China Market Insider Megafusion genehmigt – In China entsteht der größte Chemiekonzern der Welt
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Die Megafusion zwischen Sinochem und Chemchina ist nun offiziell. In China entsteht damit der größte Chemiekonzern der Erde. Der neue Chemieriese wird einen geschätzten Umsatz von mehr als 120 Milliarden Euro machen. Er ist damit größer als die BASF und Dow zusammen.

Peking/China – Seit mehreren Jahren schon war intensiv über diese Fusion spekuliert worden. PROCESS hatte erst kürzlich ausführlich über die Hintergründe informiert: Chronik einer Megafusion. Mit einem einzigen, lapidaren Satz hat nun die staatliche Kommission zur Kontrolle und Verwaltung von Staatsvermögen (Sasac) auf ihrer Webseite bekannt gegeben, dass sie die Fusion genehmigt hat. Die beiden Staatsbetriebe Sinochem und Chemchina, beide für sich genommen bereits Mitglieder im Club der „Fortune 550”, sollen dazu in einer neugeschaffenen Holding-Gesellschaft mit mehr als 200.000 Angestellten verschmelzen.
Außer den wichtigen Skaleneffekten geht es bei der Fusion auch um die Modernisierung der chinesischen Chemieindustrie, die international wettbewerbsfähiger werden soll. Dies ist deutlich an den Äußerungen der Fusions-Architekten abzulesen. „Science First“, Wissenschaft zuerst, sei der Slogan für den neuen Konzern, sagte Ning Gaoning, der gegenwärtig beiden fusionierenden Staatsbetrieben vorsteht. „Zur Zeit machen originale und High-Tech-Produkte für beide Unternehmen zusammengenommen weniger als 30 Prozent des Umsatzes aus, und das muss graduell gesteigert werden,” zitierte PROCESS (China) den Vorstandsvorsitzenden.
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China Market Insider
Chronik einer Megafusion – China plant den größten Chemiekonzern der Welt
Beide Staatsbetriebe werden nun gemeinsam eine Umstrukturierung beginnen. Die neue Holding, deren Namen noch nicht bekannt ist, wird zu 100 Prozent Sasac gehören. Nach und nach sind in den vergangenen zwei Wochen auch erste Details über die strategische Ausrichtung des neuen Chemieriesen bekannt geworden.
Das Unternehmen werde sich nach Vollzug der Fusion auf die drei Schlüsselsektoren „Life Science, Material Science und Umweltwissenschaften“ konzentrieren, sagte der CEO von Sinochem, Yang Hua, kürzlich beim Besuch eines der vielen Tochterunternehmen seines Konglomerats. Es gehe um eine „Transformation“, und das neue Unternehmen wolle sich nach der Fusion in seinem Benchmarking nur noch mit den größten und besten Chemiekonzernen der Erde vergleichen wollen, sagte Ning Gaoning, der Vorstandsvorsitzende.
Man wolle ein „umfassendes Chemieunternehmen der Weltklasse schaffen, das von Life Science und Material Science geführt und von der chemischen Basisindustrie unterstützt, von den Umweltwissenschaften garantiert und von Wissenschaft und Technik sowie nachhaltiger Entwicklung angetrieben wird”, sagte Ning.
Ein besonderes Auge will man künftig auf Schlüsselmaterialien in den Bereichen Feinchemie und Performance Materials legen, um „Engpässe” abbauen zu helfen, hieß es. Analysten sehen darin einen kaum verklausulierten Hinweis auf den Handelskrieg mit Washington, das China Zugang zu hochwertigen Halbleitern und anderen Schlüsseltechnologien verwehren will. Zur Entwicklung eigener Chips braucht China auch die nötigen Chemikalien, die es momentan auch fast komplett importieren muss, genau wie Hochleistungs-Chips.
Auch der Umweltschutz, Energieeinsparungen und die Reduzierung von Emissionen sei Teil der neuen strategischen Ausrichtung des Chemieriesen, hieß es. Man wolle aktiv Chinas Marsch in Richtung Klimaneutralität unterstützen.
* Henrik Bork, langjähriger China-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Rundschau, ist Managing Director bei Asia Waypoint, einer auf China spezialisierten Beratungsagentur mit Sitz in Peking. „China Market Insider“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Vogel Communications Group, Würzburg, und der Jigong Vogel Media Advertising in Beijing.
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