2019 bei rund 543 Milliarden Euro.

Die EU-Kommission hatte im Oktober 2020 eine neue Chemikalienstrategie vorgestellt, mit der schädliche Chemikalien aus Alltagsprodukten wie Spielzeug, Kosmetik, Waschmittel oder Textilien verbannt werden sollen. Ziel ist es, die Verwendung aller Chemikalien sicherer zu machen. Ins Visier nimmt die EU-Kommission etwa Stoffe, die das Hormonsystem stören und Chemikalien, die Immunsystem oder Atemwege schädigen können. Solche Stoffe sollen nicht mehr verwendet werden, sofern dies nicht «für das Allgemeinwohl unverzichtbar» ist. Ein Gesetzgebungsverfahren soll nächstes Jahr beginnen.

Beschränkungen sollten künftig ohne vorherige Risikobewertung und Konsultation der Hersteller im Schnellverfahren vollzogen werden können, warnte der VCI kürzlich. Dadurch würde sich die Zahl verfügbarer Chemikalien deutlich reduzieren.

12.000 chemische Stoffe könnten in den Anwendungsbereich der anstehenden Gesetzesvorschläge fallen, schätzte nun Cefic. Das höchstwahrscheinlich betroffene Produktportfolio könne bis zu 28 Prozent des geschätzten Branchenumsatzes ausmachen. Nur ein Drittel des Portfolios könne wohl ersetzt oder umformuliert werden. «Außerdem kommt es darauf an, was technisch und wirtschaftlich machbar ist, und wie die Kunden auf die Ersatzstoffe oder neu formulierte Produkte reagieren werden», so der Verband. Am stärksten betroffenen dürften Klebstoffe und Dichtstoffe, Farben, Wasch- und Reinigungsmittel sein.

Die Ziele der Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit erschienen prinzipiell erreichbar, erklärte CEFIC-Präsident Martin Brudermüller. Er forderte aber einen Übergangsrahmen für die Branche. «Die Industrie braucht Vorhersehbarkeit für wirtschaftliche Investitionen in den kommenden zwei Jahrzehnten.»

Schwarzheide (dpa/bb) *13:38 Uhr – BASF will in der Lausitz mit Energieversorger Solarpark bauen

Für eine CO2-ärmere Produktion plant der Chemiekonzern BASF an seinem Lausitzer Standort Schwarzheide (Oberspreewald-Lausitz) die Errichtung eines Solarparks. In Kooperation mit dem Energieversorger envia Mitteldeutsche Energie (enviaM) soll die Photovoltaik-Anlage nahe dem Werkgelände auf einer Fläche von 24 Hektar entstehen. Der Bau soll im ersten Quartal 2022 beginnen, die Inbetriebnahme ist für das zweite Quartal geplant.

Rund 52.000 Photovoltaikmodule sollen künftig auf einer Fläche so groß wie 34 Fußballfelder grünen Strom für den Produktionsstandort der BASF liefern. Zur Umsetzung soll ein Joint Venture gegründet werden. Die Kartellbehörden müssen dem Projekt noch zustimmen. Der Solarpark soll 25 Gigawattstunden Strom (GWh) pro Jahr produzieren. Die Investitionssumme für die Anlage und das dazugehörige Umspannwerk beläuft sich auf rund 13 Millionen Euro.

Der Großteil des erzeugten Solarstroms soll für die Versorgung des BASF-Produktionsstandorts genutzt werden, unter anderem für die Herstellung von Kathodenmaterialien für die Batterieproduktion. Der Chemiekonzern will am Standort ab 2022 Kathodenmaterial produzieren, das die Leistungsfähigkeit der Batterien steigern soll. Der produzierte Strom, den die BASF nicht abnimmt, soll ins Netz des Energieversorgers enviaM fließen. Darüber hinaus plant die BASF nach Aussage von Fuchs in Schwarzheide eine eigene Energiespeicherlösung, um das Zusammenspiel von Speicher und Solarpark zu erproben.

Basel (dpa) *09:07 Uhr – Novartis setzt neben Kassenschlagern auf neue Produkte

Der Pharmakonzern Novartis setzt in seiner Pharmasparte im Kampf gegen die Generikakonkurrenz neben wichtigen Kassenschlagern auf neue Produkte. Der Schweizer Hersteller will so in der Pharmasparte in den Jahren 2020 bis 2026 durchschnittlich um mehr als vier Prozent jährlich wachsen. Mehr als fünf Prozent sollen es sein, sollte das Herzmittel Entresto erst nach 2026 seine Marktexklusivität verlieren, wie Novartis am Donnerstag im Vorfeld eines Kapitalmarkttages mitteilte. Geplante Investitionen sollen dabei vor allem in das organische Wachstum des Pharmageschäfts fließen.

Novartis will auch in puncto Profitabilität vorankommen. In fünf Jahren soll die Pharmasparte eine Marge im hohen 30-Prozent-Bereich erreichen. Heute liegt diese bei rund 35 Prozent.

Wachstumstreiber und die eigene Pipeline dürften die bis 2026 auf neun Milliarden Dollar geschätzte Generikalücke übersteigen, schrieb Novartis weiter. Bis zum genannten Jahr habe man bis zu 20 sogenannte Blockbuster in der Pipeline, also Produkte mit einem Umsatzpotenzial von mehr als einer Milliarde Dollar.

Noch mehr Geld auf der hohen Kante könnte Novartis haben, sollte sich der Konzern zur Trennung von Sandoz entschließen. Hierzu gab es nichts Neues: Novartis bekräftigte frühere Aussagen, wonach eine strategische Überprüfung der Sparte lanciert worden sei, um den Wert der Generikatochter zu maximieren.

Wie Novartis am Donnerstag weiter mitteilte, hat sich Novartis mit der belgischen UCB zusammengetan, um die Forschung an möglichen Therapien der Parkinson-Krankheit voranzutreiben. Die Belgier erhalten von Novartis eine Vorauszahlung über 150 Millionen Dollar, wie UCB in einer eigenen Mitteilung schrieb. Die Meilensteinzahlungen könnten sich auf fast 1,5 Milliarden Dollar summieren.

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