Simulation Simulation und Engineering - zwei Seiten einer Medaille
Simulationsexperte Inosim ist in diesem Jahr neuer Partner des Digital Plant Kongresses. Im PROCESS-Interview erklärt Geschäftsführer Peter Balling, wie die digitale Anlage von Simulationsverfahren profitieren kann.
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PROCESS: Herr Balling, ihr Ziel ist es, innovative Simulationslösungen für die Prozessindustrie zu entwickeln. Was bedeutet das konkret?
Balling: Meine Erfahrungen im europäischen Vertrieb von Tecnomatix Plant Simulation ließen mich Ende der Neunziger Jahre erkennen, dass in der Prozessindustrie ein Riesenpotential für die Anwendung der Simulationstechnologie vorhanden war. Mit unseren High-End-Simulatoren für die chemische Industrie sind wir seitdem ein gutes Jahrzehnt auf dem Markt. Doch verglichen mit anderen Industriezweigen, z. B. der Automobilbranche, hat die europäische Prozessindustrie immer noch einen technologischen Rückstand von etwa zehn Jahren, wenn es um den Einsatz von Simulation geht. Zugleich wächst der internationale Konkurrenzdruck mit seinen Zwängen zu mehr Effizienz und Nachhaltigkeit in der Produktion. Mit unseren Produkten versuchen wir, technologische Antworten auf diese vielfältigen Herausforderungen zu geben.
PROCESS: Wo liegen zurzeit die Schwerpunkte?
Balling: Wir waren und sind in einer Vielzahl von F&E-Projekten vertreten, zum Beispiel bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt oder beim Bundesministerium für Bildung und Forschung. Dabei spielen wir regelmäßig eine Doppelrolle: Auf der einen Seite lassen sich mit unserer offenen, flexiblen Software einfach und schnell Simulationsmodelle entwickeln und an die Anforderungen der Forschungsprojekte anpassen. Ein Beispiel dafür ist das Projekt F3-Factory Lesen Sie auch den Artikel über die Pilotanlage, wo unsere Simulation dazu dient, bereits im Planungsstadium eines Produktionsprozesses den optimalen Betriebsmodus (Batch, kontinuierlich oder modular) zu ermitteln. Auf der anderen Seite entwickeln wir unsere Software selbst durch die Forschungsbeteiligungen auch weiter. Im DBU-Projekt „Grundlagen der Bio-Simulation“ zum Beispiel stand am Ende ein innovatives Modell, das in der Lage war, die spezifischen biotechnologischen Materialdaten abzubilden. Dieses Forschungsergebnis wurde direkt in die Software übernommen. Im Pilotbetrieb zeigte sich sehr schnell die Leistungsfähigkeit dieses Ansatzes bei der Reduzierung von Abwässern und Ressourcenverbräuchen mit gleichzeitiger Ertragssteigerung in der biotechnologischen Produktion.
PROCESS: Wo sehen Sie die wesentlichen Unterschiede ihrer Software zu Wettbewerbsprodukten, wie etwa Aspentech?
Balling: Flexibilität ist bei Inosim das Schlüsselwort! Unsere Wettbewerber aus Übersee setzen auf vorgefertigte Lösungen, zum Beispiel wenn es um Prozessmodelle geht. Aber mit solchem Black-Box-Denken stößt man in der komplexen und leistungsfähigen europäischen Prozessindustrie zu schnell an Grenzen. Wir glauben, das muss nicht sein! Mit unserer flexiblen Software bieten wir die Möglichkeit, in der Datenbank vorhandene Modelle anzupassen oder mittels Visual Basic oder externen Solvern sogar selbst erstellte Modelle einzubinden. Das macht unsere Software für anspruchsvolle industrielle Anwender genauso attraktiv wie für die verfahrenstechnische Grundlagenforschung. Wir sehen uns insgesamt als Vertreter der speziellen Interessen europäischer Anbieter von chemischen Produkten, sei es in der Kunststoff-, Pharma- oder Nahrungsmittelbranche, oder in der Biotechnologie. In all diesen Bereichen ist Simulation als Engineering-Werkzeug aus zeitgemäßen Produktionsverfahren nicht mehr wegzudenken. Dies zeigt sich auch in der Ingenieursausbildung, die wir mit speziellen Hochschul-Lizenzen unterstützen.
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