China Market Insider China will Lanzhou zum Petrochemie-Zentrum verwandeln

Von Henrik Bork

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Die chinesische Regierung plant mit Investitionen von ca. 19 Milliarden Euro Lanzhou im Nordwesten zum Zentrum der petrochemischen Industrie des Landes zu machen. Neben profitablen neuen Industriezweigen wie der Feinchemie und Chemikalien für Batterien soll dabei besonders die Ansiedlung von Projekten der Düngemittel- und Pharma-Industrien gefördert werden.

Mit dem Format „China Market Insider“ berichtet PROCESS regelmäßig über den chinesischen Chemie- und Pharmamarkt.
Mit dem Format „China Market Insider“ berichtet PROCESS regelmäßig über den chinesischen Chemie- und Pharmamarkt.
(Bild: ©sezerozger - stock.adobe.com)

Peking/China – Lanzhou, eine Stadt mit 3,6 Millionen Einwohnern, ist die Hauptstadt der nordwestchinesischen Provinz Gansu, eine zwischen dem tibetischen Hochland und einem großen Lösplateau am Rande der Wüste Gobi gelegene Inlandsprovinz. Es ist eine der ärmsten Gegenden Chinas, die nun jedoch nach den Plänen der chinesischen Führung in Peking systematisch industrialisiert werden soll.

Der Plan sei Teil der „Go-West”-Strategie Pekings, berichtet PROCESS in China. Obwohl der Westen Chinas 71 % der gesamten Landmasse des Landes ausmacht, seien Provinzen wie Gansu noch immer unterentwickelt. Auch sei Lanzhou ein wichtiger Transport-Knotenpunkt, der unter anderem an einer wichtigen Eisenbahnstrecke zwischen China und Europa liegt.

Lanzhou ist bereits ein wichtiger Standort für die petrochemische Industrie in China. Der „Lanzhou Petrochemical Industrial Park” hat zur Zeit Kapazitäten zur Verarbeitung von 15 Millionen Tonnen Rohöl, von 800.000 Tonnen Naphtha zu Ethylen, einer Million Tonnen PX und 1,5 Millionen Tonnen PTA pro Jahr.

Nun soll zusätzlich ein neuer Industriepark namens „Lanzhou New District Chemical Park” aufgebaut werden. In den kommenden Jahren soll dort zunächst in Chemieanlagen im Wert von 48 Milliarden Yuan (rund sechs Milliarden Euro) investiert werden. Im Laufe der nächsten 15 Jahre soll diese Investitionssumme dann auf 150 Milliarden Yuan oder umgerechnet 19 Milliarden Euro steigen.

Der Schwerpunkt solle dabei auf der „integrierten Entwicklung von petrochemischen Wertschöpfungsketten, Fein- und Spezialchemie, New Materials und der Nachverarbeitung” liegen, hieß es. Ein weiterer Schwerpunkt ist dem Bericht zufolge die gezielte Umsiedlung von Pestizid- und Pharmaherstellern aus dem dicht besiedelten Osten Chinas nach Lanzhou.

In den vergangenen Jahren hat es eine ganze Reihe von spektakulären Unfällen in chinesischen Düngemittelfabriken gegeben, etwa im Februar dieses Jahres eine Explosion in einer Anlage zur Herstellung des Herbizids Chlethodim in der Provinz Liaoning. Die Industrie hat in China mehr als 200.000 Unternehmen, in denen mit Gefahrstoffen hantiert wird. Chinas Zentralregierung fördert daher systematisch die Umsiedlung solcher Unternehmen in eine überschaubare Zahl von Industrieparks, für die strengere Sicherheits- und Umweltschutzauflagen gelten. Der neue Industriepark in Lanzhou ist einer davon. Existierende Pestizidfabriken im Osten des Landes, in den vergangenen Jahren unter anderem in den Provinzen Shandong und Jiangsu gebaut, werden entweder umgesiedelt oder geschlossen.

Auch andere Standorte im Westen des Landes werden im Rahmen dieser massiven Umsiedelung und geographischen Konzentration ganzer Industriezweige gezielt ausgebaut. Neben Lanzhou wird auch in anderen Städten der Provinz Gansu der Aufbau einer neuen, von den Behörden „grün” genannten Düngemittelproduktion gefördert, darunter in Jiuquan, Bayin und Zhangye. Auch an mehreren Standorten in den benachbarten Westprovinzen Sichuan und Innere Mongolei werden chemische Projekte ab jetzt vermehrt gefördert.

* Henrik Bork, langjähriger China-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Rundschau, ist Managing Director bei Asia Waypoint, einer auf China spezialisierten Beratungsagentur mit Sitz in Peking.. „China Market Insider“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Vogel Communications Group, Würzburg, und der Jigong Vogel Media Advertising in Beijing.

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