Siebmaschinen: Die Kunst des Technikumsversuchs Richtig testen statt falsch sieben – Ein Praxistipp für die Funktion von Siebmaschinen
Vor dem Kauf von Siebmaschinen liefern Tests die nötige Verfahrenssicherheit für den Echtbetrieb. Doch wissen Sie, unter welchen Voraussetzungen ein Versuch auch valide Ergebnisse liefert?
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Bei der Planung von Produktionsanlagen ist die Auswahl optimaler Verfahren und Komponenten Grundvoraussetzung für zuverlässige und effiziente Produktionsprozesse – so auch bei Siebmaschinen. Technikumsversuche bieten die Sicherheit, dass die getesteten Maschinen und Anlagen zur Lösung der Aufgabenstellung geeignet sind. Die gewonnen Erkenntnisse aus den Verfahrenssimulationen können auf die reale Produktionsumgebung übertragen werden, sodass unerwünschte Überraschungen im späteren Echtbetrieb vermieden werden. Doch Vorsicht – nicht jeder Versuch ist automatisch auch repräsentativ.
Auch Betreiber sind gefordert
Zu einem erfolgreichen Versuch trägt nicht nur der Hersteller von Maschinenequipment bei, auch von Betreiberseite gibt es einige Dinge zu beachten. Unabdingbar für einen aussagekräftigen Versuch ist es, dass der Auftraggeber exakt das gleiche Produkt als Versuchsgut zur Verfügung stellt, das auch im Echtbetrieb verwendet wird. Das hat den Hintergrund, dass jedes Schüttgut seine eigene Spezifikation hat. Die spezifischen Materialeigenschaften unterscheiden sich oftmals auch zwischen beinahe identischen Produkten. Bei einem Versuchsaufbau der Firma Engelsmann war es beispielsweise so, dass der Auftraggeber zwei chemische Beschichtungspulver für einen Siebversuch bereitgestellt hatte, bei denen der einzige Unterschied scheinbar in der Farbgebung lag.

Diese beiden Pulver hatten nicht nur die gleiche Produktbezeichnung, sondern auch eine exakt gleiche Spezifikation – von Korngröße über Schüttdichte bin hin zu Feuchtigkeitsgehalt und Abrieb. Während des Tests stellte sich jedoch heraus, dass bei einem der Beschichtungspulver ein Antistatikum beigemischt wurde. Während sich dieses Pulver problemlos sieben ließ, kam es bei dem Produkt ohne Antistatikum immer wieder zu einer Teppichbildung, da sich das Pulver während der Siebung statisch auflud und dadurch am Gewebe haften blieb, ohne die Maschen zu passieren. Das unterschiedliche Siebverhalten der beiden Produkte machte daher auch im Echtbetrieb unterschiedliche Maschinenausführungen notwendig.
Doch nicht nur das bereitgestellte Produkt an sich, sondern auch dessen Menge spielt eine entscheidende Rolle im Versuchsaufbau. Idealerweise wird eine ähnlich große Produktmenge wie im Realbetrieb verwendet. Ist dies nicht möglich, können die Versuche auch im kleineren Maßstab durchgeführt werden. Über ein Scale-up lässt sich dann die passende Maschinengröße rechnerisch ermitteln. Hierbei muss jedoch beachtet werden, dass eine Mehrfachverwendung des Produktes nur dann möglich ist, wenn sich dessen Eigenschaften durch die mechanische Beanspruchung während des Versuchs nicht verändern. Ist das der Fall muss die Menge des bereit gestellten Produkts ungleich größer sein, damit mehrere Versuche durchgeführt werden können.
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