Fabrikeröffnung bei Festo Festo zeigt, wie die Hightech-Fertigung in Deutschland Zukunft hat

Redakteur: Anke Geipel-Kern |

Die Technologiefabrik in Scharnhausen ist das neue Vorzeigewerk von Festo. Gespickt mit neuster Technik, zeigt die Fabrik, unter welchen Bedingungen die Hightech-Fertigung in Deutschland Zukunft hat.

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Seltener Auftritt: Gesellschafter Kurt Stoll bei der Eröffnung des Technologiezentrums in Scharnhausen.
Seltener Auftritt: Gesellschafter Kurt Stoll bei der Eröffnung des Technologiezentrums in Scharnhausen.
(Bild: Festo)

Die Produktion in der neuen Technologiefabrik Scharnhausen läuft schon seit letztem Jahr, aber Zeit zum Feiern hat man bei Festo erst jetzt gefunden. Dafür hat sich zur offiziellen Eröffnung fast die gesamte Unternehmensspitze eingefunden neben dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Eberhard Veit und die Gesellschafterfamilie Stoll, darunter auch Kurt Stoll, der in den 1950iger Jahren gemeinsam mit seinem Bruder Dr. Wilfried Stoll Festo den entscheidenden Schub zum Pneumatikunternehmen versetzt hat.

Mit der neuen Technologiefabrik trete das Unternehmen des Beweis an, dass man auch in einem Hochpreisland wie Deutschland Hochtechnologie produzieren könne, sagt Dr. Ulrich Stoll, der Stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende.

Fabrik zum Vorzeigen

Ventile, Ventilinseln und Elektronik fertigt Festo hier mit großer Variantenzahl von Losgröße 1 bis 30000.Aus 20000 Teilen entstehen 1040 Varianten.

Auch wenn das Werk Scharnhausen gerne mit dem Begriff Fabrik der Zukunft belegt wird, eine Industrie 4.0-Fabrik sei Scharnhausen nicht, sagt Vorstandsvorsitzender Veit. Festo bewerte Industrie 4.0 unter dem Nutzenaspekt, nur was Produktivität verspreche werde eingesetzt. Es fänden sich jedoch viele Elemente von Industrie 4.0 wieder, betont Veit.

Die neue Fabrik soll also ein Vorzeigewerk für Kunden sein und ist daher nicht nur gespickt mit moderner Technik, sondern auch Labor für diverse Pilotprojekte, die weiter ausgerollt werden sollen. Einige davon stellt Werksleiter Stefan Schwerdtle auf dem Rundgang durch die vier Etagen der 66000 Quadratmeter große Fabrik vor.

Beispiel Uschi: Hinter Uschi verbirgt sich ein Kuka-Roboter, der nicht wie sonst üblich in einem Käfig sitzt, sondern dessen Arbeitsbereich sich mit dem des menschlichen Mitarbeiters überschneidet. Der Roboter greift ein Gehäuse, fügt Patronen und Gestell zusammen und übergibt das zusammengebaute Werkstück an den Arbeiter, der dann damit weiter arbeiten kann.

Warum das funktioniert, erklärt Werksleiter Stefan Schwerdtle: „Der Roboter reagiert Sensorgesteuert auf Berührungen und bleibt stehen, wenn er die Berührung eines Menschen spürt.“ Das Pilotprojekt, das auf die Entwicklung einer intuitiven Mensch-Maschine-Schnittstelle abzielt, lässt sich so gut an, dass noch weitere Produktionen profitieren sollen. Auch die Akzeptanz sei gut, sagt der Werksleiter. Als untrügliches Zeichen dafür, wertet er die Tatsache, dass der Roboter mittlerweile einen Namen habe.

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