Fusion: Öl- und Gasindustrie Wintershall und Dea verschmelzen zu neuem Öl- und Gasriesen

Redakteur: MA Alexander Stark

Nach Zustimmung aller relevanten Behörden haben BASF und Letter One den Zusammenschluss von Wintershall und Dea erfolgreich vollzogen. Mit der Gründung des Joint Ventures Wintershall Dea soll das führende unabhängige Explorations- und Produktionsunternehmen in Europa mit internationalen Aktivitäten in Kernregionen entstehen.

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Durch den Zusammenschluss von Wintershall und Dea soll eines der führenden unabhängigen europäischen Explorations- und Produktionsunternehmen entstehen. (Symbolbild)
Durch den Zusammenschluss von Wintershall und Dea soll eines der führenden unabhängigen europäischen Explorations- und Produktionsunternehmen entstehen. (Symbolbild)
(Bild: BASF)

Ludwigshafen – Im September 2018 hatten BASF und Letter One eine Vereinbarung unterzeichnet, ihre jeweiligen Öl- und Gasgeschäfte in einem Joint Venture zusammenzuführen. Mit der Zusammenführung legen die beiden Unternehmen nach den Worten des stellvertretenden Vorstandsvorsitzender der BASF, Dr. Hans-Ulrich Engel, die Grundlage für starkes profitables Wachstum von Wintershall Dea. Das Joint Venture wird sofort durchstarten können, ergänzt Lord Browne of Madingley, Executive Chairman von L1 Energy. Dabei verfüge das Unternehmen über eine Projektpipeline, die in den kommenden Jahren marktführendes Wachstum liefern werde.

Der Zusammenschluss wurde vollzogen, indem Letter One sämtliche Anteile an Dea Deutsche Erdoel AG in die Wintershall Holding eingebracht und neue Anteile von dieser erhalten hat. Nach Beschluss der Anteilseigner wird die Gesellschaft in Wintershall Dea umbenannt. Das Joint Venture wird Hauptverwaltungsstandorte in Kassel und Hamburg haben. Nach formaler Eintragung der entsprechenden Kapitalerhöhung wird BASF 67 % und Letter One 33 % der Stammanteile von Wintershall Dea halten; dies spiegelt den Wert der jeweiligen Explorations- und Produktionsgeschäfte von Wintershall und Dea wider. Um den Wert des Gastransportgeschäfts der Wintershall abzubilden, erhält BASF zusätzliche Vorzugsanteile. Daraus ergibt sich eine anfängliche BASF-Gesamtbeteiligung an Wintershall Dea von 72,7 %. Spätestens 36 Monate nach dem Zusammenschluss, in jedem Fall aber vor einem Börsengang, werden diese Vorzugsanteile in Stammanteile der Wintershall Dea umgewandelt.

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Im Jahr 2018 erzielte das kombinierte Geschäft von Wintershall und Dea einen Pro-forma-Umsatz von 5,7 Milliarden Euro, ein Ergebnis der Betriebstätigkeit vor Abschreibungen (Ebidta) von 3,6 Milliarden Euro und ein Ergebnis nach Steuern und Anteilen anderer Gesellschafter von 1,1 Milliarden Euro. Die Rohöl- und Erdgasproduktion von Wintershall und Dea belief sich im Jahr 2018 pro-forma auf zusammen 215 Millionen Barrel Öläquivalent (BOE). Ende 2018 erreichten die nachgewiesenen Reserven auf Pro-forma-Basis 2,4 Milliarden BOE; dies entspricht einer Reservenreichweite von 11 Jahren.

Basierend auf den zugrundeliegenden Explorations- und Produktionsprojekten ist das neue Unternehmen auf Kurs, zwischen 2021 und 2023 eine tägliche Produktion von 750.000 bis 800.000 BOE zu erreichen; derzeit sind es 590.000 BOE pro Tag. Dies entspricht einer jährlichen Wachstumsrate der Produktion von 6 % bis 8 %. Wintershall Dea erwartet, ab dem dritten Jahr nach Abschluss der Transaktion Synergien von mindestens 200 Millionen Euro pro Jahr zu realisieren.

Geleitet wird Wintershall Dea von einem Vorstand, der aus fünf Mitgliedern besteht: Mario Mehren, Vorstandsvorsitzender und Chief Executive Officer (CEO); Maria Moraeus Hanssen, stellvertretende Vorstandsvorsitzende und Chief Operating Officer (COO), verantwortlich für Europa und Mena; Thilo Wieland, Vorstandsmitglied und verantwortlich für Russland, Lateinamerika und Transport; Hugo Dijkgraaf, Chief Technology Officer (CTO) und Paul Smith, Chief Financial Officer (CFO). Im Aufsichtsrat von Wintershall Dea werden Hans-Ulrich Engel und Lord Browne of Madingley abwechselnd den Vorsitz übernehmen. Während der ersten fünfzehn Monate wird Hans-Ulrich Engel die Position innehaben.

Die Integrationsphase ist in den vergangenen Monaten vorbereitet worden. Die Integration soll in etwa einem Jahr abgeschlossen sein. BASF und Letter One beabsichtigen, Wintershall Dea mittels einer Erstplatzierung (Initial Public Offering) in der zweiten Jahreshälfte 2020 an die Börse zu bringen, vorbehaltlich entsprechender Marktbedingungen.

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