Biobasierte Wirtschaftskreisläufe Bayern plant digitale Börse für nachhaltige Rohstoffe
Klimaschutz, Energieeffizienz, Biodiversität, Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung und optimale Ressourcenverwertung zählen zu den Megatrends des 21. Jahrhunderts. Einen Beitrag zur Lösung dieser drängenden Fragen will die bayerische Staatsregierung mit der Einführung einer digitalen Rohstoffbörse für nachhaltige Rohstoffe geben. Sie soll zukünftige Wege im nachhaltigen Rohstoffmanagement aufzeigen, biobasierte Wertstoff- und Wirtschaftskreisläufe schaffen sowie Erzeuger und Abnehmer von nachwachsenden Roh- und Reststoffen vernetzen.
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Freising – Damit der Klimaschutz und weitere große Herausforderungen ökologisch und sozialökonomisch gelöst werden können, braucht es auch politische Initiativen. Ein Vorreiter könnte das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) werden. Das StMELF fördert Projekte im Rahmen des biobasierten Wirtschaftens. Gebündelt wird das Wissen rund um Ernährung im Kompetenzzentrum für Ernährung (Kern). Dort entwickeln Experten derzeit die „Digitale Rohstoffbörse für nachhaltige Rohstoffe“. Sie soll als Online-Marktplatz eine neuartige Handelsplattform für Erzeuger und Abnehmer von nachwachsenden Roh- und Reststoffen schaffen, Marktteilnehmer vernetzen, neue Märkte und Perspektiven eröffnen.
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Road-To-Bio-Projekt
Strategiepapier zeigt Wege zur biobasierten Chemieindustrie
Nachhaltige Roh- und Reststoffe können klassische Werkstoffe ersetzen
Die Nationale Forschungsstrategie Bio Ökonomie 2030 der Bundesregierung fokussiert auf ein nachhaltiges Wirtschaften mit biobasierten Rohstoffen, weg von fossilen Ausgangsstoffen und hin zu einer sinnvollen Nutzung von nachwachsenden Roh- und Reststoffen für eine echte Kreislaufwirtschaft. Jährlich fallen ca. 13 Millionen Tonnen Reststoffe in der deutschen Lebensmittel- und Biotechnikindustrie sowie ca. 30,9 Millionen Tonnen Rest- und Abfallstoffe aus land- und forstwirtschaftlicher Biomasse an, erklärt Silvia Hrouda, Projektleiterin beim Kern. Viele dieser Reststoffe könnten klassische, nicht nachhaltige Grundmaterialien ersetzen oder sogar neue Anwendungsfelder schaffen.
Neue Absatzmärkte für Erzeuger und Bezugsquellen für Abnehmer
Immer öfter setzen Industrie und Gewerbe bei der Wahl ihrer Ausgangsstoffe in der Produktion auf nachwachsende Roh- und Reststoffe aus der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft. Hersteller erkennen zunehmend die Bedeutung von alternativen Rohstoffen und sehen darin das „Gold“ für eine zukunftsfähige Wirtschaft, heißt es in einer Mitteilung des Kern. Hinzu komme, dass biobasierte Reststoffe weiterzuverwenden effizienter und nachhaltiger seien, als diese kostenintensiv zu entsorgen. Hier setzt die Digitale Rohstoffbörse für nachhaltige Rohstoffe an. Sie schafft neue Absatzmärkte für Erzeuger und Bezugsquellen für Abnehmer.
Förderung der Wertschöpfungsnetzwerke
Die Bandbreite an Roh- und Reststoffen ist sehr vielfältig. Was heute schon alles möglich ist, zeigen einige Beispiele auf der Projektseite der Digitalen Rohstoffbörse für nachhaltige Rohstoffe: von Lupinen für Kaffee und Speiseeis über Nussschalen als schneckenabschreckende Rindenmulch-Alternative und Olivenblätterextrakt für ökologisch sinnvolle Gerbstoffe bis hin zu Stroh für hocheffiziente Isolierverpackungen.
Damit zielgruppenspezifische Anforderungen in die Entwicklung des Online-Marktplatzes einfließen können, führt das Projektteam qualitative Interviews und Workshops mit interessierten Nutzern durch.
Interessierte Unternehmen und Teilnehmer können bei der Entwicklung der Digitalen Rohstoffbörse aktiv dabei zu sein. Detaillierte Informationen zum Projekt unter www.digitale-rohstoffboerse.de.
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