Europäische Pharmaindustrie Perspektiven für die europäische Pharmabranche 2020
Welche strategischen Optionen haben Pharmaunternehmen angesichts des erwarteten Drucks auf Kosten und Absatzpreise in Europa? Welche Schlüsse die Unternehmensberatung Management Engineers anhand einer aktuellen Umfrage zieht, lesen Sie hier.
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Die europäische Pharmaindustrie sieht sich in den nächsten zehn Jahren einem erheblichen Druck auf die eigene Profitabilität ausgesetzt. Die Unternehmen sind aber gleichzeitig optimistisch, mit innovativen Produkten und Geschäftsmodellen neue Renditepotenziale erschließen zu können. Dies zeigt eine gemeinsame Umfrage der Unternehmensberatung Management Engineers und der Business School Insead Fontainebleau unter europäischen Top-Managern der Branche.
Demnach werden vor allem die Präventivmedizin, integrierte Therapiemodelle und die personalisierte Medizin als hochprofitable Geschäftssegmente gesehen. Auch die erheblichen Investitionen zur Erforschung und Entwicklung von Biotech-Produkten werden sich bis zum Jahr 2020 ausgezahlt haben – so sieht es die große Mehrheit der Befragten.
Druck auf Kosten und Absatzpreise zwingt zum Umdenken
Diese Erfolge werden auch nötig sein, denn der Druck auf Kosten und Absatzpreise der europäischen Pharmabranche wird sich bis dahin sukzessive erhöhen. Stärkster Kostentreiber – so die Einschätzung der Befragten – bleiben die regulatorischen Vorgaben für die Zulassung und laufende Überwachung von Medikamenten, die sich nochmals deutlich verschärfen dürften. Auf der Preisseite sind es drei Entwicklungen, durch die sich die europäischen Unternehmen der Branche bis 2020 besonders gefordert sehen: die zunehmende Macht der Payer, die Konzentration der Einkaufskraft von Apotheken, Kliniken und Ärzten sowie die Ausweitung von bestehenden und neuen Vertriebskanälen beispielsweise über das Internet.
So werden zumindest die staatlichen Krankenversicherungen künftig – noch umfassender und konkreter als bislang – Vorgaben im Hinblick auf die verschreibungsfähigen Arzneimittel machen und diese auch in der Umsetzung kontrollieren. Weil hierbei Wirksamkeit und Kosten primär im Fokus stehen, werden Generika und Biosimilars bei den meisten Indikationen zur Standardtherapie werden. In dieser Einschätzung sind sich alle Befragten einig.
Mit Transparenz und Mehrwert zu neuer Profitabilität
Doch es gibt auch künftig vielfältige und profitable Marktchancen für neue Produkte, wie Hanno Brandes, Geschäftsführer von Management Engineers, betont; „In einer Zeit, in der die Krankenversicherungen unter ihrer Finanzierungslast fast begraben werden, kommt es mehr denn je auf den messbaren Zusatznutzen eines neuen Medikaments an. Staatliche und private Kassen werden mehr denn je einen solchen Mehrwert honorieren, wenn dieser – insbesondere im Hinblick auf seine Kosteneffizienz – für sie transparent und bewertbar ist.“
Die Pharmaindustrie sieht sich hier gefordert, sei es hinsichtlich einer stringenten Neuproduktentwicklung und nachhaltigen Markterschließung, wie auch in der frühzeitigen Datengenerierung für Zulassungsbehörden. „Auch bedarf es innovativer Pricingmodelle, mit denen es gelingt, die grundsätzliche Zahlungsbereitschaft von Kassen und Patienten auch wirklich in bare Münze umzusetzen“, so Brandes weiter.
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