Pharmaanlagen Was haben ein ovaler Melkkübel und eine Containmentanlage gemeinsam?
Vom Einzelstück bis zu Package Units – Waldner Process Systems bietet maßgeschneiderte Lösungen für die Pharma- und die Lebensmittelindustrie. Bei einem Besuch in Wangen traf PharmaTEC den Geschäftsbereichsleiter Jochen Eißler.
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„Eine der ersten Innovationen von Waldner war der ovale Melkkübel.“ Jochen Eißler, seit zehn Jahren Geschäftsbereichsleiter Process Systems bei Hermann Waldner, genießt immer wieder den Überraschungseffekt, den diese beiläufige Bemerkung bei Besuchern der hochmodernen Produktionshallen hervorruft, wo CNC-Maschinen und eine flexible Fließfertigung dominieren. Tatsächlich haben das heutige Produktportfolio des Sondermaschinenbauers für Pharma- und Lebensmittelapparate und das Molkereizubehör, mit dem Anton, der Sohn des Firmengründers Hermann Waldner, vor 100 Jahren das Unternehmen begründete auf den ersten Blick nicht mehr viel gemeinsam.
Auf den zweiten hingegen um so mehr, denn bei allem handelt es sich im erweiterten Sinne um Behälter, wobei natürlich die Ansatzbehälter aus Edelstahl für die Process Systems heute die weitaus modernere Behältervarianten sind. Auch die Behältergrößen sind mit dem Volumen eines Melkeimers nicht mehr vergleichbar. Eißler: „Der Schwerpunkt liegt im Bereich von 100 bis 5000 l.“
Doch damit ist die Produktpalette bei Weitem noch nicht erschöpft. Die Behältertechnik reicht vom einzelnen Ansatz-, Druck- und Reaktionsbehälter bis zur kompletten Einheit. Mobile Vakuum-Kontakttrockner für das staubfreie Pulverhandling, Trockenschränke und Container sind das Brot und Buttergeschäft. In den 90er Jahren kamen Fullcontainmentsysteme und Isolatoren für das kontaminationsfreie Handling hochaktiver und toxischer pharmazeutischer Wirkstoffe hinzu. Eine kleines, aber feines Spezialgeschäft sind Kochanlagen, in denen aseptische Fruchtzubereitungen und Konfitüren hergestellt werden. „Eine echte Nische“, sagt Eißler, denn es gibt weltweit nur eine begrenzte Zahl an Unternehmen, die Früchte kochen und der Wettbewerb durch andere Zulieferer ist überschaubar. Die Apparate unterscheiden sich nicht nur optisch kaum von den Pharmaanlagen. „Auch die hygienischen Anforderungen in der Lebensmittel- und Arzneimittelherstellung nähern sich immer weiter an“, weiß Eißler.
Produkt- und Bedienerschutz
Insgesamt 25.000 bisher realisierte Einzellösungen auf dem Weltmarkt – sind eine stolze Zahl mit der Eißler zwar nicht hausieren geht, die aber Basis für ein gesundes Selbstbewusstsein ist. Als Spezialist bedient der Geschäftsbereich Process Systems eine Nische, die sich klar abgrenzt beispielsweise von den Herstellern steriler Pharmatechnik, bei denen es zwar auch um Containment geht, wo aber der Schutz des Wirkstoffs vor Verunreinigungen im Vordergrund steht.
„Unser Fokus sind ganz klar hochaktive Substanzen und hier geht es natürlich auch um Produkt- vor allem aber um Bedienerschutz“, präzisiert Eißler. So geht es beispielsweise um die Herstellung von Cytostatika oder Hormonen, wo der Schutz der Mitarbeiter Priorität Nummer 1 hat. Hier sind Sicherheit, Reduzierung von Schnittstellen, optimierte Prozesszeiten die Kernthemen mit denen Zulieferer heute konfrontiert werden. Besonders beim Handling von HAPI (Highly Active Pharmaceutical Ingredients) gestalten sich selbst Routinevorgänge wie Abfiltrieren, Trocknen und Verwiegen schwierig.
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