Wasserstoff statt Öl und Erdgas West is Best: Wo die Wasserstoffwirtschaft laufen lernt
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So wird grüner Wasserstoff zum Treibstoff für die Sektorenkopplung: Schleswig-Holstein soll dank Windstrom, Erdgasspeicher und Elektrolyse zum Reallabor der Wasserstoffwirtschaft werden. Erste Tests zur Speicherung des Gases in unterirdischen Kavernen laufen vielversprechend.

In Schleswig-Holstein ist die branchenübergreifende Partnerschaft “Westküste 100” an den Start gegangen Die Partner EDF Deutschland, Holcim Deutschland, OGE, Ørsted, Raffinerie Heide, Stadtwerke Heide, thyssenkrupp Industrial Solutions und Thüga – gemeinsam mit der Entwicklungsagentur Region Heide und der Fachhochschule Westküste wollen aus Offshore-Windenergie grünen Wasserstoff produzieren und die dabei entstehende Abwärme nutzen. Im Anschluss soll der Wasserstoff sowohl für die Produktion klimafreundlicher Treibstoffe für Flugzeuge genutzt als auch in Gasnetze eingespeist werden.
Bei der Treibstoffherstellung ohne fossile Brennstoffe wird unvermeidbares CO2 aus der regionalen Zementproduktion für den Herstellungsprozess eingesetzt. Das Besondere und Innovative an diesem Reallabor-Projekt ist diese Verzahnung unterschiedlicher Stoffkreisläufe innerhalb einer bereits bestehenden regionalen Infrastruktur. Der Vortrag gibt Einblicke in dieses spannende Projekt.
Im Zuge von Inspektions- und Instandhaltungsarbeiten hat die Raffinerie Heide Ende August die Eignung der Kaverne für die geplante Speicherung von grünem Wasserstoff prüfen lassen. Nun liegen die Ergebnisse vor: Die Kaverne ist für die Speicherung von grünem Wasserstoff geeignet. „Auf Grundlage der gesammelten Erkenntnisse lässt sich festhalten, dass die Kaverne für eine Ertüchtigung und Umwidmung zur Wasserstoffspeicherung geeignet ist“, berichtet Dr. Sandra Niebler, Bereichsleiterin Commercial & Economics sowie verantwortlich für die Energiewende-Projekte am Raffineriestandort in Hemmingstedt.
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Wasserstoff im Untergrund: Gasespeichern leicht gemacht
Im Zuge der Eignungsprüfung wurden spezielle Inspektionsgeräte in die Kaverne eingeführt. Über diese konnte ein insgesamt guter Zustand der Gegebenheiten zur und in der Kaverne festgestellt werden. „Dies ist ein wichtiges Ergebnis für uns in der Raffinerie Heide und vor allem auch für die künftige Nutzung von grünem Wasserstoff zur Dekarbonisierung von Energiesektoren wie Flugverkehr, Industrie oder Chemie. Nun sind wir in der Lage für die geplante Kavernenspeicherung von grünem Wasserstoff in die nächste verfahrenstechnische Planungsphase überzugehen“, so Niebler weiter. In dem Rahmen werden auch alle Genehmigungsaspekte weiter ausgearbeitet.
Innerhalb des Projektes Westküste100 ist geplant, grünen Wasserstoff mittels Stroms aus erneuerbaren Energiequellen in einer Elektrolyse-Anlage herzustellen. Dieser grüne Wasserstoff wird im Erdgasnetz zur Wärmeversorgung, in einer Wasserstoff-Tankstelle für den PKW-Verkehr sowie im industriellen Prozess direkt in der Raffinerie Heide zum Einsatz kommen. So wird – im Sinne der Energiewende – unter realen Bedingungen die Dekarbonisierung von Industrie, Mobilität und Wärmemarkt umgesetzt.
Aus Windenergie mach grünes Gas
Durch die Speicherung des grünen Wasserstoffs gelingt es, die zur Verfügung stehenden erneuerbaren Energien, wie Windenergie, in einen kontinuierlichen Stoffstrom zur industriellen Nutzung zu überführen. So steht der grüne Wasserstoff auch in Zeiten von Windflauten zur Verfügung. Derzeit werden Kavernen in der Nähe der Raffinerie bereits für die Lagerung von Öl und Kraftstoffen als Speicherreserven des Bundes verwendet.
Im Rahmen des Projektes soll mit einer 30 MW Anlage der größte Elektrolyseur Deutschlands zur Erzeugung grünen Wasserstoffs gebaut und im Jahr 2023 in Betrieb genommen werden. Aktuell wird maßgeblich auf die finale Investitionsentscheidung hingearbeitet. Den Bau und die Inbetriebnahme des 30 MW Elektrolyseurs plant die Raffinerie Heide zusammen mit Ørsted Deutschland und Hynamics Deutschland im Joint Venture H2 Westküste GmbH. „Insgesamt ist das Projekt schon gut vorangeschritten. Das Projektteam hat die Entwurfsplanung der Elektrolyse-Anlage inklusive aller angeschlossener Nebenanlagen und der dazugehörigen Genehmigungsaspekte bereits abgeschlossen, so dass nun die Arbeit in der nächsten, detaillierteren Planungsphase beginnt“, erklärt Niebler.
Wasserstoff-Wirtschaft wird im Norden Wirklichkeit
Bereits 2021 erhielt das Projekt Westküste100 den Bescheid des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) über die Förderung des Ausbaus und der Ertüchtigung einer Kaverne in Höhe von 6,5 Millionen Euro. In einer Kaverne unweit des Raffineriegeländes soll zukünftig Wasserstoff gespeichert und so die zur Verfügung stehende Windenergie in einen kontinuierlichen Stoffstrom zur industriellen Nutzung überführt werden.
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Förderprozessforen 2022
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Derzeit werden Kavernen in der Nähe der Raffinerie in Hemmingstedt bereits für die Lagerung von Öl und Kraftstoffen als Speicherreserven des Bundes verwendet. Mit dem Förderbescheid zum Ausbau der Kaverne in Wasserstoffspeicher hat die branchenübergreifende Partnerschaft aus Hynamics Deutschland, Holcim Deutschland, OGE, Ørsted Deutschland, Raffinerie Heide, Stadtwerke Heide, Thüga und Thyssenkrupp Industrial Solutions – gemeinsam mit der Entwicklungsagentur Region Heide und der Fachhochschule Westküste – einen weiteren wichtigen Meilenstein erreicht, um einen aktiven Beitrag für die Energiewende zu leisten und die Defossilierung voranzutreiben.
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