China Market Insider China forciert die heimische Produktion von Edge-KI-Chips

Von Henrik Bork |

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Horizon Robotics, der chinesische Rivale von Nvidia, will schon bald einen neuen Edge-AI-Chip für die Autoindustrie vorstellen, berichtet das Fachmedium CN EV Post. Dies habe Yu Kai, der Gründer und CEO von Horizon Robotics, kürzlich auf einem gemeinsamen Event mit einem chinesischen Autohersteller angekündigt, berichtet das Portal.

Mit dem Format „China Market Insider“ berichtet PROCESS regelmäßig über den chinesischen Chemie- und Pharmamarkt.
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(Bild: ©sezerozger - stock.adobe.com)

Peking/China – Der neue Chip werde eine Rechenleistung von bis zu 128TOPS haben und Anwendungen für das autonome Fahren und gleichzeitig die „intelligente Interaktion“ im Fahrzeug-Innenraum unterstützen, kündigte der Firmengründer an.

Noch vor kurzem hatte es in Medienberichten geheissen, der neue Edge-AI-Chip von Horizon Robotics für die Autoindustrie werde erst im kommenden Jahr auf den Markt kommen. Offenbar plant das chinesische Chip-Startup nach mehreren üppigen Finanzierungsrunden aber eine schnellere Erweiterung seiner Produkt-Palette. Inzwischen sagen manche Beobachter voraus, dass der neue „Journey 5“-Chip schon in diesem Jahr erhältlich sein könnte.

Egal, wie lange es noch bis zum nächsten Produkt-Launch dauern wird - 2021 ist jedenfalls ein sehr erfolgreiches Jahr für das erst 2015 gegründete Startup in Peking. Schon seit diesem Frühjahr sind die „Journey 3“-Chips der Firma serienmässig in E-Autos des Modells Li ONE von Li Auto verbaut.

Das inzwischen auf einen Marktwert von drei Milliarden US-Dollar (rund 2,5 Milliarden Euro) geschätzte Unicorn etabliert sich zunehmend als strategischer Partner chinesischer OEM, die im Zuge der Technologie-Boykotte Washingtons gegenüber Peking ihre Abhängigkeit von ausländischen Halbleitern verringern wollen.

Der Autohersteller JAC Motors hat kürzlich bekannt gegeben, ab diesem Jahr in allen seiner Modelle nur noch „Smart Chips“ von Horizon Robotics zu verbauen, berichtete das chinesische Tech-Portal Yicai. Horizon werde das OEM mit Lösungen für „Edge-Computing“-KI-Lösungen versorgen, die Algorithmen direkt auf den Chip bringen. Für Fahrassistenz-Programme und das digitale Cockpit könne so die Geschwindigkeit der Berechnungen deutlich gesteigert werden, hieß es.

Auch die Autobauer Great Wall Motor, SAIC, sowie der deutsche Automobilzulieferer Continental haben strategische Kooperations-Verträge mit Horizon Robotics abgeschlossen. Audi und Bosch arbeiten ebenfalls mit der chinesischen Firma zusammen. Das Startup kann also in diesem Jahr weiterhin einen der heissesten Trends der Chip-Industrie für sich nutzen - die Entwicklung von Cloud-unabhängigen Edge-KI-Chips.

Während Chip-Produzenten in der Volksrepublik beim Design und der Herstellung der fortgeschrittensten Halbleiter im Bereich 5-Nanometer und darunter noch mehrere Jahre hinter führenden Produzenten wie TSMC in Taiwan oder Samsung in Südkorea im Rückstand sind, holen sie bei Autochips gerade mit rasanter Geschwindigkeit auf.

Die chinesische Investment-Bank CITIC sagt in einer Marktstudie voraus, dass im Jahr 2030 bereits 75% aller in China verbauten Auto-Chips für ADAS-Fahrassistenz-Systeme und das autonome Fahren der Stufe L3 von heimischen, chinesischen Herstellern stammen könnten. Im Jahr 2019 waren es noch 20%.

Auch für IoT-Anwendungen hat Horizon Robotics kürzlich wieder zwei verschiedene Edge-Chips herausgebracht, den „Sunrise 3” in den Versionen 3M (5TOPS) und 3E (3TOPS), beide auf 16-nm-Basis. Konkurrenz bekommt das Pekinger Unternehmen von dem chinesischen Startup Cambricon und von Huawei, die ebenfalls viel Geld in die Entwicklung modernster Edge-AI-Chips investieren.

Der vom ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump begonnene und von seinem Nachfolger Biden fortgesetzte „Technologie-Krieg“ mit Peking wird, soviel steht jetzt schon fest, für US-amerikanische Chip-Hersteller wie Nvidia oder Intel mit großer Wahrscheinlichkeit zur Einbusse von Marktanteilen in China führen.

* Henrik Bork, langjähriger China-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Rundschau, ist Managing Director bei Asia Waypoint, einer auf China spezialisierten Beratungsagentur mit Sitz in Peking. „China Market Insider“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Vogel Communications Group, Würzburg, und der Jigong Vogel Media Advertising in Beijing.

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