Tablettenpressen unter Druck Warum Tablettenpressen immer noch Verkaufsschlager sind

Von Anke Geipel-Kern

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Noch haben europäische Tabletten- pressenhersteller die Nase vorn im weltweiten Wettbewerb. Aber die asiatische Konkurrenz schläft nicht. Mit neuen digitalen Features rüsten die Apparatebauer ihr Angebot auf.

(Bild: ©Kadmy - stock.adobe.com)

Tabletten sind in der Apotheke echte Verkaufsschlager. Ob Schmerztabletten, Abführ- oder Rheumamittel – die Mehrzahl der Deutschen greift zum Kurieren kleinerer Wehwehchen zum Klassiker unter den festen Formen. Weltweit ist das kaum anders, auch deshalb klettern die Verkaufszahlen für das Standard­equipment Tablettenpresse langsam aber stetig nach oben.

Abnehmer sind neben forschenden Arzneimittelunternehmen vor allem Generikahersteller, deren Zahl u.a. in Indien und China steigt und Auftragsfertiger, was der Tatsache geschuldet ist, das viele Pharmaunternehmen die Produktion fester Formen auslagern. All das drückt auf die Preise und lässt neue Märkte erstarken, u.a. in Asien und den damit verbundenen Schwellenländern.

China und Indien kommen langsam, aber gewaltig

Generika- und Auftragshersteller in Indien, China und Nordkorea wollen und können weniger Geld für ihr Anlagenequipment ausgeben und greifen in der Regel zu preisgünstigen einheimischen Geräten. Auch deshalb mischen sich unter die Rankings internationaler Marktforschungsinstitute immer öfter Unternehmen aus Indien oder China, z.B. Riddhi Pharma Machinery, Fluidpack und ACG World­wide oder Liaoning Tianyi Machinery und Shanghai Tianju Medical Machinery.

Allerdings fehlen belastbare Zahlen darüber, wie hoch der Anteil der ausländischen Konkurrenz tatsächlich ist. Eine Auswertung einiger Referenzlisten lässt den Schluss zu, dass zumindest indische Apparatebauer überwiegend heimische Pharmahersteller beliefern. Und da chinesische Unternehmen lieber mit einheimischen Apparatebauern ver- handeln, verhalten diese sich ähnlich. Befeuert wird der Kauf heimischer Technologie auch durch die chinesische Politik, welche die Pharmaproduktion und damit auch die Pharmatechnologie zu einem Innovationsschwerpunkt macht.

Noch hat Europa die Nase vorn

Trotzdem ist der Weltmarkt immer noch fest in europäischer Hand. Wertmäßig komme etwa jede vierte Pharmamaschine aus Deutschland, hat der Fachver- band Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen des ­VDMA ermittelt. Über die Zahl verkaufter Tablettenpressen gibt es allerdings keine separate Erhebung. Fette bezeichnet sich selbst mit über 5000 installierten Anlagen als Weltmarktführer.

Auch Manesty und Ima können sich über Auftragsmangel nicht beklagen. Technologisch liegt das Feld dicht beieinander: Produktivität, Flexibilität und Prozessausbeute sind in den letzten Jahren wichtige Kriterien bei der Tablettenherstellung geworden.

Kontiproduktion und Digitalisierung werden wichtig

Die Frage, wie die Apparate in kontinuierliche Produktionen eingebunden werden können, spielt mit dem Trend zur Kontiproduktion eine wesentliche Rolle. Auch die Anforderungen an die Sicherheit der Mitarbeiter steigt, da immer mehr hochaktive Wirkstoffe auf den Markt drängen. Experten erwarten, dass der Bedarf an Containment-geeigneten Tablettenpressen deshalb in den kommenden Jahren steigen wird.

Und last but not least geht auch an den Arbeitspferden der Produktion die Digitalisierung nicht vorbei.

Im letzten Jahr hat Fette mit einer neuen IoT-fähigen Maschinenplattform vorgelegt und jetzt zieht der Berliner Hersteller Korsch nach.

Die neue X 3 ­verfügt ebenfalls über intelligente Sensortechnik mit IO-Link-­Anbindung – sammelt und speichert Prozessdaten zentral. Elek­tronische Typenschilder protokollieren zusätzlich Typ, Konfiguration und Kalibrierung der jeweiligen Komponenten. Alle Daten können über eine eigene Cloud-Lösung übertragen werden.

Durch eine Analyse der Leistungskennzahlen können Betreiber (OEE-)Optimierungspotenziale lokalisieren, um Anlagenverfügbarkeit und Output zu erhöhen, den Energieverbrauch zu senken und Wartungsintervalle besser abzustimmen. Entwicklungen, die dazu betragen, dass deutsche Apparatebauer auch künftig ganz vorne auf dem Weltmarkt mitspielen.

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