Wassertechnologien Marktchancen für weltweite Wasserprojekte
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Sauberes Wasser ist weltweit eine zentrale Ressource und Grundbedingung für die ökonomische Entwicklung eines Landes. Viele Länder investieren deshalb massiv in ihre Wasser-Infrastrukturen. Deutsche Anbieter können davon profitieren – wie interessante Projekte in Ägypten, Katar, Russland und Kuwait zeigen.

Sowohl in Entwicklungs- und Schwellenländern als auch in den meisten Industrieländern besteht ein hoher Investitions- und Erneuerungsbedarf im Bereich der Wasserver- und Abwasserentsorgung. Deutsche Anbieter von Wassertechnologien haben langfristig große Chancen auf dem Weltmarkt, wenn sie – außer auf technologische Einzelkomponenten – auch auf integrierte Systemlösungen setzen. Systemlösungen, die Trinkwasser-, Abwasser-, Abfall- und Energietechnologien kombinieren und optimieren, verfügen über ein beträchtliches Potenzial zur Bewältigung globaler Probleme: Sie tragen dazu bei, gleichzeitig Probleme der Wasserknappheit und -verschmutzung zu lösen, durch den geringeren Energie- und Ressourcenverbrauch Ressourcen zu schonen und Kosten einzusparen, sowie nachhaltige Infrastrukturen und Kapazitäten aufzubauen.
Projekte in Ägypten
Der Wasser- und Abwassersektor ist ein konstanter Investitionsschwerpunkt in Ägypten. Ausbau- und Erneuerungsinvestitionen bringen häufig Auftragschancen für ausländische Unternehmen mit sich. Diese sind in der Planung und beim Bau von Anlagen beteiligt oder liefern Pumpen, Filter, Turbinen, Armaturen, Steuerungen und andere Ausrüstung zu. Neue Ausbaupläne zur Meerwasserentsalzung in küstennahen Gebieten dürften diesem Bereich Auftrieb geben.
Die Landwirtschaft als Verbraucher von 82 % der ägyptischen Wasserressourcen kann in ihrer Bedeutung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Viele Bewässerungskanäle und Pumpstationen befinden sich in einem schlechten Zustand. Dass der Wasserverbrauch noch immer nicht flächendeckend erfasst werden kann und zudem laufend neue Siedlungen entstehen, spricht überdies für einen Bedarf an Wasserzählern. Im bestehenden Leitungssystem gehen bis zu 58 % des knappen Wassers verloren. Um das zu ändern und die Versorgung längerfristig zu sichern, könnte Technik zur Suche nach Leckagen und deren Behebung entscheidend beitragen.
Der voranschreitende Bau des Staudammes Grand Ethiopian Renaissance Dam sorgt seit mehreren Jahren für Unruhe in Ägypten. Weil unklar ist, wie viel Wasser Ägypten zukünftig zur Verfügung stehen wird, setzt die ägyptische Regierung auf mehr Wiederverwendung von Wasser und die Meerwasserentsalzung in den Küstengebieten des Landes. Die Holding Company for Water and Wastewater (HCWW) strebt an, die Entsalzung bis 2037 auf 2,6 Millionen Kubikmeter deutlich zu erhöhen.
Projekte in Katar
Katar gewinnt sein Trinkwasser im Wesentlichen aus Meerwasserentsalzungsanlagen. Angesichts der zahlreichen Entwicklungsprojekte – viele in Vorbereitung auf die Fußballweltmeisterschaft 2022 – wird sich der Verbrauch deutlich erhöhen. Der Nachfragezuwachs erfordert unter Berücksichtigung der Differenz zwischen Wassererzeugung und Netzeinspeisung eine Produktion von mindestens 720 Millionen Kubikmeter Wasser (gegenüber 650 Millionen Kubikmeter im Jahr 2018).

Der Energie- und Wasserversorger Qatar General Electricity & Water Corporation (Kahramaa) will für drei Milliarden Dollar im Industriegebiet Ras Abu Fontas ein neues Kraftwerks- und Meerwasserentsalzungsprojekt, „Facility E“ genannt, bauen lassen. Die Entsalzungsanlage soll 0,38 Millionen Kubikmeter/Tag leisten. Als Entwickler des BOOT-Projektes (Build Own Operate Transfer) haben sich Jera (Japan), die China Electric Power Construction Group, Mitsubishi, Mitsui & Co., Marubeni, Engie (Frankreich), Itochu und die Korea Electric Power Corporation präqualifiziert. Für den Bau des Kraftwerks sind Doosan Heavy Industries & Construction, General Electric, Siemens und Samsung C&T im Rennen. Als Projektberater ist Finnlands Pöyry tätig.
Kahramaa begann 2015 mit einem acht Milliarden Dollar Megaprogramm (Water Security Mega Reservoirs Programm) und baut ein vernetztes System an Wasserreservoirs. Es soll nach 20 Jahren abgeschlossen sein.
Die sechs großen und 17 kleinen Kläranlagen des Emirats können nahezu das gesamte Abwasseraufkommen verarbeiten. Das aufbereitete Abwasser wird zur Bewässerung und zum Auffüllen der Grundwasserbestände verwendet. Das wichtigste Projekt im Planungsstadium ist die Al Wakrah Kläranlage. Die für den Abwassersektor zuständige Qatar Public Works Authority (ASHGHAL) möchte einen DBOT-Vertrag (Design, Build, Operate, Transfer) mit einer Laufzeit von 25 Jahren abschließen. Die Kläranlage soll zunächst über eine Kapazität von 150 000 m3/d verfügen, die Infrastruktur soll aber für eine spätere Erweiterung auf 600 000 m3 ausgelegt werden. Das 200 Millionen Dollar-Projekt umfasst auch eine Abwasser-Pumpstation mit einer Kapazität von 600 000 m3/d sowie eine TSE-Infrastruktur (Treated Sewage Effluent) mit Speichern und einer Pumpstation. Danach will ASHGAL die Anlage übernehmen und künftig möglichst viele Projekte dem Privatsektor übergeben. Hierfür wurden Pricewaterhouse Coopers als Financial Advisor, Mott MacDonald als Technical Advisor und Eversheds Sutherland als Legal Advisor engagiert.
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