China Market Insider Anlagendigitalisierung in China schreitet voran
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Sinopec implementiert seine erste digitale Anlage, berichten zwei Ingenieure des weltgrößten Raffineriekonzerns in einer von PROCESS (China) veröffentlichten Analyse. Beim Bau des Pilotprojektes „Zhenhai Refining & Chemical Coal-to-Hydrogen Plant (POX)“ seien erstmals eine reale und virtuelle Produktion gleichzeitig erbaut worden, schreiben die beiden Autoren der Studie.

Peking/China – Chinas Regierung hat das große Potenzial der Digitalisierung in der chemischen Industrie erkannt. Im September 2018 ist eine entsprechende Industrienorm (GB / T51296-2018) mit dem Titel „Standard für die digitale Lieferung von Ölraffinerie- und petrochemischen Projekten“ erlassen worden, die im März vergangenen Jahres in Kraft getreten ist.
Es hat dann noch einmal einige Monate gedauert, bis Sinopec, das größte Raffinerie- und petrochemische Konglomerat der Welt, eine detaillierte Roadmap zur Implementierung des ersten Projektes vorlegte. Nach dieser Roadmap wird nun seit Anfang Januar dieses Jahres in Zhenhai die erste wirklich smarte Anlage der petrochemischen Industrie Chinas gebaut.
„Die digitale Konstruktion von petrochemischen Anlagen befindet sich in China noch im Anfangsstadium“, schreiben die Autoren. Doch die Zhenhai-Raffinerie in der Provinz Zhejiang, Jiujiang Petrochemical in der Provinz Jiangxi und Maoming Petrochemical in der Provinz Guangdong, drei Tochterunternehmen des Konzerns, arbeiten derzeit an Pilotprojekten.
Mit der nun in Zhenhai erfolgten synchronisierten Lieferung einer digitalen und physikalischen Anlage sei nun das Fundament für den Bau von smarten Chemieanlagen in China gelegt worden, schreiben die Ingenieure. Erstmals sei in China eine anlagenweite Integration von Information und Mensch-Computer-Interaktion realisiert worden.
Zur Zeit der Lieferung der Hydrogen-Anlage in Zhenhai seien 18.730 Fabrikobjekte, darunter 26 Modelle, 622.310 Attribute und 31.763 Dokumente gleichzeitig übergeben worden, heißt es in der Bestandsaufnahme.
Chinas petrochemische Industrie erlebe gerade eine Revolution durch digitale und intelligente Technologien, schreibt PROCESS (China). Ein zweites großes Pilotprojekt der digitalen Lieferung sei seit April dieses Jahres in der chinesischen Zentralprovinz Hubei im Bau.
6000 Ingenieure und Arbeiter errichten dort gerade eine Kohle-zu-Ethylen-Glykolanlage der Firma Hubei Sanning Chemical, die noch in diesem Jahr fertig werden und in Betrieb genommen werden soll. Der multinationale, in Frankreich beheimatete Anlagenbauer Schneider Electric helfe Sanning bei seiner digitalen Transformation, berichtet PROCESS (China).
„Die digitale Anlage hat alle Abteilungen der Produktion vollständig miteinander verknüpft. Auf dieser Grundlage haben die digitalen Standards Erleichterungen gebracht und dann im nächsten Schritt große Verbesserungen bei der Kontrolle von Produktionsprozessen, Inspektion und Wartung bewirkt“, sagt Li Wanqing, der Vorstandsvorsitzende von Hubei Sanning Chemical.
Marktbeobachter erwarten, dass die Implementierung von digitalen Anlagen in den kommenden Jahren in China nicht nur in petrochemischen Anlagen, sondern auch in Anlagen der in der Volksrepublik noch immer wichtigen Kohlechemie deutlich häufiger zu beobachten sein wird. Studien zufolge sind durch die Digitalisierung der Chemieproduktion Steigerungen der Umsatzrendite von drei bis fünf Prozent möglich, was angesichts der fortschreitenden Konsolidierung in der petrochemischen Industrie Chinas zunehmend attraktiv werde, so die Experten.
* Henrik Bork, langjähriger China-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Rundschau, ist Managing Director bei Asia Waypoint, einer auf China spezialisierten Beratungsagentur mit Sitz in Peking.. „China Market Insider“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Vogel Communications Group, Würzburg, und der Jigong Vogel Media Advertising in Beijing.
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