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Als Problemfelder führt Ziesemer einige internationale Märkte an. So sind die Verkäufe in Griechenland, Spanien und Argentinien zurückgegangen. Auch in der Schweiz führten fehlende Aufträge aus der Solar-Zuliefererindustrie für Rückgänge. "Und schließlich haben wir auch in China Umsatz eingebüßt", gibt sich Ziesemer selbst überrascht. "Dort hat sich die Abkühlung der Konjunktur ausgewirkt, aber es sind auch eigene Versäumnisse, die uns Marktanteile gekostet haben. Das war eine ungewohnte Erfahrung." Auf Nachfrage von PROCESS bestätigt Ziesemer organisatorische Probleme aufgrund des starken Wachstums: "Wenn Sie über Jahre 25 bis 30 Prozent wachsen, können Sie Probleme bei Organisation und Mitarbeitern haben, doch das haben wir mittlerweile nachgezogen."
Technologische Entwicklungen
Ziesemer spricht zudem technologische Entwicklungen an: "Industrie 4.0 und das Internet der Dinge sind mehr als nur Schlagworte! Wir merken das daran, dass IT und Automatisierung immer stärker zusammenwachsen. Wir stellen Cloud-Lösungen für unsere Kunden bereit und haben die ersten Feldgeräte mit Ethernet/IP-Protokoll im Angebot: vom Feldgerät direkt in die ERP-Systeme unserer Kunden."
Auch Inventory Management für die Steuerung von Logistik-Prozessen und drahtlose Technologien führt Ziesemer als Trends an. Risiken wird es laut Ziesemer jedoch auch geben. Als Stichworte nennt er IT-Security, die Einzug auch in die Feldgeräte hinein finden wird.
Ehrgeizige Ziele für 2013
Für 2013 hat sich Endress+Hauser wiederum hohe Ziele gesetzt. Der Umsatz soll um zehn Prozent auf nahezu 1,9 Milliarden Euro wachsen. Beim Betriebsergebnis wie auch beim Ergebnis nach Steuern erwartet das Unternehmen einen leichten Rückgang. Hier schlagen sich Investitionen in Gebäude und Anlagen, Software und IT von 160 Millionen Euro nieder, ebenso gesteigerte Ausgaben für Forschung und Entwicklung. 550 Stellen sollen bis Ende 2013 hinzukommen. Derzeit, so Ziesemer, liege man noch „leicht unter Budget“. Während die Umsätze in China wieder kräftig zulegten, blieb die Entwicklung in den USA hinter den Erwartungen zurück.
Zum Abschluss der Pressekonferenz ergreift noch einmal der designierte Nachfolger als CEO, Matthias Altendorf, das Wort: "Ich werde eine Brücke schlagen zu einem jungen Mitglied der Familie." Bevor die Frage von Unternehmenskennern und Insidern nach Details zur Personalwahl aufkommen, gibt Endress Einblicke in den Entscheidungsprozess. Allein die Altersvorgabe habe viele gute andere Alternativen ausgeschlossen, betonte er: "Michael Ziesemer als COO ist nur aus diesem Grund nicht mein Nachfolger geworden." (Siehe hierzu auch Exklusiv-Interview mit Klaus Endress in Kürze an dieser Stelle.)
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