Wasser- und Abwasser-Analytik Neue Analyse-Plattformen bei Endress und Hauser Conducta für Wasser- und Abwasser

Redakteur: Frank Jablonski

Der Schwerpunkt bei Endress und Hauser Conducta liegt auf Analysegeräten für flüssige Systeme. In letzter Zeit war es ruhig geworden um die Spzialisten für Wasser-/Abwasser-Analyse. Doch jetzt wird von Gerlingen aus gleich ein ganzes Bündel an Neuerungen vorgestellt. Der folgende Beitrag gibt einen Überblick.

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Zwei Jahre war es ziemlich still um Endress und Hauser Conducta. Wer daraus jedoch den Schluss ableitet, man habe sich in Gerlingen lediglich ohne schrille Töne der Krise hingegeben, sieht sich in diesen Tagen getäuscht: „Wir haben in den letzten Jahren hart gearbeitet, auch wenn man es von außen nicht so gesehen hat.“ Diese Aussage von Geschäftsführer Dr. Manfred Jagiella stimmt nur bedingt, denn nur ein Teil der Veränderungen, die bei der Conducta im kommenden Jahr anstehen, betrifft die neuen Produkte der Wasser-Analyse-Experten. Andere Veränderungen sind offensichtlicher, man muss allerdings nach Gerlingen kommen, um sie zu sehen: Das komplette Firmengelände ist eine große Baustelle. Zwei Jahre lang wurde abgerissen, entkernt, umgezogen und wieder aufgebaut. Jetzt befindet sich die Erweiterung der Nutzfläche mit Kombination aus Altbau und neuen Gebäuden kurz vor der Vollendung. Das Rohbau-Richtfest war bereits und im März nächsten Jahres sollen die letzten (dann vorerst endgültigen) Umzüge im Gebäude stattfinden und die neuen Arbeitsplätze bezogen werden.

Man merkt Manfred Jagiella den Stolz auf die neuen Gebäude und die damit verbundenen Zusagen an. Ziel war die Verdreifachung der Nutzfläche (ca. 20.000 m²) mit einem Investitionsvolumen von etwa 15 Millionen Euro. In diesem Zuge entstehen zusätzliche Produktionsbereiche, ein Besucherzentrum, neue Büros und ein Betriebsrestaurant. All dies wurde und wird im Zeitplan erreicht, an der auch die Wirtschaftskrise nicht rütteln konnte. Auch sonst ist man in Gerlingen bislang recht ungeschoren davon gekommen: „Wir haben weder Kurzarbeit angemeldet, noch einen einzigen Mitarbeiter aus wirtschaftlichen Gründen entlassen. Das war nicht immer leicht aber wir haben jeden Einzelnen gebraucht.“, sagt Jagiella.

Thematischer Schwerpunkt Wasser- und Abwasseranalyse

Trotz der Baustelle arbeiten derzeit 280 Mitarbeiter mit den thematischen Schwerpunkten Analysegeräte für Wasser und Abwasser in Gerlingen nahe Stuttgart. Die Hälfte des Gesamtgeschäftes werden von pH/Redox-Messgeräten geleistet. Die Produkte insgesamt gehen zu 46% in den Wasser-/Abwasserbereich. Zu fast einem Drittel werden sie jedoch auch in den Branchen Chemie/Biotech und zu etwa 13% in der Lebensmittelindustrie eingesetzt. Die speziellen Zukunftsanforderungen dieser Kunden wurden unter anderem in Kundenforen am Bodensee und in Housten gemeinsam diskutiert. So fließen Wünsche und Anregungen von Bayer, Aliseca oder Dow in die Entwicklungen mit ein. Und schon in der Produktentstehung arbeiten bei E+H Conducta im Simultaneous Engineering die Entwicklung, das Marketing, die Logistik, das Industrial Engineering, die Produktion und das Facility Management eng zusammen. So wurde in den Umbauphasen der Produktionsgebäude Werkzeuge aus der digitalen Fabrik (iFAKT) zur Simulation der Abläufe und Prozesse verwendet, sodass schon vor dem physischen Produkt spezielle Produktionsanforderungen bekannt waren und eingeplant werden konnten.

Der neue Multiparameter-Controller Liquiline M CM442 ist hingegen bereits produziert und auch schon in Kläranlagen im Einsatz. Mit diesem Gerät ersetzt E+H die ansonsten für jeden Sensor notwendigen Transmitter. An die neue Analyseplattform können künftig alle Sensoren des Herstellers angeschlossen werden - bis zu acht gleichzeitig. Darüber hinaus sprechen alle Komponenten die gleiche Sprache: Auch die nicht in Memosens-Steckerform ausgeführten Sensoren kommunizieren über das Memosens-Protokoll (Einzelheiten zum neuen Multiparameter-Controller.).

Dr. Thomas Steckenreiter, Marketing Direktor der Endress und Hauser Conducta, unterstreicht die Anforderungen aus seiner Erfahrung zahlreicher Kundengespräche: „Heutige Anforderungen sind

- Mehrkanalige Messstellen, da viele Applikationen nebeneinander liegen,

- die Austauschbarkeit von Messprinzipien zur Anlagenoptimierung,

- die Flexibilität der Messstelle,

- kompakte Mess- und Regeleinheiten,

- eine einfache Bedienung, da immer weniger Fachkräfte national und international zur Verfügung stehen und

- dass man sich bei einem Hersteller auf ein Bedienkonzept verlassen kann.“

„Gleichzeitig,“ so fährt er fort, „arbeiten wir an den kommenden Anforderungen wie einer Buskommunikation, Ethernet-Anschluss, Wireless-Lösungen, dem Thema Diagnose oder Plug and Play.“

(Lesen Sie auf der nächsten Seite in wie weit die Geräte auch SIL2-Anforderungen erfüllen.)

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