Pharma 4.0 Wie die Arzneimittelherstellung durch Digitalisierung profitabler wird

Autor / Redakteur: Kai-Otto Landwehr / Anke Geipel-Kern

Die Industrie 4.0 ist in aller Munde. Auch die Pharmaindustrie kommt an der Digitalisierung der Medikamentenproduktion – an Pharma 4.0 – nicht mehr vorbei. Die Integration digitaler Technologien der neuesten Generation in Herstellungs- und Kontrollabläufen steigert die Effizienz und bringt erhebliche Wettbewerbsvorteile. Siemens Financial Services untersucht diesen Produktivitätsgewinn durch Pharma 4.0 in dem Whitepaper „The Digitalization Productivity Bonus“

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Blick in das IIM-Digitalisierungslabor von GSK in Stevenage
Blick in das IIM-Digitalisierungslabor von GSK in Stevenage
(Bild: Siemens)

Industrie 4.0 bestimmt nicht nur die Debatte in der Fertigungsindustrie. Auch in der Prozessindustrie bringt die Digitalisierung enorme Veränderungen mit sich. Medikamentenhersteller können beispielsweise ihre Leistung in allen Herstellungsbereichen erhöhen. Digitale Technologien ermöglichen ihnen genauere Planungs- und Prognosesicherheit, erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit und fördern finanzielle Nachhaltigkeit. Zudem können Digitalisierung und Datenanalysen die langen Ausfallzeiten pharmazeutischer Anlagen reduzieren.

Grundsätzlich ermöglicht die Digitalisierung, die kostengünstigere Produktion der gleichen Anzahl an Erzeugnissen oder die Herstellung von mehr Erzeugnissen zum gleichen Preis, was die Produktivität verbessert und einen positiven Effekt auf Kosten und Margen hat. Dieser Effekt – der mit dem englischen Begriff des „Digitalization Productivity Bonus“, also dem Produktivitätsgewinn der Digitalisierung, bezeichnet wird, steht im Mittelpunkt der neuesten Studie von SFS, die auf den Aussagen von mehr als 60 internationalen Herstellungsbetrieben, Managementberatungsfirmen und Wissenschaftlern aus 11 Ländern basiert.

Die Studie stellt den aus der Digitalisierung entstehenden Gewinn aus unterschiedlichen Branchen dar. Nach den Schätzungen der befragten Personen liegt der globale Produktivitätsgewinn je nach Branche bis 2025 zwischen 6,3 bis 9,8 Prozent des Jahresumsatzes.

Produktivitätsgewinn durch Digitalisierung in der Medikamentenherstellung

Die Studie widmet sich auch dem potenziellen Produktivitätsgewinn durch Digitalisierung für die herstellende Pharmaindustrie. Auf Grundlage von Schätzungen, misst sie den potenziellen finanziellen Gewinn, der als eine direkte Folge des Digitalization Productivity Bonus entsteht. Diesen Schätzungen zufolge könnte durch die digitale Transformation in der pharmazeutischen Herstellung weltweit ein Produktivitätsgewinn zwischen $67 und $105 Milliarden erwirtschaftet werden.

Neben Einsparungen durch eine erhöhte Produktivität bringt die Pharma-4.0-Technologie noch weitere Vorteile mit sich: Maschinen und Anlagen für Pharmahersteller erleben typischerweise hohe Ausfallzeiten. Dies konnte durch Digitalisierung und Datenanalysen bereits um 30 % bis 40 % reduziert werden, was die Gesamteffizienz der Anlagen, die Overall Equipment Effectiveness (OEE), verbessert hat. Das Internet der Dinge (IdD) ermöglicht den Kommunikationsfluss zwischen Maschinen, maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz (KI). Auf diese Weise werden nahtlose Prozesse, vorausschauende Wartung und automatische Korrekturmaßnahmen ermöglicht.

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